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Gut gespült = halb geputzt?
Mehrere Studien weisen darauf hin, dass die Anwendung von Fluorid-haltigen Mundspüllösungen Karies reduziert. Um tatsächlich vorbeugend zu wirken, muss die Lösung mindestens 0,025 Prozent Fluorid enthalten. Vor allem Erwachsene mit Zahnfleischproblemen oder Parodontitis sollten Mundspülungen langfristig und regelmäßig anwenden. Kinder müssen das Mundspülen sicher beherrschen, bevor (alkoholfreie) Produkte zum Einsatz kommen.
Nicht alle Mundspülungen eignen sich zur Daueranwendung. So ist unter Experten der längerfristige Einsatz von Antiseptika, wie Chlorhexidin oder Cetylpyridiniumchlorid, in der Mundhöhle umstritten, da die natürliche Mundflora dadurch verändert werden könnte.
Vorsicht Alkohol!
Eine Alternative stellen Präparate mit ätherischen Ölen dar. Zahlreiche ätherische Öle haben erwiesenermaßen antiseptische Wirkung. Wirksame Inhaltsstoffe sind hier beispielsweise Thymol, Cineol und Menthol. Ätherische Öle können aufgrund ihrer guten Lipidlöslichkeit die bakterielle Zellmembran leicht durchdringen und dadurch direkt in den Metabolismus eingreifen. Der hydrophobe Charakter der Öle verhindert zudem die Bakterienaggregation und wirkt so einer Plaqueakkumulation effizient entgegen.
Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen haben allerdings häufig einen relativ hohen Alkoholgehalt und sind daher nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholiker geeignet. Außerdem stehen alkoholhaltige Mundspülungen in dem Verdacht, Krebs in der Mundhöhle zu begünstigen – ein Zusammenhang, den es aber noch weiter zu erforschen gilt.
Welches Präparat empfehlenswert ist, hängt von der erwünschten Wirkung ab. Zur Unterstützung der täglichen Mundhygiene, insbesondere, wenn der Umgang mit Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten schwerfällt, können Mundspülungen, die ätherische Öle oder Fluorid enthalten, empfohlen werden. Letztere vor allem dann, wenn ein erhöhtes Karies-Risiko, zum Beispiel durch festsitzende Zahnspangen, besteht. Ein Ersatz fürs Zähneputzen sind diese Präparate jedoch auf keinen Fall.
Lediglich Chlorhexidin in der Konzentration von 0,2 Prozent wird von Stiftung Warentest als „einzig wahre chemische Zahnbürste“ bezeichnet, also der einzige Wirkstoff, der tatsächlich kurzzeitig die Zahnbürste ersetzen können soll. Einsatzgebiete wären, wenn die Keimzahl in der Mundhöhle reduziert werden muss und nur eine eingeschränkte Mundhygiene möglich ist, zum Beispiel nach chirurgischen Eingriffen. Chlorhexidin ist außerdem das Mittel der Wahl bei akuten Entzündungen.
1 Kommentar
Zähneputzen
von JFL am 22.08.2016 um 18:39 Uhr
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