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Beratung
„Baby an Bord“ lockt Mücken an
Was bei der Abgabe von Repellentien für Schwangere zu beachten ist
Progesteronspiegel und Sauerstoffbedarf sind während einer Schwangerschaft erhöht. Die Atemfrequenz bleibt gleich, während sich das Atemzugvolumen vergrößert [11]. Fötus und Gebärmutter wachsen im Laufe der Wochen. Das Platzangebot wird für die Lungen knapper und im Verhältnis wird durch die höhere Gasaustauschrate immer mehr Kohlendioxid ausgeatmet [7]. Die thermogenetische Eigenschaft des Progesterons erhöht die Körpertemperatur. Die Haut ist während der Schwangerschaft besser durchblutet und wärmer [4]. Die wachsende körperliche Belastung und die hormonelle Umstellung lassen die werdende Mutter zudem mehr Schweiß absondern. Dadurch wird sie für Mücken, Stechfliegen und Zecken besonders anziehend. Wie kann man diese davon abhalten, zuzubeißen oder zu stechen? Hier kommen Repellentien ins Spiel.
Anforderungen an Repellentien
Chemische Substanzen, die bei Arthropoden eine Verhaltensänderung während der Suche nach Nahrung bewirken, sodass das Tier seine Annäherungsrichtung ändert und sich vom Wirt entfernt, werden als Repellentien bezeichnet [3]. Die Zubereitungen werden auf Haut, Textilien oder Gegenstände aufgetragen und sollen blutsaugende Gliedertiere wie Insekten oder Spinnen von Stichen oder Bissen abhalten. Ein gutes Repellent zeichnet sich durch ein breites Wirkspektrum aus. Es existieren allerdings keine Breitband-Repellentien, die universal abschreckend wirken. Die bekannten Hautrepellents sind z. B. gegen Wespen und Bienen wirkungslos [3]. Wichtig ist bei einem Repellent zudem eine möglichst lange und starke Wirksamkeit bei geringer Toxizität. Die Biozide müssen sich gut in kosmetische Formulierungen einarbeiten lassen und indifferent gegen Textilien und andere Materialien sein. Für Menschen sollten sie möglichst geruchlos sein oder einen angenehmen Eigengeruch entwickeln, denn meistens sind Repellentien in der Dampfphase wirksam, die den Körper oder die Kleidung umgibt.
Welche Repellentien sind für Schwangere geeignet?
Bei der Anwendung eines Repellents während der Schwangerschaft spielt neben den bereits genannten ein weiterer Aspekt eine wichtige Rolle: Die gewählte Substanz darf das Ungeborene nicht gefährden. Und werden Repellentien von Stillenden verwendet, muss der Übergang in die Muttermilch ausgeschlossen sein. Welche Repellentien kommen unter diesen Gesichtspunkten für Schwangere und Stillende infrage? Zur Auswahl stehen in der Apotheke hauptsächlich Präparate auf der Basis von DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin. Einem Schreiben des Auswärtigen Amtes zufolge sind beide Wirkstoffe für Schwangere und Stillende sowie für Säuglinge mit Einschränkungen geeignet [5]. Bei Embryotox werden leider keine Angaben zu DEET und Icaridin gemacht. Herstellerangaben sollten vor diesem Hintergrund beachtet werden. Nicht alle Hersteller geben explizit an, ob ein Repellent für Schwangere geeignet ist oder nicht. Eine fehlende Angabe bedeutet nicht automatisch, dass das Produkt ungeeignet ist. Für ein sicheres Gefühl sorgen bei Kundinnen jedoch Produkte, bei denen darauf hingewiesen wird, dass sie auch für Schwangere geeignet sind (wobei dieser Hinweis nicht in jedem Fall auf der Packung steht, sondern sich teilweise auch auf den Produktwebsites findet, hier sollte man gegebenfalls nachsehen). Eine Alternative zu DEET und Icaridin ist die Substanz IR3535® (Ethylbutylacetylaminopropionat). Sie wird als gut verträgliche Substanz für Mensch, Tier und Umwelt beschrieben [8].
