Arzneimittel und Therapie

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STIKO-Empfehlung zu Pneumokokken-Impfung

Am 28. September 2023 hat die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen veröffentlicht. Demnach sollen Personen ab 60 Jahren, Personen ab 18 Jahren mit Risiko­faktoren für schwere Pneumokokken-Erkrankungen sowie Personen ab 18 Jahren mit beruflicher Indikation (Tätigkeiten mit Exposition gegenüber Metallrauch) mit dem zugelassenen 20-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV20) immunisiert werden. In Deutschland ist dieser unter dem Handels­namen Apexxnar® auf dem Markt. Die STIKO hat Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit sowie Ergebnisse aus einer Modellierung ausgewertet und kam zu dem Schluss, dass der 20-valente Konjugatimpfstoff gegenüber dem bisher empfohlenen 23-valenten Polysaccharidimpfstoff (PPSV23) und dem 13-valenten Konjugatimpfstoff (PCV13) überlegen ist. Erwachsene, die mit PPSV23 oder sequenziell mit einem 13- oder 15-valenten Konjugatimpfstoff plus PPSV23 geimpft wurden, sollen frühestens nach sechs Jahren eine Impfung mit dem 20-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff erhalten. Haben Personen ab 18 Jahren mit Risikofaktoren für schwere Pneumokokken-Erkrankungen eine sequenzielle Impfung mit einem 13-valenten Konjugatimpfstoff begonnen, aber noch nicht mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff abgeschlossen, sollen sie diese mit einem Mindestabstand von einem Jahr mit PCV20 komplettieren. Über Wiederholungsimpfungen mit PCV20 könne aufgrund fehlender Daten derzeit keine Aussage getroffen werden.Die bisherigen Empfehlungen zur Pneumokokken-Standardimpfung bzw. -Indikationsimpfung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren bleiben bestehen.

Grünes Licht für neue Option gegen Alopezie

In Deutschland können Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren mit schwerer Alopecia areata bald mit einer ersten zugelassenen Therapieoption behandelt werden. Ritlecitinib (Litfulo®) hemmt selektiv und irreversibel die Januskinase 3 (JAK3) sowie die Tyrosinkinase, die in der Familie der hepato­zellulären Karzinome (TEC) exprimiert wird. Dadurch wird die Aktivität von Immunzellen, die zur Entzündung der Haarfollikel beitragen, reduziert, und die Haare können nachwachsen. In der Phase-IIb/III-Studie ALLEGRO mit Patienten ab zwölf Jahren mit schwerer Alopecia areata erreichten nach 24 Wochen 13,4% der Patienten im Verumarm im Vergleich zu 1,5% unter Placebo ein Nachwachsen der Haare auf der Kopfhaut von mindestens 90%. Laut Firma Pfizer soll Ritlecitinib im November 2023 als Hartkapsel in der Stärke 50 mg zur einmal täglichen Einnahme auf den deutschen Markt kommen. Allerdings müssen die Patienten für ihre Behandlung selbst aufkommen, denn durch § 34 Sozialgesetzbuch V wird die Erstattung von Arzneimitteln „zur Verbesserung des Haarwuchses“ ausgeschlossen.

Erstes Natalizumab-­Biosimilar zugelassen

Wie das Unternehmen Sandoz am 26. September 2023 bekannt gab, hat die Europäische Kommission das erste Biosimilar mit dem Wirkstoff Natalizumab zugelassen. Tyruko® hat dieselbe Indikation wie das Biologikum Tysabri® (Fa. Biogen): die Behandlung Erwachsener mit hochaktiver, schubförmig remittierend verlaufender multipler Sklerose (RRMS). Tyruko® wird in derselben Stärke, Darreichungsform und mit demselben Dosierungsschema wie Tysabri® angeboten.

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