Arzneimittel und Therapie

AkdÄ warnt vor Fentanyl

Abhängigkeitspotenzial unter transmukosalen Darreichungsformen besonders erhöht

dm/mab | Die Opioid-Krise in den USA hat auch in Deutschland das Risikobewusstsein für das Suchtpotenzial von Opioiden geschärft. In einer am 1. Fe­bruar veröffentlichten „Drug Safety Mail“ greift die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) das Thema am Beispiel von transmukosalen Fentanyl-Darreichungsformen und deren Abhängigkeitspotenzial auf. Dazu werden beispielhaft Nasensprays (z. B. Instanyl®), Sublingual- (z. B. Abstral®), Lutsch- (z. B. Actiq®) und Buccaltabletten (z. B. Effentora®) genannt, es wird aber auch explizit auf Rezepturarzneimittel zur transmukosalen Anwendung hingewiesen. In den Produktinformationen wurden entsprechende „Warnhinweise zur Opioid-Abhängigkeit nach wiederholter Anwendung von transmukosal verabreichtem Fentanyl“ ergänzt, die darüber informieren, dass eine missbräuchliche oder absichtliche Falschanwendung eine Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben kann. Zudem gilt bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankung in der Eigen- oder Familienanamnese sowie bei Patienten mit anderen psychiatrischen Vorerkrankungen das Risiko als erhöht.

Off-Label-Use besonders riskant

Zudem ist nach Information des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung bei Off-Label-Use besonders erhöht. Die AkdÄ betont, dass die einzig zugelassene Indikation von Fentanyl zur transmukosalen Anwendung die Behandlung von Durchbruchschmerzen bei erwachsenen Patienten ist, die wegen chronischer Tumorschmerzen bereits eine Basistherapie mit Opioiden erhalten. „Die Anwendung dieser Arzneimittel zur Behandlung akuter Schmerzen, die keine Durchbruchschmerzen sind, ist ebenso kontraindiziert wie die Behandlung von Patienten ohne Opioid-Basistherapie (erhöhtes Risiko einer Atemdepression)“. ­Zudem sollen Patienten auf eine Co­medikation mit psychoaktiven Begleitarzneimitteln (z. B. andere Opioide, Benzodiazepine) überprüft werden. Bei Anzeichen auf ein mögliches Suchtverhalten sollte ein Suchtspezialist hinzugezogen werden. Bei Rezepturarzneimitteln empfiehlt die Kommission, an kindergesicherte Verpackungen zu denken. |

Literatur

Information zu Fentanyl (transmukosaler Verabreichungsweg): Abhängigkeitspotenzial, Drug Safety Mail 2022-04 der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)

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