DEET – alt bewährt und stark
Von der US-Army wurde 1942 DEET entwickelt und gilt dermal angewendet in Konzentrationen unter 30% als sicher – auch für Schwangere. DEET wirkt weder phototoxisch noch mutagen, teratogen, karzinogen oder embryotoxisch [3]. Bei Reisen in die Tropen oder Malariagebiete sind allerdings stärkere Schutzmaßnahmen erforderlich. Dafür kann DEET in höheren Konzentrationen verwendet werden, damit die Insekten menschliche Düfte nicht mehr wahrnehmen. Bei Präparaten mit DEET-Konzentrationen von 50% wird die Anwendung für Schwangere und Stillende teilweise explizit nicht empfohlen, andere Hersteller weisen auf ihren Produkten darauf hin, dass die Anwendung nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen sollte bzw. nur in Hochrisikogebieten (Tab. 1). Hochkonzentriert angewendet, sollte eine Applikation von DEET auf mehr als 20% der Körperoberfläche vermieden werden. Verstärkt resorbierende Hautoberflächen wie die Haut-Schleimhaut-Grenze oder geschädigte Haut müssen ausgespart werden. Zum Aufsprühen von DEET auf Kleidung eignen sich Baumwollstoffe, denn die Substanz greift Kunststoffe an [5]. In Abhängigkeit von der verwendeten Formulierung beträgt die Schutzdauer durchschnittlich vier Stunden und kann durch den Einsatz von polymeren Trägermaterialien verlängert werden.
Produkt | Inhaltsstoffe | Herstellerangaben |
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Anti Brumm® forte | 30% DEET |
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Autan Defense® Long Protection Pumpspray | 50% DEET |
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Nobite® Hautspray | 50% DEET |
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Icaridin – gut verträglich und tropentauglich
Die chemische Substanz Icaridin aus der Gruppe der Piperidine ist unter den Bezeichnungen Saltidin®, Picaridin, oder Bayrepel™ in vielen Insektenschutzmitteln verarbeitet (Tab. 2). Icaridin ist schon in niedrigen Konzentrationen gegen heimische und tropische Stechmücken wirksam. Unter Einbeziehung der G-Protein-assoziierten Rezeptoren besetzt Icaridin an sensorischen Neuronen bei Gliedertieren ähnliche oder identische Bindungsstellen wie DEET [3]. Es wird im Gegensatz zu DEET jedoch kaum resorbiert und greift weder Kunststoffe noch Leder an. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bildet Icaridin auf der Haut eine Schutzschicht, die das Landen der Mücken verhindert [9].
Produkt | Inhaltsstoffe | Herstellerangaben |
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Anti Brumm® Kids Sensitive | 10% Icaridin |
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Autan®Multi Insect Pumpspray | 20% Icaridin |
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Nobite® Kids | 10% DEET 5% Icaridin |
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Nobite® Sensitive | 30% Icaridin |
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IR3535® – Alternative zu DEET und Icaridin
Das Repellent IR3535® (Ethylbutylacetylaminopropionat, EBAAP) ist eine ähnlich effektive, aber kürzer wirksame Alternative zu DEET und Icaridin, die Moskitos, Mücken, Stechmücken, Zecken, Bienen und Wespen abwehrt. Es ist gut hautverträglich und reizt Schleimhäute kaum [12]. In einer Konzentration von 20% ist IR3535® weder mutagen noch kanzerogen, teratogen, embryotoxisch oder fototoxisch [3]. Die Weltgesundheitsorganisation hat IR3535® in die niedrigste Gefährdungsstufe „U“ für Aktivsubstanzen eingruppiert und von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde (United States Environmental Protection Agency, EPA) wurde die Substanz in die Klasse der Bio-Pestizide eingeordnet. Somit ermöglicht IR3535® eine bedenkenlose Anwendung bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern [13] (Produktbeispiele siehe Tab. 3). Ein weiterer Vorteil ist, dass IR3535® materialverträglich ist, keine Kunststoffe angreift und sich somit zur Anwendung auf Kleidung eignet.
Produkt | Inhaltsstoffe | Herstellerangaben |
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Atack Control | 12,5% IR3535® 3% Geraniol | für Kinder ab zwölf Monaten sowie Schwangere und stillende Mütter |
Ballistol® Stichfrei Kids | 10% IR3535® frei von ätherischen Ölen | für Babys ab zwei Monaten, Kleinkinder und Schwangere |
Gibt es da auch etwas Pflanzliches?
