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Tagebuch im Rückblick
Mein liebes Tagebuch
Rückblick auf das Jahr 2022
Januar 2022
Das neue Jahr beginnt, wie das alte aufgehört hat. Noch immer liegt ein Corona-Schleier über dem Land, und es gibt jede Menge gefälschter Impfpässe. Das E-Rezept ist erneut verschoben auf unbestimmt. Gematik und Bundesgesundheitsministerium verständigen sich darauf, dass erst mindestens 30.000 E-Rezepte eingelöst werden müssen, bis es wirklich, also ganz wirklich an den Start geht. Außerdem gibt es eine gefühlt endlos lange Liste an Baustellen, die unsere Berufspolitik wenig erfolgreich vor sich herschiebt. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: notwendige Anpassung unseres Honorars, Mitarbeitermangel und Nachwuchssorgen, sinnlose Präqualifizierung, fiese Retaxierungen und immer mehr Lieferengpässe. Vereinzelt starten Kammern Crossmedia-Kampagnen zur Nachwuchsoffensive – ob’s was bringt? Eher weniger. Neu ab Januar: Apotheken bereiten sich schon mal mehr, mal weniger begeistert auf Covid-19-Impfungen vor, die Schulungen laufen an, das Honorar ist geklärt. Ende Januar impfen sogar schon die ersten Apotheken gegen Corona. Mancherorts sind die Impftermine in wenigen Stunden ausgebucht.
Das DAV-Portal erlaubt bereits eine Überprüfung, ob die laut Impfpass verimpften Chargen zum genannten Termin überhaupt in Umlauf waren.
Gut fürs Apothekenteam: Mit dem neuen Gehaltstarifvertrag gibt’s mehr Geld. Manche Inhaber stöhnen, doch objektiv betrachtet liegen auch die neuen Tarifgehälter noch lange nicht in angemessenen Gehaltsregionen.
Ratzfatz und ohne große Öffentlichkeit hat die ABDA ein Update zum Perspektivpapier 2030 (huch, das rückt ja immer näher) verabschiedet: Man sieht die Apotheken als Drehkreuz für vieles und im Mittelpunkt „die individuelle und persönliche Betreuung der Patientinnen und Patienten unter sinnvoller Nutzung der wachsenden Möglichkeit einer sich digitalisierenden Welt“. Klingt nett, zum Glück haben wir noch ein paar Jahre Zeit.
Kleiner Zickenkrieg zwischen Bundesapothekerkammer (BAK) und Gematik über die Anzahl der SMC-B-Karten: Die BAK möchte, dass jede Apotheke nur eine dieser Karten erhält (warum eigentlich nur eine?), die Gematik ist da offen für mehrere Karten, was für viele Apotheken eine echte Erleichterung wäre.
Ab 1. Januar 2022 Pflicht in Niedersachsens Krankenhäusern: der Stationsapotheker, die Stationsapothekerin. Wie läuft es, wurde diese Bestimmung umgesetzt? Antwort: Man weiß es nicht so genau.
Februar 2022
Anfang Februar ist offizieller Start für Covid-19-Impfungen in Apotheken. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lobt: „Die Apotheken können Pandemie.“ Die Politik überlegt bereits, die Impfberechtigung für Apotheken zu verlängern. Und können Apotheken auch E-Rezept? Klar, die Apotheken schon. Aber die Ärzte! Sie müssen wohl noch üben, mindestens 30.000-mal. Im Hintergrund läuft sich schon der Parfümerie-Douglas warm, der einen Arzneiversender kauft und „enormes Potenzial“ im Arzneimittelmarkt sieht. Arbeitsmarktforscher prognostizieren: Der Personalmangel wird noch richtig heftig, auch im Apothekenbereich, es fehlen Approbierte und PTA. Im Februar kündigen sich die Pläne der Ampelkoalition an: Cannabis zu Genusszwecken, Verkauf auch in Apotheken? Die ABDA kann es sich sogar vorstellen – trotz eines gewissen Zielkonflikts. Ausdiskutiert ist das noch lange nicht. Mit besorgtem Blick schaut unsere Berufsvertretung dagegen auf Plattformen und Arzneimittel-Lieferdienste, denn diese Entwicklungen, so unsere ABDA-Präsidentin Overwiening, entsprächen so gar nicht ihren Idealvorstellungen: Am besten wäre es doch, so die Präsidentin, wenn die Apothekerinnen und Apotheker sich in einer solchen Geschlossenheit präsentierten, dass sich die Frage externer Anbieter im Markt gar nicht stellen würde. Mein liebes Tagebuch, schöne Traumwelt, aber leider, leider sieht die reale Apothekenwelt schon lange nicht mehr so aus.
