DAZ aktuell

Apothekenstreiks in Hessen und Sachsen

Ärztinnen und Ärzte protestieren bundesweit / Apotheken schließen sich nur teilweise an

mik/dpa | In Sachsen und Hessen blieben am vergangenen Montag, dem 2. Oktober, vielerorts die Apotheken geschlossen. Wie auch die Ärzteschaft, die an dem Tag bundesweit ihre Praxen nicht öffnete, protestierten Apothekerinnen und Apotheker in den beiden Bundesländern auf diese Weise gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung.

„Die mehr als offensichtlichen Probleme in den öffentlichen Apotheken – chronischer Personalmangel und existenzielle Unterfinanzierung – werden durch die weitere Schwächung der Versorgungsstruktur noch größer“, kritisierte der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes, Thomas Dittrich. Dem Verband zufolge gibt es in Sachsen derzeit noch 911 Apotheken.

In Frankfurt am Main in Hessen machten Apothekenteams in weißen Kitteln ihrem Unmut bei einer Kundgebung Luft. Die Polizei zählte rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik“, hieß es seitens des Hessischen Apothekerverbands (HAV).

„Wir fordern eine dauerhaft angemessene Vergütung der Apotheken vor Ort. Die Politik trägt die Verantwortung für die ambulante flächendeckende Versorgung, auch für deren Finanzierung“, ist auf der HAV-Facebook-Seite zu lesen. Der Festzuschlag müsse auf 12 Euro netto je Rx-Packung steigen und durch einen regelhaften Mechanismus jährlich mittels eines Dynamisierungsfaktors angepasst werden.

„Praxen kollabieren“

Auch die Ärztinnen und Ärzte kritisierten die Politik der Ampel-Regierung heftig. „Der Bundesgesundheitsminister nimmt billigend in Kauf, dass die Praxen kollabieren und die ambulante Versorgung in Deutschland und Hessen mehr denn je ins Wanken gerät“, erklärten die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Frank Dastych und Armin Beck. Der Vorstandschef der KV Sachsen, Klaus Heckemann, sprach vorab von einer „Missachtung der Leistungen der ambulant tätigen Vertragsärzte und Psychotherapeuten“.

Auf der Protest-Webseite des Verbands der Praxisärzte, des Virchowbunds, hieß es, Politik und Krankenkassen zwängen die Praxen seit Jahrzehnten zu „schmerzhaften Sparmaßnahmen“. Der Protest soll demnach aufmerksam machen auf den Fachkräftemangel, die aus Sicht der Mediziner ausufernde Bürokratie, auf die Inflation und die hohen Energiekosten, unter denen die Praxen litten, sowie auf die „Spar-Gesetze“ der Bundesregierung. Wie viele Ärztinnen und Ärzte in Sachsen sich dem bundesweiten Protest anschlossen, konnte der Verband am Montag auf dpa-Anfrage noch nicht beantworten. |

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