Ätherische Öle, kurzkettige Fettsäuren (Vorstufen von Fettsäuren aus der Kokosnuss) und Extrakte aus der Dalmatinischen Insektenblume Chrysanthemum cinerariifolium werden unter anderem zur Insektenabwehr eingesetzt. Die Repellentien mit ätherischen Ölen sind meistens Gemische aus Terpenen (Camphren, Limonen, Dipenten), Aldehyden (Citronella, Citral, Zimtaldehyd) oder Phenolen (Eugenol, Thymol). Das in Eukalyptus-citriodora-Öl vorkommende p-Menthan-3,8-diol (PMD) hat eine nachgewiesene repellente Wirkung [5]. Bisher gibt es nur wenige toxikologische Studien zu PMD [12]. Das ist problematisch für eine Anwendung bei Kindern, Schwangeren und Stillenden. Hersteller entsprechender Präparate verweisen Schwangere vor der Anwendung daher meist an den Arzt (Tab. 4). Mit zunehmender Anzahl der Komponenten in einer Formulierung steigt das allergische und (foto-)toxische Potenzial. Die Insektenschutzmittel auf der Basis von ätherischen Ölen haben eine kürzere Wirkdauer, als chemische Substanzen und reizen Augen oder Schleimhäute. Synthetische Abschreckstoffe haben durch ihre bessere Wirkung die natürlichen oder naturidentischen Substanzen verdrängt.
Produkt | Inhaltsstoffe | Herstellerangaben |
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Autan® Botanicals | 30% hydratisiertes Eukalyptus citriodora Öl |
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Mosquito® Family | 20% hydratisiertes, cycliertes Eukalyptus citriodora Öl |
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Soventol® Protect | 11% hydratisiertes, cycliertes Eukalyptus citriodora Öl |
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Armband, Räucherspirale und Co
Besonders Schwangere und Stillende sind auf der Suche nach gut verträglichen und wirkungsvollen Schutzmaßnahmen. Die zahlreichen alternativen Angebote wie Repellent-Armbänder, Vitamin B1 oder B6 zur Einnahme, Lichtfallen, Ultraschallgeräte, Zitronella-Kerzen und Teebaumöl werden allerdings im Informationsschreiben des Auswärtigen Amtes als völlig wirkungslos beschrieben [5]. Lichtfallen arbeiten mit UV-Licht und geben an Insekten die Information „freies Flugfeld“ weiter. Dadurch werden Mücken unter Umständen sogar verstärkt angezogen. Die Simulation der Flugfrequenz mithilfe von Ultraschallgeräten ist artspezifisch, auf wenige Mückenarten begrenzt und wahrscheinlich nicht zur Abschreckung geeignet. Raumsprays und Räucherspiralen verwenden meistens Permethrin oder andere Pyrethroide. Permethrin ist ursprünglich ein Pflanzenprodukt mit einer niedrigen Toxizität für Menschen, das neurotoxisch auf Insekten wirkt. In den Tropen sollen nach der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation Bettnetze mit Langzeit-Pyrethroiden imprägniert werden (Nobite® Verdünner mit fünf Prozent Permethrin). Wollen Mücken auf den präparierten Oberflächen landen, bekommen sie heiße Füße (hot feed effect) [12]. Nach der Bewertung von „Embryotox“ ist selbst bei dermaler Applikation die Resorption der Substanz gering. Es gibt keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung [6]. Moskitosprays sollten bevorzugt bei Eintritt der Dämmerung ein bis zwei Stunden vor der Nutzung des Raumes bei geschlossenen Fenstern verwendet werden. Beim Einsatz von elektrischen Biozidverdampfern (Paral Mückenmobil® und Nexalotte®) kann es zur Reizung von Augen, der Haut und der Luftwege kommen.
