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Aus der Hochschule
Ulrike Holzgrabe und Lutz Heide erhalten Wissenschaftspreis
Preisverleihung der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung
Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe wurde von Laudator Prof. Dr. Frank Dörje als herausragende Wissenschaftlerin, verdiente Professorin und engagierte Pharmazeutin gewürdigt. Ihre wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung von neuartigen Antiinfektiva, der Weiterentwicklung von Muskarin-Rezeptor-Liganden sowie im Bereich der pharmazeutischen Analytik. Als eine ihrer wichtigsten Arbeiten darf eine Publikation ihres Arbeitskreises aus dem Jahr 2008 zum Einsatz der NMR-Spektroskopie in der Qualitätsanalytik von unfraktioniertem Heparin gelten. Diese Methode hat als Standardmethode Eingang in das Europäische Arzneibuch gefunden. Auch ihre Verdienste im Bereich der Lehre und ihre Tätigkeit in Gremien hob der Laudator hervor, vor allem ihr Engagement als Mitglied und Vorsitzende in Arbeitsgruppen der Europäischen Arzneibuchkommission in Straßburg von 2002 bis 2020, ihre führenden Tätigkeiten in der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), unter anderem als DPhG-Präsidentin von 2004 bis 2007 und als langjährige Vorsitzende der Bayerischen Landesgruppe der DPhG. Ulrike Holzgrabe war 2006 Gründungsmitglied und Initiatorin der Bayerischen Akademie für Klinische Pharmazie. Von 2009 bis 2022 war sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesapothekerkammer. Holzgrabe wurde unter anderem im Jahr 2022 mit dem Ehrenzeichen der Bayerischen Apotheker und im Jahr 2019 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
In ihrer Laudatio für Prof. Dr. Lutz Heide stellte Prof. Dr. Petra Högger dessen umfangreiche wissenschaftliche Expertise heraus: „Die Forschungsaktivitäten von Professor Heide begannen mit der Untersuchung der Biosynthese und der biotechnologischen Herstellung bioaktiver Moleküle in pflanzlichen Zellkulturen. Ein weiterer Fokus stellt nach der Entdeckung und funktionellen Analyse von Biosynthese-Genclustern der Aminocumarin-Antibiotika die Entwicklung von genetischen und genomischen Methoden zur Suche neuer Antibiotika dar.“ Neben der Grundlagenforschung führte Heide auch Klinische Studien zur Wirksamkeit von Phytopharmaka durch.
Qualitätskontrolle gegen Arzneimittelfälschungen
Ein Herzensprojekt von Professor Heide sind Untersuchungen zu gefälschten und minderwertigen Arzneimitteln in afrikanischen Ländern, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für hunderttausende von Todesfällen verantwortlich gemacht werden. Professor Heide implementiert analytische Methoden zur Qualitätskontrolle, die auch unter einfachen Bedingungen verlässlich durchführbar sind. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen hatten weitreichende Auswirkungen. Die WHO sprach mehrfach Warnmeldungen aus, es kam zu Marktrücknahmen von nachgewiesen gefälschten Arzneimitteln, sogar zur Schließung eines britischen Großhändlers. Auch in der Lehre hat Professor Heide Pionierarbeit geleistet. Als einer der ersten deutschen Hochschullehrer hat er das jüngste pharmazeutische Fach Klinische Pharmazie aktiv gefördert, z. B. durch die Konzeption des Zertifikatskurses „Clinical Pharmacy“. Als Wahlpflichtfach für Studierende und akkreditierte Fortbildung für Approbierte bietet er den in Deutschland einzigartigen Kurs „Pharmacy in Global Health“ an. |
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