Ganz real wird am 24. Februar der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der bis heute anhält. Er verändert unser Europa: viele Tote, Trauer, Leid, Flucht und eine bis dato nicht gekannte Energiekrise samt Inflation.
März 2022
Der Krieg löst eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, viele Spenden, pharmazeutische Großhandlungen schicken Arzneimittel in die Ukraine und ein großes Engagement vieler Einzelner.
Unsere kleine Apothekenwelt muss sich weiterdrehen. Hinter der apothekereigenen „Gesellschaft digitaler Services der Apotheken mbH“, kurz Gedisa, stehen 16 Apothekerverbände, also fast alle. Nur ein Verband im Nordwesten, der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL), traut der Gedisa wohl nichts zu und macht nicht mit. Ärgerlich für alle im AVWL, die für den Anschluss an die Gedisa stimmten und jetzt nicht von den Vorteilen des Apothekerportals profitieren können. Da knirscht es noch.
Es bahnt sich an: Mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kommt die Apothekerschaft nicht wirklich gut aus. Im März bringt er das Dispensierrecht für Ärzte im Notdienst aufs Tapet. Für Lauterbach wäre es sogar eine „Humanisierung der Versorgung“ – starke Worte gegen die Apotheke. Das E-Rezept hat für den Bundesgesundheitsminister dagegen nicht wirklich die Prio 1, er hält es nicht für ausgereift. Mein liebes Tagebuch, da mag er durchaus Recht haben, aber was ist schon ausgereift? Und eigentlich ist das E-Rezept doch schon ziemlich weit vorangekommen: Es gibt sogar E-Rezepte zum Testen für Ärzte! Wenn das keinen Schwung bringt.
Hoffnungsfroh stimmt diese Nachricht: Beim Sächsischen Apothekerverband hat man das Wort Rahmen- und Gehaltstarifvertrag (seit 20 Jahren in Sachsen ein Unwort) wiederentdeckt. Man verhandelt bereits, ob was draus wird? (Schauen Sie mal in den Dezember!)
Die Knaller-Meldung im März: Das BMG will einen höheren Kassenabschlag und eine geringere Mehrwertsteuer auf Arzneimittel. Es soll ein Sparbeitrag der Apotheken sein, um die GKV zu entlasten. Der durchgesickerte Gesetzentwurf für ein GKV-Finanzstabilisierungsgesetz erhöht den Kassenabschlag um 23 Cent, das kommt de facto einer Kürzung des Apothekenhonorars gleich. Schlimm! Dreht das BMG jetzt durch? Warum werden die Apotheken abgewatscht? Und dies in Zeiten hoher Spritpreise und hoher Kosten für Digitalisierung, E-Rezept, Klimakrise und steigenden Personalkosten. Overwiening: „Das ist für uns alle wie ein Schlag ins Gesicht“.
Mein liebes Tagebuch, die Politik sollte sich lieber mal um die Lieferengpässe bei Arzneimitteln kümmern – sie sind mehr als nur ein Ärgernis für die Apotheken, vor allem unsere Patientinnen und Patienten leiden darunter, wenn ihre Arzneimittel nicht zur Verfügung stehen.
Während ein irrer Diktator draußen in der Welt bereits mit Atomwaffen droht, steigert unsere Berufsvertretung in unserer kleinen Apothekenwelt die Geheimniskrämerei über unsere honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen ins Absurde – verstehen kann das keiner mehr. Genauso wenig verständlich ist, dass Krankenkassen beginnen, Apotheken zu retaxieren, wenn Ärzte die Dosierungsangabe auf den Rezepten vergessen haben.
April 2022
Trotz vieler Fehler und Schwachstellen: Das E-Rezept kommt langsam, aber es kommt. Um die Ärzte besser ins Boot zu holen, schallt das Zauberwort durch die Lande: Pärchenbildung! Die Apotheke sucht sich eine Arztpraxis, mit der sie gemeinsam üben kann. Auf geht’s!
Mein liebes Tagebuch, frohe Kunde für Bayern: Auch der Freistaat findet landesweit Geschmack an Grippeschutzimpfungen in der Apotheke. Endlich kommt ein Modellprojekt der AOK Bayern und des Bayerischen Apothekerverbands zum Laufen. Die AOK-Versicherten freuen sich schon auf das niedrigschwellige Impfangebot der Apotheken. Na, geht doch.
Der Schock über das Lauterbachsche Spargesetz sitzt tief. Experten haben gerechnet: Durch eine Erhöhung des Kassenabschlags und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel würden die Apotheken gleich zweimal gemolken – es wäre ein „Opferbeitrag in Höhe von rund 250 Millionen Euro“. Unvorstellbar!
