Wie reagiert Pharma auf Trump?

Das große Abwarten

Stuttgart - 20.01.2017, 16:00 Uhr

Die Maskenindustrie dürfte boomen – doch was muss die Pharmaindustrie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump erwarten? (Foto: dpa)

Die Maskenindustrie dürfte boomen – doch was muss die Pharmaindustrie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump erwarten? (Foto: dpa)


Europäische Pharmaverbände halten sich zurück

Ähnlich wie bei vielen befragten Pharmaunternehmen herrscht auch auf Verbandsebene überwiegend Schweigen bis hin zu Ratlosigkeit. So meint eine Sprecherin des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), dass die bisherigen Aussagen Trumps in erster Linie die amerikanische Innenpolitik beträfen. Hat man dort Trumps Rufe in Richtung deutscher Automobilindustrie, China oder Mexiko nicht wahrgenommen? Der europäische Pharmaverband Efpia wagt sich immerhin mit dem allgemein gültigen Statement aus der Deckung, dass „wir mehr als vorbereitet sind, um mit unseren US-Partnern zusammenzuarbeiten – so wie immer.“

Der deutsche Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) verweist seinerseits auf Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer, die verlangt, dass Preisverhandlungen für Medikamente fair und nach nachvollziehbaren Kriterien ablaufen sollten. Im Übrigen glaube sie an einen fairen ‎internationalen Standortwettbewerb und vertraue auf die Stärken des ‎pharmazeutischen Produktionsstandortes in Deutschland. Zumindest die öffentlichen Aussagen klingen nicht danach, als beschäftige man sich ernsthaft mit einer möglichen Änderung von Rahmenbedingungen im internationalen Pharmageschäft – hinter den Kulissen mag dies anders aussehen.

Was kommt auf die Pharmafirmen zu?

Zwar mögen manche in der europäischen Pharmabranche darauf setzen, dass Trumps Ankündigungen in der Realität letztlich nicht so strikt umgesetzt werden. Andererseits wäre zu erwarten, dass die Unternehmen und Verbände zumindest Überlegungen anstellen, wie sie reagieren könnten und würden, wenn Trump auch die Pharmaindustrie per Twitter auffordert, künftig verstärkt in den USA zu produzieren, Zölle für Arzneien einführt oder die Preise für medizinische Wirkstoffe deckeln möchte. Denn immerhin geht es um viel Geld: Die USA sind unverändert der weltweit größte Pharmamarkt, wie auch die Efpia bestätigt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

ERFOLG???

von Orhon am 23.01.2017 um 10:40 Uhr

Wenn ein Erfolg von 50% Reduzierung eines HCV Präparates in einem Jahr kommen würde,wäre es ein Erfolg.
Barbaros Orhon,Löningen

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