Beratungs-Quickie

Arzneimittel im Rahmen einer künstlichen Befruchtung

München - 12.01.2017, 17:05 Uhr

Die Behandlung für die Superovulation beginnt gewöhnlich am zweiten oder dritten Zyklustag. (Foto: vchalup/ Fotolia)

Die Behandlung für die Superovulation beginnt gewöhnlich am zweiten oder dritten Zyklustag. (Foto: vchalup/ Fotolia)


Beratungs-Basics

Der Kundin kennt die Spritzen. Für sie ist es der zweite Behandlungsversuch. Ihr behandelnder Arzt hat ihr einen Anwendungsplan und weitere Untersuchungstermine gegeben. Über den Eigenanteil ist sie informiert.Die verordnete Kombination ist zur Anwendung unter fachärztlicher Kontrolle vorgesehen.

Gonal F® enthält Follitropin alfa, ein Follikelstimulierendes Hormon (FSH), das zur Gruppe der Gonadotropine gehört. Die Kundin erhält das Arzneimittel zur Stimulation der multifollikulären Reifung zur Vorbereitung auf eine Technik der assistierten Reproduktion (z. B. In-vitro-Fertilisation, IVF).

Die Behandlung für die Superovulation beginnt gewöhnlich am zweiten oder dritten Zyklustag mit der Anwendung von täglich 150 bis 225 I.E. Follitropin alfa. Das Arzneimittel wird subkutan injiziert. Die erste Injektion erfolgt unter ärztlicher Aufsicht. Die nächste Injektion am darauf folgenden Tag sollte um die gleiche Uhrzeit erfolgen. Nur Patienten, die ausreichend geschult sind, sollten sich danach das Arzneimittel selbst verabreichen.

Die Behandlung wird fortgesetzt, bis eine ausreichende Follikelreifung erzielt ist, wobei die Dosis individuell an die ovarielle Reaktion der Patientin angepasst wird (bis maximal 450 I.E. täglich). Die Beurteilung erfolgt durch Monitoring der Serum-Östrogenspiegel und / oder sonographische Kontrolle der Follikelreifung. Etwa am zehnten Behandlungstag (Spanne: fünf bis zwanzig Tage) wird in der Regel eine ausreichende Follikelentwicklung erzielt.

Um die Endreifung der Follikel zu induzieren, wird 24 bis 48 Stunden nach der letzten Follitropin alfa-Injektion das zweite Arzneimittel Predalon® verabreicht. Der arzneilich wirksame Bestandteil hCG (Choriongonadotropin) wird aus dem Urin schwangerer Frauen gewonnen und besitzt Aktivität an luteinisierendem Hormon (LH). Die intramuskuläre Injektion erfolgt einmalig und in einer Dosierung von 5000 bis 10000 I.E. hCG.

Neben Reaktionen und Schmerzen an der Einstichstelle kann es durch die Behandlung häufig zu Kopfschmerzen, Gynäkomastie, Ovarialzysten sowie Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen kommen. Außerdem besteht das Risiko einer Hyperstimulation. Anzeichen für ein leichtes ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) können Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Unterleibsschmerzen sein. Bauchschmerzen, Wassereinlagerungen oder Atemnot können ein Hinweis auf ein schweres OHSS sein. Die Kundin muss in diesem Fall sofort einen Arzt aufsuchen.

Bei künstlichen Befruchtungen ist die Wahrscheinlichkeit für Mehrlingsschwangerschaften etwas erhöht. Der Arzt muss Patientinnen vor Behandlungsbeginn über die potentiellen Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft informieren. 



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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