Das Hochamt deutscher Corona-Politik erreicht einen weiteren vorläufigen Höhepunkt: Die Maskenpflicht ist weitgehend gefallen, die Impfpflicht ist vom Tisch, geopfert den parteipolitischen Ränkespielen. Und vom Weihrauch noch völlig benebelt wollte unser Bundesgesundheitsminister zuvor sogar das Signal aussenden: Halleluja, ihr Infizierten, begebt euch in Quarantäne oder lasst es. Zum Glück gibt es TV-Talk-Sendungen, die ihm den Rückruf solcher Entscheidungen ermöglichten. Jetzt kommt es auf uns Apothekers an: Wir beraten zum Nutzen der Impfung und setzen gleich danach die Spritze. Was wäre Deutschland und seine Corona-Politik ohne uns Apothekers!
Für Apothekers gibt’s Überraschungseier zum Osterfest! Ein Ei der wohlschmeckenden Art: Die Bundesapothekerkammer hat ein Positionspapier vorbereitet für eine neue Approbationsordnung. Das Ziel: Ein Apothekerberuf mit mehr Nähe zum Patienten. Das könnte uns Apothekers in die Zukunft tragen! Und das Überraschungsei, das schon bei der organoleptischen Probe durch H2S-Dämpfe auffällt: Ein EU-Versender kauft einen Express-Kurierdienst. Dadurch hat der Versender über seine Partnerapotheken des Kurierdienstes direkten Zugang zum Vor-Ort-Geschäft.
Nüchterne Zahlen aus dem Apotheken-Wirtschaftsbericht: 2021 war zwar ein gutes Jahr, aber nur pandemiebedingt durch Sondereinnahmen. Die Zukunft sieht dagegen wenig rosig aus, die Apotheken werden deutliche Einbußen verkraften müssen. Außerdem droht ein Spargesetz. Die geheimen und sagenumwobenen pharmazeutischen Dienstleistungen werden uns da nicht weiterhelfen, auch wenn sie bald „zum Fliegen kommen“ werden, wie unsere ABDA-Präsidentin verriet. Hoffen wir, dass sie uns dann nicht um die Ohren fliegen. Denn noch wissen wir nicht, was auf uns zukommt. Immerhin will uns die Politik die Grippeschutzimpfungen für immer ermöglichen. Dass ein paar Ärztefunktionäre dagegen poltern – so what. Auch sie werden merken, dass sich die Zeiten geändert haben.
Mai 2022
Das Poltern der Ärztefunktionäre gegen Grippeschutzimpfungen in Apotheken hält an. Mehr als fadenscheinige Gründe haben sie allerdings nicht vorzubringen. Nun ja, es geht ihnen ums entgangene Honorar, klar, was sonst. Mein liebes Tagebuch, sie werden sich beruhigen. Und sie haben sich beruhigt. Die Attacken der Ärztefunktionäre gegen das apothekerliche Impfen waren nicht überzeugend.
Ärgerlich: Der EU-Versender Shop-Apotheke ködert Kunden mit unerlaubten Boni für Rezepte. Die Kammer Nordrhein geht dagegen vor.
Anfang Mai sickert von der ABDA durch: Als pharmazeutische Dienstleistung kommt wohl irgendwas mit Medikationsanalyse und Co. auf die Apotheke zu, verrät ein BAK-Symposium. Spannend, was? Außerdem dürfen wir erfahren: Es kommt eine neue ABDA-Kampagne mit dem Slogan „Einfach da für dich“ – wie schön, gemeint ist natürlich die Apotheke, die für ihre Kunden da ist.
Kreuzen wir schon mal den 1. September im Kalender dick rot an: Es soll der nächste Starttermin fürs E-Rezept für alle Apotheken werden. Aber nicht für alle Arztpraxen – sie sollen erst peu à peu dazukommen. Und selbst diese Extrawurst gefällt nicht allen Kassenärztlichen Vereinigungen, sie sprechen schon von politischer Erpressung.
Ganz anders tönen die „E-Rezept-Enthusiasten“ (gibt es wirklich!), ein neuer Verein von E-Rezept-Fans, die sogar Belohnungen ausloben wollen für alle, die 100 und mehr Rezepte pro Woche ausstellen oder beliefern. Und bevor es dann nur noch weitgehend retaxsichere E-Rezepte geben wird, kassieren die Krankenkassen noch immer eben mal schnell bei den Apotheken ab, die eine fehlende Dosierungsangabe der Ärzte übersehen haben. Richtig perfide! Fraglich, ob da der geplante Referenzvalidator helfen kann, ein neues Tool, das bei E-Rezepten überprüfen soll, ob der erzeugte Datensatz korrekt ist. Bei Apothekers kommt dadurch nicht mehr Vorfreude auf, man weiß, wie insuffizient so mancher Datensatz des E-Rezepts ist. Und man weiß auch, dass die eine oder andere verdammte Daten-Schwachstelle die Retaxmaschinerie der Kassen jauchzen lassen wird. Und dabei hatte man uns doch immer wieder versprochen, dass das E-Rezept Formfehler praktisch unmöglich mache.
