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Wie Patienten, Apotheken und Hersteller die GKV entlasten
BAH-Zahlenbroschüre zum Arzneimittelmarkt
So sorgten die Apotheken über ihren Abschlag an die Kassen 2022 für eine Entlastung der GKV in Höhe von 1,18 Milliarden Euro. Rabattverträge sparten 5,54 Milliarden Euro ein, hinzu kamen 1,8 Milliarden Euro gesetzlicher Herstellerabschläge. Die Zuzahlungen beliefen sich auf 2,34 Milliarden Euro.
Diese seit Jahren zunehmenden Mehrbelastungen haben laut BAH inzwischen Konsequenzen: Zwar habe man in der Politik erfreulicherweise erkannt, dass die Kostendämpfungsmaßnahmen der vergangenen Jahre die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gefährden. „Doch mit dem Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz werden die offenkundigen Probleme nicht bei den Wurzeln gepackt“, bemängelt BAH-Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz in einer Pressemitteilung. „Eine resiliente moderne Arzneimittelversorgung bedarf tiefergehender Reformen.“
Schon beim GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, das im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist und den Apotheken die seit Februar dieses Jahres greifende Erhöhung des Kassenabschlags auf 2 Euro bescherte, destabilisiere die Versorgung zusätzlich. „So führen die sogenannten neuen AMNOG-Leitplanken in die falsche Richtung und die Arzneimittelhersteller werden unter anderem mit der Verlängerung des Preismoratoriums sowie einem erhöhten Herstellerabschlag belastet“, kritisiert der BAH. Gleichzeitig steigen demnach die Ausgaben für Energie, Logistik, Verpackungsmaterialien oder Wirkstoffe. Nicht nur die Effizienzreserven der Apotheken, auch jene der Hersteller seien ausgereizt. Die Folge: Inzwischen spürten die Menschen zunehmend Angebots- und Sortimentsverengungen.
Selbstmedikation als zweite tragende Säule
Aus Sicht des BAH ist es an der Zeit, den Wert der Arzneimittelversorgung anzuerkennen und als Investition in die Gesundheit eines Einzelnen sowie die Widerstandskraft einer Volkswirtschaft zu verstehen. „Dabei bildet die heilberuflich unterstützte Selbstmedikation eine zweite tragende Säule des Versorgungssystems“, betont der BAH: Mehr als die Hälfte aller in Apotheken abgegebenen Arzneimittel seien nicht verschreibungspflichtige Präparate.
Wie wichtig das OTC-Geschäft inzwischen für die Apotheken ist, zeigte der Treuhand-Experte Frank Diener Mitte April beim DAV-Wirtschaftsforum in Berlin: Denn bei der Abgabe von Rx-Arzneimitteln zahlten die Apotheken mittlerweile im Schnitt 27 Cent pro Packung drauf. |
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