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Lieferengpässe
Wie es zu Engpässen kommen kann
Störungen in Arzneimittellieferketten sind ein Teil des Problems
Fiebersäfte mit Paracetamol und Ibuprofen für Kinder sind nach wie vor nur eingeschränkt verfügbar. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geht dabei von einem gestiegenen Bedarf und einer Verteilproblematik als Ursachen aus. Darüber informierte die Behörde am 12. Dezember 2022 auf ihrer Internetseite. Auch Produktionsprobleme können zu einem Engpass führen, z. B. wenn Chargen aufgrund von Qualitätsmängeln nicht freigegeben werden können. Dennoch sind nicht immer Gründe dafür ersichtlich, warum ein Arzneimittel nicht verfügbar ist. In der DAZ 29, S. 56, zeigte Apotheker Dr. Uwe Weidenauer einige grundsätzliche Probleme auf. So sprach er von dem enormen Kostendruck im Gesundheitsmarkt. Denn nach Abzug der Rabatte belaufen sich die Kosten für eine durchschnittliche generische Tagesgesamtdosis hierzulande auf gerade einmal sechs Cent. Um diese geringen Generikapreise halten zu können, werden Fertigarzneimittel häufig bei Lohnherstellern in Asien, speziell in Indien gefertigt. Zudem werden die benötigten Wirkstoffe meist kostengünstig aus China oder Indien bezogen und die dazu nötigen Ausgangsmaterialien stammen wiederum oft aus chinesischen Industrieclustern. Letztendlich hat die gesamte Entwicklung dazu geführt, dass nur wenige oder einzelne Marktteilnehmer den Markt dominieren.
Wieder in Europa produzieren
Weidenauer machte die Abhängigkeit von China weiter deutlich. Im Gegensatz zu Rohstoffen, die global von verschiedenen Anbietern bezogen werden können, liefere China „komplexe Industrieprodukte, deren Technologien in der EU nicht oder nicht mehr existieren“. Dadurch wird deutlich, welche fatalen Auswirkungen beispielsweise ein Lockdown in einem chinesischen Industriecluster hat: Die Produktion und damit die Auslieferung von Ausgangsmaterialien und Wirkstoffen gerät ins Stocken. Die Lieferkette wird gestört bzw. unterbrochen.
Im Angesicht dieser Abhängigkeiten bleibt zu hoffen, dass auf politischer Ebene der Weg gebahnt wird, damit die Arzneimittelproduktion wieder vermehrt nach Europa verlagert werden kann. |
Offizielle Informationen zu Lieferengpässen
Das BfArM informiert auf seiner Internetseite www.bfarm.de unter „Lieferengpässe“ (Reiter Arzneimittel → Arzneimittelinformationen) über nicht verfügbare Humanarzneimittel (ohne Impfstoffe). Eine Lieferengpass-Datenbank gibt Hinweise zu Beginn und voraussichtlichem Ende der Nichtverfügbarkeit. Mithilfe einer Filterfunktion kann gezielt nach einer Meldung zu einem bestimmten Arzneimittel gesucht werden. Eine Liste mit Zusatzinformationen führt nähere Informationen der Hersteller auf, sofern diese vorliegen.
Lieferengpässe von Humanimpfstoffen werden vom Paul-Ehrlich-Institut gesammelt und auf der Internetseite www.pei.de veröffentlicht (Reiter Arzneimittel → Impfstoffe → Lieferengpässe). In mehreren Tabellen finden sich konkrete Informationen zu Standardimpfstoffen sowie Reise- und Indikationsimpfstoffen. In der Spalte „Zusatzinformationen“ wird auf alternative Impfoptionen, z. B. andere Packungsgrößen, oder Handlungsempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) verwiesen.
Informationen zu Engpässen auf europäischer Ebene stellt die Europäische Arzneimittelagentur auf ihrer Internetseite www.ema.europa.eu zur Verfügung (Reiter Human regulatory → Post-authorisation → Availability of medicines → Shortages catalogue).
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