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„Es ist teurer, den AWA nicht zu lesen“

Chefredakteur Hubert Ortner im Gespräch über die Neugestaltung des Hefts und der Website

jb/jr | Die Zeiten, in denen man dem Internetauftritt des Aktuellen Wirtschaftsdienst für Apotheker (AWA) maximal eine „museale Sachlichkeit“ attestieren kann, sind vorbei: Nach dem Heft hat nun auch der Online-Auftritt einen Relaunch erfahren. Im DAZ-Interview erzählt AWA-Chefredakteur Dr. Hubert Ortner, was sich geändert hat, was beim Alten bleibt, was es mit dem neuen Claim auf sich hat und warum jeder Apothekeninhaber den AWA lesen sollte.
Foto: privat

Dr. Hubert Ortner betont, dass Leidenschaft für die Pharmazie nicht ausreicht, um eine wirtschaftlich effiziente Apotheke zu leiten.

DAZ: Die Titelseite des AWA sowie der Internetauftritt wurden komplett überarbeitet – nur ein optischer Relaunch oder hat sich der AWA auch inhaltlich verändert?

Ortner: Der AWA ist nach wie vor ein tolles Produkt mit einem stimmigen Markenkern – sein einziges Manko: Er ist etwas in die Jahre gekommen. Insbesondere die Website war eine Zumutung und hat allenfalls, wie es ein Leser einmal treffend formuliert hat, „durch ihre museale Sachlichkeit“ überzeugt. Deshalb bekommt der AWA im 1. Halbjahr 2023 ein grundlegendes „Refresh“. Das umfasst das Re­design der Printausgabe und den Web-relaunch. Außerdem haben wir uns entschlossen, die Wirtschafts-Interpharm wieder aufleben zu lassen, um die Kernzielgruppe noch mal anders zu erreichen.

 

DAZ: Die Kernzielgruppe sind ...?

Ortner: Der AWA richtet sich an Apothekeninhaber und Filialleiter.

 

DAZ: Zurück zum Relaunch. Was wurde konkret angepackt?

Ortner: Beim Heft: Wir haben die Titelseite einmal komplett neu gestaltet: mit neuem Logo und einem neuen Claim – „Apotheke und Wirtschaft“ – und moderner Gestaltung. Die Titel­seite erinnerte bislang eher an ein Branchenverzeichnis aus den 1970er-Jahren als an eine hochwertige Fachzeitschrift. Inhaltlich bleibt sich der AWA aber als praxisnaher Wirtschafts­rat­geber für Apothekeninhaber treu. Der Markenkern, wie eingangs gesagt, ist nach wie vor top. Apotheker Simon Nattler hat es, finde ich, auf den Punkt gebracht: „Der AWA ist eine der wenigen Zeitschriften, auf die ich mich alle 14 Tage freue und die ich vollständig lese. Durch die praxisnahen Tipps habe ich längst mehr gespart als mich das Abo im ganzen Berufsleben kosten wird!“ Nichtsdestotrotz soll das Profil des AWA geschärft werden, zum Beispiel durch pointierte Interviews mit Apotheken-Inhabern und Branchenpersönlichkeiten. Zudem werden Digitalisierungs- und Technikthemen ein stärkeres Gewicht haben.

 

DAZ: Die Webseite wurde komplett neu, modern und User-freundlich gestaltet und bietet nun exklusive Mehrwerte. Im Fokus steht, den AWA sichtbarer zu machen – make AWA visible. Bislang waren die Inhalte komplett hinter der Paywall. Das wird sich ändern. Es werden einzelne Artikel frei zugänglich sein, um Appetit auf mehr zu machen. Zudem wird es gezielte Kooperation geben, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

Ortner: Was definitiv nicht im Fokus steht, ist eine News-getriebene Seite mit maximaler Reichweite. Das macht die DAZ schon seit Jahren exzellent: Ein DAZ-light-Klon würde nur un­nötig Ressourcen binden und weder uns, noch unserer Zielgruppe, einen Vorteil bringen. Der AWA konzentriert sich zu 100 Prozent auf die Kern­zielgruppe.

 

DAZ: Was für Mehrwerte sind das konkret, die die neue Webseite bietet?

