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Arzneimittel und Therapie
Kann Ropinirol die ALS bremsen?
Wirksamkeit kann noch nicht bewertet werden
Über eine 24-wöchige doppelblinde Phase erhielten 20 Patienten mit sporadischer ALS entweder Ropinirol (n = 13) oder Placebo (n = 7). In dieser Phase, die 18 Patienten abschlossen, konnten zwar die Muskelkraft und tägliche Aktivität erhalten werden, dennoch verschlechterte sich in beiden Gruppen in ähnlichem Maß der funktionelle Status der Patienten, gemessen an der Revised Amyotrophic Lateral Sclerosis Functional Rating Scale (ALSFRS-R). An die verblindete Phase schloss sich eine offene Verlängerungsphase von vier bis 24 Wochen an, in der alle Probanden Ropinirol erhielten. Erst am Ende beider Phasen, die nur acht Teilnehmer komplett abschlossen, wurde sichtbar, dass sich die Verschlechterung des ALSFRS-R-Scores durch Ropinirol bremsen ließ: Über den gesamten Studienzeitraum nahm er um -7,64 bei den Patienten ab, die über die gesamte Zeit Ropinirol erhalten hatten, im Vergleich zu -17,51 bei den Patienten, die erst mit Placebo und dann mit Ropinirol behandelt wurden. Ropinirol verlangsamte die Rate des funktionellen Verfalls um 21 bis 60%.
Das Science Media Center hat Experten um ihre Einschätzung der Studienergebnisse gebeten. Prof. Dr. Markus Weber, Leiter des Muskelzentrums/ALS Clinic, Kantonsspital St. Gallen und Professor für Neurologie, Universität Basel, merkte an, dass es noch viel zu früh sei, um auf eine Wirksamkeit von Ropinirol bei der Behandlung von ALS zu schließen. Es gebe zahlreiche Beispiele mit positiven Phase-II-Studien, wie etwa Dexpramipexol und Edaravon, die sich dann in Phase-III-Studien nicht bestätigen ließen. |
Literatur
Frühe Studiendaten zu Parkinson-Medikament bei ALS. Informationen des Science Media Centers, 31. Mai 2023
Morimoto S et al. Phase 1/2a clinical trial in ALS with ropinirole, a drug candidate identified by iPSC drug discovery. Cell Stem Cell 2023;30(6):766-780, doi: 10.1016/j.stem.2023.04.017
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