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Exklusiv-Interview Dittmar (SPD) / Hennrich (CDU)
„Wenn wir nichts unternehmen, verändert sich der Markt“
Apotheker müssen sich öffnen, auch liefern und kreativer werden
DAZ.online: Kommen denn aus der Berufsvertretung der Apotheker aus Ihrer Sicht genügend Vorschläge, wie man das Gesundheitssystem innovativ weiterentwickeln kann?
Dittmar: In den Gesprächen mit der ABDA fehlt mir ab und zu schon etwas die Kreativität. Nach dem EuGH-Urteil haben wir immer nur ein Argument vernommen: den Rx-Versandhandel verbieten. Neue, alternative und kreative Ideen zur Weiterentwicklung wären auch mal schön. Die Offizinapotheker müssen auch ihren Beitrag leisten, um die Patientenbindung aufgrund ihrer fachlichen und persönlichen Kompetenz weiter auszubauen.
Hennrich: Das ist in der Sache richtig. Allerdings liegt das aus meiner Sicht oft gar nicht an den Verbänden selbst, sondern an ihren Mitgliedern. Verbände sind mit dem Denken oft weiter als ihre Mitglieder. Häufig ist es aber so, dass die Mitglieder die von ihrer Berufsvertretung vorgeschlagenen Konzepte ablehnen. Den Verbänden bleibt dann die Verteidigung des Status Quo.
DAZ.online: Aus Ihrer Sicht ist die von der ABDA vorgebrachte Argumentationskette in Sachen Rx-Versandhandelsverbot also schlüssig, Herr Hennrich?
Hennrich: Wie gesagt, wir müssen die Präsenzapotheke vor Ort jetzt schnell stärken und somit Gerichtsverfahren und Klagen vermeiden. Wir brauchen Sicherheit und klare Strukturen im Markt. Die von Frau Dittmar angesprochene grundsätzliche Veränderung des Honorarsystems sehe aber auch ich. Tendenzen dazu gibt es bereits, das sehen Sie bei der Honorarerhöhung für Rezepturen und die BtM-Abgabe. Das kostet aber Zeit und die haben wir im Moment nicht. Auf Ihre Frage hin sage ich aber auch, dass wir in den Reihen der Apotheker einen Kulturwandel brauchen.
DAZ.online: Inwiefern?
Hennrich: Das beste Beispiel ist eigentlich die Debatte um die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Wer sich bei diesem Thema ständig versperrt und nicht mitgeht, hat eigentlich schon verloren. Beim eRezept müssen sich die Apotheker beispielsweise einfach öffnen, da müssen sie einfach mitgehen.
DAZ.online: Sonst?
Hennrich: Es ist schon vorgekommen, dass ich mich von den Apothekern auf Veranstaltungen beschimpfen lassen musste, weil ich sagte, dass sie mit den Rabattverträgen leben müssten. Für mich ist klar: Wenn das Rx-Versandhandelsverbot tatsächlich kommen sollte, dann werde ich auf solche Situationen keine Lust mehr haben. In Diskussionen, die sich beispielsweise um die Digitalisierung drehen, würde ich dann Dinge auch einmal mit einer anderen Autorität einfordern.
12 Kommentare
Um die SPD mache ich mir keine Sorgen mehr.
von Christian Timme am 12.12.2016 um 19:31 Uhr
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SPD ? Nicht wählbar für Apothekenmitarbeiter
von Tilmann Schöll am 15.11.2016 um 8:15 Uhr
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Nachtrag
von gabriela aures am 14.11.2016 um 22:22 Uhr
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Zuerst einmal vielen Dank,
von gabriela aures am 14.11.2016 um 16:48 Uhr
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Politikwechsel
von Ulrich Janzik am 14.11.2016 um 16:02 Uhr
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Dumm gelaufen
von Wolfgang Müller am 14.11.2016 um 15:41 Uhr
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Patientenbindung
von Frank Zacharias am 14.11.2016 um 15:12 Uhr
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Konsequenzen aus dem EuGH-Urteils
von Uwe Hüsgen am 14.11.2016 um 14:29 Uhr
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Nix passiert
von Peter Bauer am 14.11.2016 um 14:28 Uhr
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AW: Leider gut, aber in die falsche Richtung argumentiert
von Wolfgang Müller am 14.11.2016 um 16:04 Uhr
Minderheitenpartei SPD
von Frank ebert am 14.11.2016 um 14:10 Uhr
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Ich kann mich nur wiederholen!
von Christiane Patzelt am 14.11.2016 um 13:56 Uhr
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