Beratungs-Quickie

Adjuvante Antihormontherapie bei Mammakarzinom

Stuttgart / München - 26.01.2017, 13:30 Uhr

Für Frauen ab 30 Jahren: Tastuntersuchung der Brust zahlt die gesetzliche Kasse in Deutschland. (Foto:  underdogstudios / Fotolia)

Für Frauen ab 30 Jahren: Tastuntersuchung der Brust zahlt die gesetzliche Kasse in Deutschland. (Foto:  underdogstudios / Fotolia)


Beratungs-Basics

Tamoxifen ist ein selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM). Der Wirkstoff ist zur adjuvanten Therapie nach Primärbehandlung des estrogenabhängigen Mammakarzinoms oder bei metastasierendem Brustkrebs indiziert. Tamoxifen wird vor und nach den Wechseljahren eingesetzt. Bei einer Hormontherapie mit Antiestrogenen wird nicht die Estrogenproduktion gestoppt, sondern die Wirkung des Estrogens auf die Tumorzellen blockiert. Sind die Rezeptoren hormonabhängiger Tumorzellen durch Tamoxifen kompetitiv gehemmt, kann Estrogen keinen Wachstumsreiz an den Tumorzellen auslösen. Tamoxifen reduziert so das Risiko für ein Rezidiv oder verlangsamt das Fortschreiten der Krankheit bei fortgeschrittenen und metastasierten Tumoren.

Die Dosierung beträgt ein- bis zweimal täglich eine Tablette (20 mg) morgens (und abends) nach dem Essen. Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.

Die Behandlung mit Tamoxifen ist eine Langzeittherapie. In der adjuvanten Behandlung des Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs in einem frühen Stadium wird eine Behandlungsdauer von mindestens fünf Jahren empfohlen. Bei hohem Rückfallrisiko und geringen Nebenwirkungen kann eine längere Therapiedauer von bis zu zehn Jahren sinnvoll sein.

Die Tamoxifen-Therapie kann mit Wechseljahresbeschwerden einhergehen. Besonders in der Einstellungsphase treten Hitzewallungen, Haarausfall, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und trockene Schleimhäute (auch im Vaginalbereich) auf. Knochenschmerzen und Schmerzen im Bereich des erkrankten Gewebes zu Therapiebeginn gelten als Zeichen des Ansprechens auf Tamoxifen. Sehr häufig kommt es zudem zu Übelkeit und vaginalen Blutungen. Bei prämenopausalen Frauen sind Zyklusstörungen bis hin zu einer Unterdrückung der Menstruation möglich. Durch die estrogene Restwirkung kann es unter Tamoxifen außerdem gelegentlich zu einem Endometriumkarzinom kommen. Zur Früherkennung sind regelmäßige gynäkologische Untersuchungen notwendig.

Thromboembolische Ereignisse unter einer Tamoxifen-Behandlung sind möglich. Die Häufigkeit ist bei gleichzeitiger Chemotherapie erhöht.

Bei Veränderungen der Sehkraft muss die Kundin sofort einen Augenarzt aufsuchen, da Tamoxifen irreversible Sehstörungen hervorrufen kann. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind notwendig.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Tamoxifen Test

von Joachim Sievers am 27.01.2017 um 11:19 Uhr

Liebe Frau Kühn,

auch wenn die Konzepte der Gen-Testung logisch erscheinen, sollten m.E. die Systeme nur empfohlen werden, wenn deren Patientennutzen im Rahmen der Zulassung erwiesen wurde.

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