Praktische Tipps für den optimalen Schutz
Die Repellentien müssen lückenlos auf die gesamte unbedeckte Haut aufgetragen werden. Dabei dürfen die besonders gefährdeten Knöchel und der Nacken nicht vergessen werden. Verletzte, sonnenverbrannte Haut, Augen, Lippen und Nasenlöcher sind dabei auszusparen. Sonnenschutz muss 20 bis 30 Minuten vor dem Auftragen des Repellents angewendet werden. Es wird empfohlen, Reste des Repellents besser von der Haut abzuwaschen, wenn der Schutz nicht mehr benötigt wird. Die Kleidung sollte möglichst hell, dicht gewebt und locker sitzend sein und kann mit Insekten abweisenden Sprays eingesprüht werden (Nobite® Kleidungsspray). Shirts und Hemden sind in die Hose zu stecken. Hosenbeine sollten in den Socken befestigt werden, damit Insekten möglichst keinen Weg unter die Kleidung finden. Fußgeruch wirkt anziehend auf Stechmücken. Deshalb die Socken regelmäßig wechseln. Stehende Gewässer wie Regentonnen oder Untersetzer von Blumenkübeln sind Brutplätze für Stechmücken. Deshalb sollte das Wasser mindestens ein- bis zweimal pro Woche ausgetauscht werden. Mücken mögen keine niedrigen Temperaturen, deshalb sind die Räume bei vorhandener Klimaanlage herunterzukühlen [5].
Repellentien – auf einen Blick
Der individuelle Körpergeruch und die Körpertemperatur jedes Anwenders ziehen Insekten unterschiedlich stark an. Die Wirksamkeit und Wirkdauer ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Für Schwangere ist es besonders wichtig, sich und das Ungeborene vor Infektionen zu schützen. Bei Reisen in Risikogebiete empfiehlt die WHO Präparate mit DEET, Icaridin oder IR3535® als Expositionsprophylaxe. Diese Substanzen eignen sich als Repellentien in der Schwangerschaft und Stillzeit. Die Anwendungshinweise der einzelnen Hersteller sind dabei zu beachten. Höhere Konzentrationen der Substanzen verlängern die Wirkdauer, ohne die Wirksamkeit zu steigern. Starkes Schwitzen, Baden und hohe Temperaturen verkürzen die Wirkdauer des Schutzmittels. Eine weitere Anwendung wird nötig.
Klimawandel und Mückenschutz
Die Stichprävention vor Mücken war in Europa lange Zeit als Belästigungs-Schutz anzusehen. Durch die Verbreitung der asiatischen Tigermücke als Überträgerin der Tropenkrankheit Chikungunya-Fieber in Deutschland wird der Einsatz von Repellents zur Krankheitsprophylaxe immer bedeutender [1]. Werden infizierte Reiserückkehrer von der Tigermücke gestochen, nehmen sie das Chikungunya-Virus auf und übertragen es auf andere Menschen [2]. Die steigenden Durchschnittstemperaturen als Folge des Klimawandels liefern optimale Lebensbedingungen für pathogene Keime und nicht heimische Insektenarten [14]. Das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ schränkt den Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung der Insektenplagen ein. Forscher arbeiten an Nahrung für Insekten mit doppelsträngiger RNA, die nach der Aufnahme über den Darm überlebenswichtige Gene bei ihnen ausschalten [15].
Und wenn die Mücke doch gestochen hat?
Insektenschutzmittel vergessen? Nach dem Baden nicht erneut aufgetragen? Oder zu lange mit dem Nachsprühen gewartet? Auf derartige Gelegenheiten warten Stechmücken und „schlagen“ dann gnadenlos zu. Die Folge kennt jeder – eine rote, geschwollene und entsetzlich juckende Stichstelle. Hier ist schnelle Hilfe gefragt. Das Sortiment der für Mückenstiche geeigneten Präparate beinhaltet kühlende, juckreizstillende und entzündungshemmende Substanzen.
Zur Kühlung eignen sich z. B. topische Präparate, die Aloe Vera enthalten. Sie sind Embryotox zufolge auch für Schwangere unproblematisch. Für die äußerliche Anwendung wird Aloe-Vera-Gel aus dem fleischigen Inneren der geschälten Blätter gewonnen. Es besteht größtenteils aus Wasser und enthält darüber hinaus Kohlenhydratpolymere wie Glucomannane, einfache Zucker sowie wasserlösliche Verbindungen, z. B. Vitamine und Aminosäuren. Neben kühlenden und feuchtigkeitsspendenden Effekten auf der Haut wird Aloe Vera auch eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen. Enthalten ist Aloe Vera z. B. in Autan® Defence Akut Gel und Soventol® Anti-Juck Stift. In beiden Produkten ist Aloe Vera mit kühlendem Ethanol und weiteren Inhaltsstoffen kombiniert. Ganz auf die Effekte der Aloe Vera setzt Dr. Storz Aloe Vera Gel 97,5%. Die wasserreiche Zubereitungsform des Gels soll durch ihre Verdunstungskälte den Juckreiz bei Insektenstichen lindern, so der Hersteller. Empfohlen wird, das Gel im Kühlschrank zu lagern, um den Effekt zu verstärken. Dort lassen sich natürlich auch Kühlkompressen unterbringen, mit denen man einen Insektenstich kühlen kann.
