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DAZ aktuell
Mehr Eigenverantwortung und weniger Bürokratie
Benkert fordert, pharmazeutische Expertise in den Vordergrund zu stellen
Benkert beschrieb die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung nicht nur als einen wichtigen Teil der staatlichen Daseinsvorsorge, sondern auch als eine der preiswertesten kurativen Möglichkeiten. Daher sollte der Staat eigentlich alles dafür tun, dass sie reibungslos funktioniere, denn das wäre ein „hervorragendes Investment“, so Benkert. Die Realität sieht aber anders aus: Derzeit sind für über 450 Arzneimittel Lieferengpässe gemeldet. Die Frage, ob und wie Patienten mit Arzneimitteln versorgt werden können, ist zu einer täglichen Sorge und täglichem Kampf in den Apotheken geworden. Es sei „völlig indiskutabel, dass wir erst zwei unterschiedliche Verfügbarkeitsanfragen bei Großhandlungen mit entsprechender Dokumentation starten müssen, bevor wir endlich dem Patienten ein alternatives Präparat abgeben können“, so Benkert. Es sei dringend erforderlich, das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz so nachzubessern, dass Apothekerinnen und Apotheker „mehr Beinfreiheit“ erhalten, damit sie die Patienten effizient versorgen können. „Jeder vermeidbare Aufwand muss auch vermieden werden.“
Höchste Zeit für eine angemessene Vergütung
Sich um die individuelle Medikation der Patienten zu kümmern sei weder standardisierbar noch skalierbar, sondern eine höchstqualifizierte Leistung der Apothekerschaft. Benkert nannte es eine Missachtung der Leistung und des Engagements für die bestmögliche Versorgung der Patienten, wenn die Vergütungspauschale 50 Cent dafür beträgt, dass ein Arzneimittel wegen eines Lieferengpasses ausgetauscht werden muss. Auch ihren staatlichen Versorgungsauftrag könnten Apotheken nur dann erfüllen, wenn ihre Leistungen entsprechend honoriert werden. „Was die Politik anderen zugesteht ‒ eine Kompensation für steigende Kosten und eine Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung ‒ das muss auch für die Apotheken gelten“, forderte Benkert. Aktuelle Preissteigerungen und die Erhöhung der Inflationsrate führen dazu, dass viele Apotheken einfach keinen wirtschaftlichen Spielraum mehr haben, wie die zunehmende Zahl der Apothekenschließungen zeigt. Das Maß sei voll, und daher werden die Apothekerinnen und Apotheker am 14. Juni ein sichtbares Zeichen setzen und auf die angespannte Situation der Apotheken hinweisen.
Ja zu ARMIN und pharmazeutischen Dienstleistungen
Als Beispiel, wie erfolgreich sich Apothekerinnen und Apotheker einbringen können für eine bessere Versorgung der Patienten, nannte Benkert das Modellvorhaben ARMIN ‒ Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen. Die Ergebnisse zeigten eindrücklich, dass multimorbide Patientinnen und Patienten mit Polymedikation von einer kontinuierlichen Betreuung durch Arzt und Apotheker erheblich profitieren können: Das interprofessionelle Medikationsmanagement führte zu einer Senkung des Mortalitätsrisikos um 16%. Insbesondere den Apothekerinnen und Apothekern aus Sachsen und Thüringen dankte Benkert, die sich mit viel Engagement an dem Modellvorhaben beteiligt und zu seinem Erfolg beigetragen haben – und zeigen konnten, dass das Medikationsmanagement auch im Routinebetrieb machbar sei. ARMIN sollte mehr als nur ein Modell in Sachsen und Thüringen werden: „Es braucht eine bundesgesetzliche Regelung für das Medikationsmanagement durch Arzt und Apotheker. Dafür werden wir uns einsetzen“, versprach Benkert. Im Medikationsmanagement sieht Benkert auch die Zukunft der pharmazeutischen Arbeit. Auch wenn im Moment in den Apotheken die Aufmerksamkeit auf das „Management der Lieferengpässe“ liege, so forderte Benkert alle dazu auf, pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten. Die pharmazeutischen Dienstleistungen einschließlich der erweiterten Medikationsberatung von Patienten mit Polymedikation, mit oraler Zytostatikatherapie oder Organtransplantation „schaffen einen Mehrwert für uns, da wir uns mit unserer ureigensten Expertise einbringen können“. |
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