Ortner: Das ist einmal ein praxis­nahes Servicepaket für Abonnenten, bestehend aus Rechentools, Check­listen und Musterverträgen zum Download: Es geht von der umfassenden Ertrags- und Deckungsbeitrag-Simulation über die Kalkulation der Heimversorgung bis hin zur Standortbewertung und dem Muster-Apotheken-Mietvertrag. Zudem stellen wir auf der Seite exklusive Marktzahlen von Insight Health oder Solvena zur Verfügung, zum Beispiel zu Kundenfrequenz, Absätzen und Umsätzen in deutschen Apotheken sowie einer detaillierten Warenkorbanalyse. Die Zahlen werden monatlich aktualisiert und es gibt zahlreiche Filtermöglichkeiten. So kann beispiels­weise nach Bundesländern, gesetz­licher Krankenversicherung (GKV) oder Barkauf gefiltert werden. Diese Zahlen, die mit hohem Aufwand aufbereitet werden, gibt es in dieser Form nur auf der AWA-Website. Außerdem haben wir ein einzigartiges Archiv, das prall gefüllt ist mit über 3000 Artikeln aus den letzten 15 Jahren zu Apotheken-Wirtschaft, Management und Personal. Das gibt es so nirgendwo anders. Dazu kommen wechselnde Klassikerthemen aus dem Bereich Apotheke und Wirtschaft – von den aktuellen GKV-Marktzahlen über Modellrechnungen zum Apotheken-Rohertrag bis hin zur Kalkulation pharmazeutischer Dienstleistungen – und eine feste Rubrik „Aus der Apothekenpraxis“. Und nicht zu vergessen: Der lang­jährige AWA-Autor und Herausgeber, Professor Reinhard Herzog, hat auch eine feste Rubrik auf der neuen Webseite.

 

DAZ: Es kam jetzt schon öfter der neue Claim zur Sprache „Apotheke und Wirtschaft“. Was hat es damit auf sich?

Ortner: „Apotheke und Wirtschaft“ wirkt vielleicht nicht besonders kreativ, aber der Claim bringt kurz und prägnant auf den Punkt, worum es im AWA im Wesentlichen geht. Es ist zugleich die Key Message und das wichtigste strategische Ziel des AWA: Wer auch immer sich professionell mit Themen rund um Apotheke und Wirtschaft beschäftigt, soll zwangsläufig beim AWA landen. Das gilt übergreifend für alle wichtigen Kanäle, also Print, online und auch für Veranstaltungen. Deshalb haben wir uns entschieden, kanalübergreifend stets auf dasselbe Markenkonto einzuzahlen und beispielsweise auch die Webdomäne entsprechend gewählt: apotheke-wirtschaft.de. Und auch die Interpharm-Veranstaltung, die wie eingangs gesagt, ein Revival der Wirtschafts-Interpharm darstellt, läuft unter „Apotheke und Wirtschaft“. Mit diesem scharfen Markenprofil grenzt sich der AWA klar und deutlich sowohl von den anderen Titeln im Deutschen Apo­theker Verlag, als auch den Wettbewerbstiteln ab. Da gibt es allerdings ohnehin nicht viele.

 

DAZ: Was erwartet die Teilnehmer denn bei der Interpharm?

Ortner: Es geht um drei Kernfragen: 1. Wie kann ich als Apothekenleiter meine Erträge in stürmischen Zeiten sichern? 2. Wie schaffe ich als Apothekenleiter den Sprung vom „Malocher“ zum strategisch agierenden Unternehmer? 3. Wie kann ich die Chancen der Digitalisierung für meine Apotheke nutzen? Dazu haben wir hochkarätige Referenten eingeladen, zum Beispiel den Präsidenten der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Dr. Kai Christiansen, oder den Telematikinfrastruktur-Berater und früheren Gematik-Abteilungs­leiter Mark Langguth. Zudem wird es zwei Podiumsdiskussionen mit spannenden Gästen geben, zum Beispiel den SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut (siehe Kasten „Apotheke und Wirtschaft auf der Interpharm“).

 

DAZ: Warum sollte jeder Apotheken­inhaber den AWA lesen?

Ortner: Die aktuelle Marktentwicklung, die für die Apotheken wenig erquicklich ist, arbeitet dem AWA in die Hände: Wirtschaftskompetenz wird für Apotheken-Inhaber immer wichtiger und genau die bietet der AWA. Weil Leidenschaft für Pharmazie allein eben nicht reicht. Überspitzt ausgedrückt verfolgen wir die Prämisse, auf jeder Seite muss der Apotheker entweder erfahren, wie er Geld spart oder wie er Geld verdient. Apotheker, die ihr Abo kündigen, erklären oft, dass sie einfach keine Zeit haben, den AWA zu lesen – inhaltliche Gründe sind es nie. Und hier wollen wir ansetzen: Ich bin überzeugt, dass Simon Nattler den wesentlichen Mehrwert des AWA auf den Punkt gebracht hat: Es ist teurer, den AWA nicht zu lesen, als ihn zu abonnieren! |
 

Apotheke und Wirtschaft auf der Interpharm

Wie Sie als Apothekeninhaber oder Filialleiter in stürmischen Zeiten weiterhin auf Erfolgskurs bleiben, erfahren Sie am Freitag, dem 21. April bei der online-Veranstaltung der Interpharm „Apotheke und Wirtschaft“. Die Schwerpunktthemen der praxisnahen Vorträge sind „Erträge sichern“ und „Digitalisierung in der Apotheken­praxis“. Unter anderen tritt Dirk Heidenblut, SPD-Gesundheitspolitiker, bei einer Podiumsdiskussion auf mit dem Thema „Wie viel Geld brauchen deutsche Apotheken, wie viele Apotheken braucht Deutschland?“ Das detaillierte Programm, Informationen zu anderen Veranstaltungen der Interpharm, sowie die Möglichkeit zum Ticketkauf finden Sie auf interpharm.de.

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