DAZ aktuell

Der Lenalidomid-Markt wächst

Generika drängen als Early Entry-Produkte auf den Markt

cm/ral | Der antineoplastische Wirkstoff Lenalidomid verliert in Kürze seinen Patentschutz. Neben dem Original Revlimid® wird es daher künftig auch verschiedene Generika geben. Erste Anbieter bringen ihre Alternativen bereits als „Early-Entry“-Produkte auf den Markt.

Der Immunmodulator Lenalidomid ist strukturell verwandt mit den Wirkstoffen Thalidomid und Pomalidomid. Alle drei müssen auf besonderen Verordnungsblättern, den sogenannten T-Rezepten verschrieben werden. Grund dafür ist ihre fruchtschädigende Wirkung, weshalb für diese Arzneistoffe auch weitere strenge Vorschriften gelten. Unter anderem darf die Höchstmenge der auf T-Rezept verordneten Arzneimittel je Verschreibung für Frauen im gebärfähigen Alter den Bedarf für vier Wochen, ansonsten den für zwölf Wochen nicht übersteigen.

Alternativen zu Revlimid®

Bislang war Revlimid® das einzige Fertigarzneimittel mit dem Wirkstoff Lenalidomid in Deutschland. Das wird bzw. hat sich nun geändert. Um den Nachahmerprodukten den Weg in den Markt zu erleichtern, hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eine Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) auf den Weg gebracht, der am vergangenen Freitag schließlich auch der Bundesrat zustimmte (s. a. DAZ 2022, Nr. 7, S. 14). Seit vergan­genem Freitag sind bereits auch Präparate, z. B. von Stada, der Stada-Tochter Aliud Pharma (AL) sowie Accord Healthcare, Hexal und TAD Pharma am Start. Die Rote Liste führt zudem bereits Lenalidomid-Generika von Ratiopharm und ABZ Pharma. Die Generikahersteller bringen ihre Produkte für Menschen mit Knochenmarkkrebs nach einer Freigabe des Originators damit noch vor Patentablauf auf den Markt. AL-Geschäftsführerin Ingrid Blumenthal sagte dazu in einer Pressemitteilung: „Wir freuen uns sehr, dass wir Lenalidomid als sogenanntes ‚Early-Entry‘-Produkt noch vor Patentablauf einführen können. Damit erleichtern wir Patienten einen schnelleren Zugang zu alternativen lebensverlängernden Therapien und tragen darüber hinaus zu Einsparungen von Kosten im Gesundheitssystem bei.“ Den Angaben zufolge sind Lenalidomid-haltige Fertigarzneimittel bereits über den Großhandel erhältlich. In der Lauer-Taxe waren bis zum Redaktionsschluss dieser DAZ allerdings noch keine Präparate gelistet. |

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