DAZ aktuell

Der Medikationsplan wirkt

Auswertung von ARMIN-Daten belegt Patientennutzen

cm/ral | Lange Zeit war es still geworden um die Arzneimittelinitia­tive Sachsen-Thüringen (ARMIN). Jetzt liegen erste Teilergebnisse vor: Die zuständige Fachabteilung für Wissenschaftliche Entwicklung der ABDA hat im Januar im „Journal of interprofessional care“ einen Kurzreport veröffentlicht, in dem es unter anderem um den Nutzen des Medikationsplans in einem interprofessionellen Setting geht. Ergebnis: Die Patienten profitieren davon!

Das Team um Erstautorin und ABDA-Mitarbeiterin Dr. Christiane Eickhoff wollte wissen, wie es um die Akzeptanz eines Medikationsmanagementprogramms mithilfe des Medikationsplans vonseiten der Patienten steht und ob sie daraus einen Vorteil für sich ziehen. Eingeschlossen wurden 103 erwachsene AOK Plus-Versicherte, die regelmäßig mehr als fünf Arzneimittel einnahmen. Zunächst analysierten Apotheker in einem Brown-Bag-Review die bestehenden Medikationen und besprachen die Therapie mit den Patienten. Anschließend erstellten die Pharmazeuten Medikationspläne. Bei jedem Besuch in der Apotheke oder Praxis wurde der Plan auf den neuesten Stand gebracht und den Probanden ausgehändigt. Befragt wurden die 103 Teilnehmenden mittels eines Fragebogens, zehn zudem in einem Interview.

Bessere Arzt-Apotheker-Kommunikation

Ergebnis: Fast alle Patienten (96%) nutzten ihren Medikationsplan, mehr als die Hälfte sogar regelmäßig (51%). Die Teilnehmenden schätzten besonders, dass sie im Zuge des Medikationsmanagements alle relevanten Informationen zu ihren Arzneimitteln bekamen (90%). Auch die verbesserte Kommunikation zwischen Arzt und Apotheker werteten die meisten positiv (84%). Über eine engere Bindung zu ihrer Apotheke durch die Teilnahme am Projekt berichteten 72 Prozent der Patienten, über ihren Hausarzt sagten dies 65 Prozent der Befragten. Knapp 69 Prozent schätzen ihren Umgang mit ihren Arzneimitteln sicherer ein als zuvor, 72 Prozent fühlten sich über die zugrunde liegenden Indikationen besser informiert. 64 Prozent gaben an, nun über die Dosierung besser Bescheid zu wissen als vor der Teilnahme. Die Ergebnisse bestätigten sich weitgehend in den Interviews. Alle zehn Befragten gaben an, den Medikationsplan zu nutzen. Sieben von zehn fühlten sich durch die Teilnahme am Projekt sicherer mit ihrer Medikation.

Krankenkassen sollen für Medikationsmanagement zahlen

Als ein Problem identifizierten Eickhoff und Kollegen, dass die Medikationspläne sich schnell überholten. Aus diesem Grund brauche es Strategien wie das bei ARMIN genutzte Medikations­management, um die Pläne aktuell zu halten. Dann können sie nach Einschätzung der Autoren dazu beitragen, relevante Informationslücken bezüglich der Medikation zu schließen. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Patienten mit Polypharmazie einen intensiven Austausch zwischen ihrem behandelnden Arzt und ihrem Apotheker schätzen“, ­fassen sie zusammen. Insgesamt, so die Studienautoren, scheinen sie sich zu wünschen, von einem Team verschiedener Heilberufler sicher ­betreut zu werden.

Wer für den Service bezahlen soll, ist aus Sicht der Versicherten übrigens klar: Mehr als 92 Prozent finden, dass die Krankenversicherung die für das Medikationsmanagement anfallenden Kosten tragen sollte. |

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