... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 50 Jahre 110 und 112

ral | Die Notfallnummern 110 und 112 „feiern“ in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Sie gelten in ganz Deutschland 24/7 an 365 Tagen im Jahr als Anlaufstelle bei Unfällen oder Bränden.

Am 20. September 1973 wurde in Westdeutschland die Einführung der bundesweit einheitlichen Notrufnummern beschlossen. Bis zu diesem Datum gab es nur in Großstädten Notfallnummern, die sich natürlich von Stadt zu Stadt unterschieden. Bei Unfällen oder Bränden in ländlichen Gebieten musste die nächste Polizeistelle oder das nächste Krankenhaus kontaktiert werden, mit teilweise erheblichem Zeitverlust, bis Hilfe kam. Dass sich dies 1973 änderte, ist dem Ehepaar Ute und Siegfried Steiger zu verdanken. Der Unfalltod ihres achtjährigen Sohnes war der Auslöser für ihr Engagement. Das Kind war von einem Auto angefahren worden, bis der Krankenwagen kam, verging fast eine Stunde. „Unser Sohn hätte vielleicht gerettet werden können, doch 1969 gab es in Deutschland noch keinen funktionierenden Rettungsdienst“, schrieben die Eltern im Rückblick. Noch im selben Jahr gründeten sie die Björn-Steiger-Stiftung und wurden damit zum Motor für ein besseres Rettungswesen mit einheitlichen Notrufnummern. Dass es die Nummern erst ab 1973 gab, lag am Widerstand der Regierung, auf den die Steigers stießen. „Zu teuer, zu kompliziert“, hieß es. Doch die Steigers blieben hartnäckig und klagten gegen die Bundesregierung. Die Klage wurde zwar abgewiesen, hatte jedoch für große öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Und so gab die Regierung schließlich nach. Im September 1973 klingelte bei den Steigers das Telefon. Am Apparat war Bundespostminister Horst Ehmke. „Gerade haben wir die Einführung der Notrufnummern 110 und 112 beschlossen“, sagte er. „Ihr Dickschädel hat sich durchgesetzt.“ 

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