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Apothekernöte: BMG wiegelt ab
„Factsheet“ aus dem Ministerium verbreitet fragwürdige Botschaften
Entkräftet werden sollen die Forderungen der Apotheken, insbesondere nach einer fairen Vergütung, das heißt nach einer Anhebung des trotz Inflation und allgemeiner Kostenexplosion seit zehn Jahren gleichgebliebenen Honorars. Das BMG verweist u. a. darauf, dass Apotheken „in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich verdient“ hätten. Belegt werden soll das mit einer Steigerung des Gesamtumsatzes 2021. Man muss kein Professor für Ökonomie sein, um zu wissen, dass Umsatzsteigerungen nichts über Gewinne oder Einkommensentwicklung aussagen. Außerdem ist das Jahr 2021 ungeeignet für einen Vergleich, weil es sich um Pandemie-Sondereffekte handelt.
Der Apothekerschaft braucht man das nicht zu erklären. Aber an sie ist das Schreiben des BMG auch nicht gerichtet: Das Ministerium will offenbar noch vor dem 14. Juni Einfluss auf die mediale Berichterstattung nehmen und dort „Fakten“ schaffen. Sorgen um die katastrophale Lage sollen beschwichtigt, das Bild der zu Unrecht nörgelnden Apothekerschaft etabliert werden. Auch die weiteren „Informationen“, die unter anderem zu „neuen Aufgabenfeldern mit neuen Verdienstmöglichkeiten“ – also den pDL – oder der laut BMG zufriedenstellenden Apothekendichte verbreitet werden, dienen diesem Zweck.
Faktenblatt fällt unter Desinformation
Die Bundesregierung definiert auf ihrer Webseite „Desinformationen“ im Übrigen als „irreführende und falsche Informationen“, die „das Ziel haben, Menschen vorsätzlich zu täuschen oder zu beeinflussen und gezielt verbreitet werden“. Das „Faktenblatt“ darf in diese Kategorie eingeordnet werden. Die Stimmungsmache gegen die Apothekerschaft zeigt aber auch: Der angedrohte Protest wirkt – im Hause Lauterbach rauchen die Köpfe. |
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