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Aus den Ländern
Mit viel Zuversicht in die Offizin
Apothekerkammer Schleswig-Holstein widmete sich dem Nachwuchs
Bei der Veranstaltung stellten die Krankenkassenapothekerin Eva Maria Lange und der Industrieapotheker Dr. Claus Middelberg ihre Arbeitsgebiete vor. Der Schwerpunkt lag jedoch auf der Offizin. Kammerpräsident Christiansen und Dr. Burkhard Eisend als weiterer Offizinapotheker aus der Kammerversammlung warben für die vielfältige Arbeit in der Apotheke. Außerdem stellten Dr. Barbara Fisser (Posthorn Apotheke, Kremperheide), Brigitte Knobloch (Park-Apotheke, Kiel), Annette Steglich (Birken-Apotheke, Nusse), Frauke ter Haseborg (Einhorn Apotheke, Schwabstedt), Holger Helmholz (Uhlen-Apotheke, Tarp), Momme Imbusch (Friesen-Apotheke, Trappenkamp), Dr. Lars Jess (Apotheke am Bahnhof, Eckernförde) und Wolf Menken (Moltke-Apotheke, Lübeck) die Situation ihrer Apotheken und ihre Erfahrungen im Beruf dar. Einige erklärten, dass sie einen Nachfolger suchen. Besonders deutlich waren die Statements für die Arbeit in Landapotheken. Dort gebe es „Vollkontaktpharmazie“ mit einem breiten Spektrum pharmazeutischer Tätigkeit und mit starker Einbindung und viel Anerkennung vor Ort, betonte Helmholz. Allerdings wurde auch deutlich, dass diese Arbeit viel persönliches Engagement erfordert.
Christiansen erwartet mehr Geld für die Apotheken
Mit Blick auf die Berufspolitik erklärte Christiansen, die öffentliche Apotheke habe in der Pandemie ihre Systemrelevanz bewiesen und werde weiter bestehen. Günstiger als für nur 1,9 Prozent der GKV-Ausgaben könne die Versorgung nicht organisiert werden. Viele Forderungen der Apotheker würden derzeit in der Politik noch verhallen, aber Christiansen rechne bald mit Änderungen bei der finanziellen Ausstattung. Die ABDA habe dazu eine Strategie in der Schublade. Inhalte verriet er jedoch nicht. Christiansen verwies auf die Forderung der ABDA, den Festzuschlag für Rx-Arzneimittel auf 12 Euro zu erhöhen. Zur Einordnung verwendete er die Betrachtung aus dem diesbezüglichen Kommentar in der AZ (siehe AZ 2023, Nr. 10). Bezogen auf das Basisjahr 2002 als Grundlage für diese Honorierung ergäbe die Forderung eine Erhöhung von 1,8 Prozent pro Jahr. „Das ist ein Hühnerschiss“, folgerte Christiansen und ergänzte eine andere Rechnung. Wenn die Apotheken so wie im Jahr 2004 noch einen Anteil von 2,8 Prozent an den GKV-Ausgaben hätten, wären das über 2,5 Milliarden Euro mehr, also über 130.000 Euro mehr pro Apotheke. Dann könnten die Beschäftigten dort so bezahlt werden wie die Kollegen in der Industrie und bei den Krankenkassen. Christiansen gab sich sehr zuversichtlich, dass diese Forderungen nun Gehör finden, und erklärte: „Die Zeit ist reif.“
Die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen beschrieb Christiansen als „zarte Pflanzen“, aus denen irgendwann ein Mammutbaum werde. Die Apotheken seien dabei sehr unterschiedlich aktiv, aber der Honorartopf müsse leer werden. Die Medikationsanalyse schaffe großen Nutzen für die Patienten und spare sehr viel Geld durch vermiedene Komplikationen. Darum sollten die Krankenkassen eigentlich so viel Geld wie möglich dafür aufwenden, folgerte Christiansen. Außerdem forderte er, weitere Leistungen gesondert zu honorieren, beispielsweise Rückrufe beim Arzt.
„Alle Chancen der Welt“ für den Nachwuchs
Die Digitalisierung beschrieben Christiansen und Lange als große Chance für die Apotheken in der Fläche. Damit könnten Landapotheken unabhängig davon werden, ob an ihrem Standort noch eine Arztpraxis existiert. In der Diskussion wollten die angehenden Apothekerinnen und Apotheker erfahren, wie sich Selbstständigkeit anfühlt. Bei den Antworten wurde deutlich, dass es letztlich um den Umgang mit Menschen und um Führungsfähigkeit geht. „Dafür muss man auch Menschen lieben“, folgerte Christiansen. Dem Nachwuchs gab er auf den Weg: „Sie haben alle Chancen der Welt.“ Die Berufschancen in den vielen Tätigkeitsfeldern seien besser als für jede Generation zuvor. |
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