Beratungs-Quickie

Therapie der Postzosterneuralgie 

München / Stuttgart - 30.03.2017, 14:00 Uhr

Postzosterneuralgien können Folge einer Gürtelrose sein. Was sollten Apotheker bei der Beratung beachten? (Foto: contrastwerkstatt / stock.adobe.com)

Postzosterneuralgien können Folge einer Gürtelrose sein. Was sollten Apotheker bei der Beratung beachten? (Foto: contrastwerkstatt / stock.adobe.com)


Beratungs-Basics

Das Antiepileptikum Gabapentin wird als Mono- oder Zusatztherapie bei partieller Epilepsie mit oder ohne generalisierten Anfällen eingesetzt. Außerdem findet der Wirkstoff Anwendung (meist in höherer Dosierung) zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen, wie schmerzhafter diabetischer Neuropathie und postherpetischer Neuralgie.

Um das Risiko von Nebenwirkungen zu reduzieren, beginnt die Therapie einschleichend mit ein- bis dreimal 300 mg Gabapentin täglich. Danach erfolgt eine schrittweise Dosissteigerung bis zu einer Erhaltungsdosis von 1200 bis 3600 mg / Tag. Bei älteren Patienten über 65 Jahre kann eine Dosisanpassung infolge der altersbedingt abnehmenden Nierenfunktion erforderlich sein. Eine Behandlungsdauer von mehr als fünf Monaten bei peripheren neuropathischen Schmerzen ist nicht untersucht.

Die Filmtabletten können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Wichtig ist, dass sie unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (zum Beispiel ein Glas Wasser) geschluckt werden.

Sehr häufig treten unter der Behandlung Schwindel, Schläfrigkeit, Ataxie und Virusinfektionen auf. Andere mögliche Nebenwirkungen sind Appetitveränderungen, gastrointestinale Beschwerden, Kopfschmerzen und Sehstörungen. Unerwünschte Wirkungen wie Somnolenz, periphere Ödeme und Asthenie können bei älteren Patienten häufiger auftreten.

Ibuprofen ist ein mittelstark wirkendes Analgetikum und Antiphlogistikum. Die Dosierung beträgt entsprechend der ärztlichen Anweisung entweder bei Bedarf oder zwei bis dreimal täglich eine Tablette. Die Einnahme erfolgt unzerkaut nach einer Mahlzeit mit einem großen Glas Wasser. Das nichtsteroidale Antirheumatikum wird hauptsächlich bei chronischen Schmerz- und Entzündungszuständen angewendet, aber auch bei akute Arthritiden (zum Beispiel Gichtanfall).

Bei einer Postzosterneuralgie gelten Antidepressiva und Antiepileptika als Mittel der Wahl. Auch der Einsatz von Opioiden und von Topika mit Lidocain oder Capsaicin hat sich bewährt. NSAR sind bei neuropathischen Schmerzen nur wenig wirksam und sollten wegen mangelnder Evidenz nicht verordnet werden. Ungeachtet dessen, finden sich NSAR häufig in der Therapie neuropathischer Schmerzen.

Gastrointestinalen Beschwerden sind sehr häufige unerwünschte Wirkungen von Ibuprofen. Sie bergen ein hohes Komplikationspotenzial, wie gastrointestinale Blutung oder Perforation. Außerdem sollte eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion erfolgen. Bei älteren Patienten kommt es unter Therapie mit Ibuprofen häufiger zu unerwünschten Wirkungen.

Im Hinblick auf das Nebenwirkungsprofil und die fragliche Notwendigkeit einer hochdosierten Langzeittherapie mit Ibuprofen bei neuropathischen Schmerzen sollte die Apotheke Rücksprache mit dem Arzt halten.

Das neurotrope Spasmolytikum Tolterodin wirkt spasmolytisch auf die glatte Muskulatur der Harnleiter und der Harnblase. Der Wirkstoff wird zur symptomatischen Behandlung der Dranginkontinenz bei überaktiver Blase eingesetzt. Organische Ursachen für einen imperativen Harndrang und Pollakisurie (häufiges Wasserlassen kleiner Mengen) sollten vor Behandlungsbeginn ausgeschlossen werden.

Die Standarddosierung beträgt zweimal täglich eine Tablette. Der Behandlungserfolg sollte nach zwei bis drei Monaten überprüft werden.

Als Nebenwirkung treten sehr häufig Kopfschmerzen und Mundtrockenheit auf. Häufig kommt es zu Schwindel, trockenen Augen, Palpitationen, Akkomodationsstörungen und Magen-Darm-Beschwerden.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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