Cremes, Gele oder Stifte mit lokal wirkenden Antihistaminika wirken über einen kühlenden Effekt hinaus der Ausbreitung des als Reaktion auf den Mückenspeichel freigesetzten Histamins in der Haut entgegen. Darüber lassen sie Rötungen und Schwellungen abklingen. Präparate mit lokal wirkenden Antihistaminika, die sich an die Behandlung von Insektenstichen richten und auch in der Schwangerschaft angewendet werden können, sind z. B. Azaron Stick (Wirkstoff: Tripelennamin) und Fenistil Gel (Dimetindenmaleat). Bei letzterem wird im Beipackzettel darauf hingewiesen, dass in der Schwangerschaft keine großflächige Anwendung erfolgen soll. Das Einreiben eines Mückenstichs fällt aber nicht unter die Kategorie „großflächige Anwendung“.
Gegen die als Folge eines Mückenstichs auftretende Entzündung wirken Präparate mit Hydrocortison (z. B. FeniHydrocort, Soventol Hydrocortisonacetat Creme). Eine großflächige Anwendung von Hydrocortison sollte während der Schwangerschaft nicht erfolgen, die Datenlage reicht für eine entsprechende Empfehlung nicht aus. Die Behandlung eines eng begrenzten Hautareals wie bei einem Mückenstich ist dagegen tolerabel. Hersteller empfehlen, vor der Anwendung Rücksprache mit dem Arzt zu halten. |
Literatur
[1] Werner S. Für einen Sommer ohne Stiche. DAZ 2017;21:40
[2] Weber-Fina U. Was ist eigentlich das Chikungunya-Fieber? PTAheute.de, Aktuelles, erstellt am 29.06.2023
[3] Korting C H, Sterry W. Therapeutische Verfahren in der Dermatologie. Dermatika und Kosmetika. Blackwell Wissenschafts-Verlag Berlin, Wien 2001, S. 727 – 741
[4] Lefèvre T et al. Beer Consumption Increases Human Attractiveness to Malaria Mosquitoes, plos one. 4. März 2010 https://doi.org/10.1371/journal.pone.0009546
[5] Expositionsprophylaxe. Informationen für Beschäftigte und Reisende. Auswärtiges Amt, Gesundheitsdienst, Stand: März 2019
[6] Permethrin. embryotox.de. Stand 05.07.2023
[7] Artal-Mittelmark R. Körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft. MSD Manual, Mai 2021
[8] Können Insektrepellentien mit IR3535® bei Babys angewendet werden? Insektrepellent – FAQ Merck. Stand 06.07.2023, www.merckgroup.com/de/expertise/cosmetics/care-solutions/insect-repellent/faq.html
[9] Icaridin: Was ist das? Wie wirkt es? Information von Autan. Stand 9. Juli 2023
[10] Herstellerinformationen der genannten Produkte
[11] Steifel A, Geist C, Harder U. Hebammenkunde. Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2013
[12] Rahlenbeck S, Müller-Stöver I, Doggett S. Insektenschutz: Wie man das Stichrisiko senkt. Deutsches Ärzteblatt 2013;110:29-30
[13] IR3535® – ein Interview mit dem Wirkstoffhersteller Merck KGAA, 20.08.2013, https://atackcontrol.de/blog/ir3535-ein-interview-mit-dem-wirkstoffhersteller-merck-kgaa
[14] Gnegel G. Klimawandel – zu welchen Infektionserkrankungen werden Apotheker künftig häufiger beraten? DAZ.online, 5. Juni 2023
[15] Mayer-Bömoser S. Eine Feuerwehr gegen gefährliche Stechmücken. Neue Technologie kann vor der Verbreitung tropischer Krankheiten schützen. idw – Informationsdienst Wissenschaft, 2. Juni 2023
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