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DAZ aktuell
„Es muss sich etwas verändern“
Heike Gnekow, 1. Vorsitzende des BVVA, im Gespräch mit der DAZ
Sie sei bereits seit mehreren Jahren im BVVA Mitglied, erzählte Gnekow. Vor fünf Jahren sei sie in den Beirat berufen worden. Die Arbeit im Verband habe ihr von Anfang an sehr viel Spaß gemacht. „Die Themen, die der BVVA bearbeitet, liegen mir einfach am Herzen und ich arbeite sehr gern mit meinen Kollegen im Verband zusammen“ so Gnekow. Daher habe sie sich auch entschieden, sich für das Amt der Vorsitzenden zur Wahl zu stellen. Teamarbeit ist Gnekow auch in dieser Position allerdings wichtig. „Auch wenn ich jetzt der ‚Kopf‘ des BVVA bin: Wir haben im Vorstand unsere Aufgabengebiete klar aufgeteilt, denn ich kenne mich zwar in der Heimversorgung aus, bin aber nicht die Expertin für alle Spezialversorgungsbereiche“, betonte sie gegenüber der DAZ.
pDL, E-Rezept-Probleme, Nullretax
Auf die Frage, worauf sich der BVVA bei seiner Verbandsarbeit derzeit konzentriere, nannte Gnekow zunächst die pharmazeutischen Dienstleistungen: „Aus meiner Sicht als Heimversorgerin müssen wir jetzt Wegbereiter für die pharmazeutischen Dienstleistungen in den Heimen sein“. Anpacken müsse der BVVA zudem das Problem mit der Chargenübermittlung beim E-Rezept. Was hier derzeit gefordert werde, könnten verblisternde Heimversorger nicht leisten. „Sollten Apotheken nun aus Unsicherheit das Verblistern aufgeben, wird das in meinen Augen die Patientenversorgung in Heimen gefährden“, warnte Gnekow. Es brauche daher eine Lösung. Gleiches gelte für das Problem der Nullretaxationen. Es könne einfach nicht sein, dass man für eine Leistung, die man definitiv erbracht habe, gar nicht bezahlt werde, so Gnekows Kritik. Dass Nullretaxationen in einigen Fällen durch das ALBVVG nun ausgeschlossen werden, ist für die BVVA-Vorsitzende nur ein Anfang.
Das Apothekenwesen nicht revolutionieren, aber ...
Der BVVA hat aktuell eine Diskussion über eine Apotheken-GmbH als neue Rechtsform angestoßen. Die Überlegung stieß nicht überall auf Zustimmung. Zur Motivation hinter der Diskussion befragt, sagte Gnekow: „Unsere Motivation ist nicht, das Apothekenwesen zu revolutionieren. An den Grundpfeilern des Apothekenrechts, wie dem Fremd- und Mehrbesitzverbot und der persönlichen Leitung durch einen Apotheker oder eine Apothekerin wollen wir nicht rütteln. Aber wir machen uns Gedanken über die Apotheke der Zukunft und möchten dazu eine Diskussion im Berufsstand anstoßen – für eine zusätzliche Betriebsform neben dem e. K. und der OHG“. Der BVVA glaube, dass das System so auf Dauer nicht mehr funktionieren werde. Als das Apothekengesetz geschaffen wurde, seien die pharmazeutischen Aufgaben noch sehr viel überschaubarer und die Betriebe viel kleiner gewesen. Jetzt gäbe es ständig neue Entwicklungen und zugleich steigende Risiken. „Eine Apotheken-GmbH, in der Form, wie Frau Dr. Constanze Püschel sie bei der BVVA-Jahrestagung im Mai vorgestellt hat, könnte eine Antwort auf unsere Nachwuchssorgen sein“, betonte Gnekow. Momentan gebe es für Approbierte nur ein Alles-oder-Nichts-Szenario: Wenn man sich selbstständig machen möchte, habe man von heute auf morgen 100 Prozent Verantwortung. Da helfe auch die Möglichkeit einer OHG nicht. Auch wenn man hier einen kleineren Anteil an der Apotheke besitze, bleibe es beim vollen Risiko. In einer GmbH-Struktur könnte man dagegen langsam in die Verantwortung hineinwachsen. So könnte man etwa anfangen, Filialleiterinnen oder Abteilungsleiter mit kleinen Anteilen von fünf oder zehn Prozent mit an Bord zu nehmen. Auch in ländlichen Bereichen könnten solche GmbH-Konstrukte helfen, die Strukturen zu erhalten. Gnekow brachte es auf den Punkt: „Nur weil wir sagen, das Thema ist uns zu heikel und wir wollen die Büchse der Pandora nicht öffnen, hören andere Player doch nicht auf, darüber zu reden. Ich bin überzeugt: Wer glaubt, dass alles so bleiben kann, wie es ist, verschließt die Augen. Es muss sich etwas verändern. Und wir haben jetzt die Möglichkeit, die Diskussion selbst zu gestalten“. |
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