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Leser-Debatte über EuGH-Urteil
ABDA und DocMorris batteln sich auf Xing
ABDA sieht Rx-Versandverbot als einzige Lösung
ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz sieht das ganz anders. Schmitz weist zunächst darauf hin, dass schon das Urteil „überraschend“ sei, weil es von der bisherigen Rechtsprechung abweiche, indem der europäische Binnenmarkt über den Gesundheitsschutz gestellt werde. „Nachteilig ist der Richterspruch, weil er das sorgfältig austarierte Gebilde des bewährten deutschen – und auch jedes anderen europäischen – Gesundheitswesens aushöhlt, zu dessen wichtigsten Säulen die hiesige Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) gehört“, schreibt der ABDA-Chef.
Schmitz‘ Kernthese lautet: „Patienten brauchen die Arzneimittelversorgung vor Ort“. Er fordert daher, dass ein Preis-Dumping-Wettbewerb verhindert werden müsse. Schmitz beschreibt, wie das Apothekenhonorar aufgebaut ist und dass es auf einer Mischkalkulation beruhe, in deren Rahmen die Pharmazeuten auch Nachtdienste leisten, Rezepturen anfertigen und andere Gemeinwohlpflichten vor Ort erledigten. Daher schlussfolgert der ABDA-Chef: „Wenn dieses Prinzip nun – zunächst von einem holländischen Versender, später von vielen, vielleicht auch aus anderen Ländern – bewusst untergraben wird, dann schädigt dies das deutsche Gesundheitswesen und die Arzneimittelversorgung. Warum? Weil dann die Apotheken vor Ort einem immer stärkeren Preis-Dumping-Wettbewerb ausgesetzt sind, wo Beratung eingeschränkt, Personal eingespart und Kompetenz eingebüßt werden. Statt um Qualität ginge es nur um den Preis.“
ABDA-Chef schmiedet Horrorszenarien
Ähnlich wie auf dem Flyer, den die ABDA im Rahmen ihrer neuen Unterschriftenkampagne austeilt, entwirft auch Schmitz in seinem Text Szenarien, die den Kunden drohen könnten, wenn die „Apotheke um die Ecke schließen muss“. Dann sei „die Not groß“, meint der ABDA-Chef. Und weiter: „Wer löst denn das Antibiotikum-Rezept fürs Baby sofort ein? Niemand. Wo ist dann der nächste Notdienst am Samstagabend? Weit weg. Und wer erklärt und zeigt dem älteren Stammkunden zum x-ten Mal in aller Ruhe, warum die blaue vor der roten und die weiße nach der grünen Tablette eingenommen werden muss? Wohl kaum die Hotline.“
Um all das zu vermeiden, „muss der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln verboten werden“, erklärt Schmitz. Aus Sicht der ABDA ist das auch die einzig denkbare Lösung. Denn: „Weniger restriktive Mittel ließen sich schneller unterlaufen, wären schwer kontrollierbar oder praktisch kaum umsetzbar.“
2 Kommentare
Der einsame Alte auf seiner Hütte?
von Andreas Grünebaum am 17.12.2016 um 9:20 Uhr
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Apothekenwettbewerb?? - Verterrung !!
von Heiko Barz am 16.12.2016 um 13:21 Uhr
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