Wenig Freude bereiten auch die Nachrichten von Energiekostenzuschlägen und von einem „Konditionensicherungsausgleich“ der Pharmahändler, die ihre gestiegenen Energie- und Spritkosten auf die Apotheken abwälzen. Auch der angekündigte Einstieg von Douglas/Disapo in den Rx-Versandmarkt beflügelt unsere Freude an der Apothekerei so gar nicht.
Tätärätä – es gibt eine Überraschung: Krankenkassen- und Apothekerverband haben sich auf die pharmazeutischen Dienstleistungen geeinigt. Aber psst! Alles ist noch immer geheim! Das Schatzkästlein mit den Dienstleistungen und ihren Honoraren bleibt noch immer verschlossen.
Juni 2022
Selbst der legendäre Sturm an Erkenntnis und Transparenz, den Pfingsten bringen soll, ist wohl an unserer Berufspolitik vorübergegangen: Wir bräuchten eine Erleuchtung in Sachen E-Rezept. Oder ein klares Wort zum Schluss mit Nullretax bei Formfehlern, ein für alle Mal. Und wann kommt eine Apothekenhonorierung, die mitwächst und apothekerliche Leistungen würdigt? Nun liebes Tagebuch, schade, es bewegt sich so wenig.
Ein bisschen bewegt haben sich allerdings die Entwicklungen zur Novellierung der apothekerlichen Approbationsordnung: Die Bundesapothekerkammer und weitere Verbände einschließlich der Pharmaziestudierenden haben sich auf ein Positionspapier verständigt, in welche Richtung eine neue Approbationsordnung gestaltet werden könnte. Doch der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) macht einen Rückzieher: Er beklagt, dass die Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie zwar stundenmäßig erhöht wurden, aber im Vergleich zu anderen Fächern zeitlich nicht aufgewertet worden seien.
Großer Tusch für diese Meldung: Der 1. September 2022 soll der Stichtag für den erneuten Start des E-Rezepts werden – dann soll es Pflicht für alle Apotheken sein. Sie müssen ab 1. September E-Rezepte in Papierform oder auf dem Smartphone einlösen können. Na, dann schau’n wir mal, wie sich das alles so entwickelt.
Neues aus der internen ABDA-Welt: Eine Unternehmensberatung hat die Struktur unserer Berufsvertretung durchleuchtet und nach Stärken und Schwächen gesucht. Jetzt gibt es ein neues Konzept, wonach der ABDA-Gesamtvorstand entfallen und der geschäftsführende Vorstand zu einem schlanken „ABDA-Vorstand“ bestehend aus sieben Mitgliedern werden soll. Es soll auch überlegt werden, welches Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamt herrschen soll. Mein liebes Tagebuch, interessante Ansätze, aber bis alles zu Ende diskutiert ist, wird es wohl noch dauern. Auch was die Strukturanalyse dann am Ende bringt – man wird sehen.
Mitte Juni ist es endlich, endlich so weit, das Warten und die Geheimniskrämereien haben ein Ende. Der Startschuss für zwei Neuerungen, die in Zukunft unseren Apothekenalltag begleiten, ist gefallen, zumindest für all die Apotheken, die diese Neuerungen mitmachen wollen: Die pharmazeutischen Dienstleistungen, die wir eigenständig unseren Patientinnen und Patienten anbieten können und die dann die Kassen honorieren werden, liegen auf dem Tisch. Ein paar Petitessen fehlen zwar noch (mit welchen Honoraren werden sie eigentlich abgerechnet?), aber jetzt heißt’s: Macht was draus! Die ABDA ist im Freudentaumel über diesen Quantensprung, diesen Meilenstein. Und schon poltern die Ärzte gegen das Honorar, das in den Augen der Krankenkassen viel zu hoch sei. Mein liebes Tagebuch, wir Apothekers lassen uns da nicht aus der Ruhe bringen. Und wenn der Honorartopf aufgebraucht ist, dann arbeiten wir sogar „für umme“.
Und das zweite Novum: Die Grippeschutzimpfung in Apotheken als Regelversorgung ist auf den Weg gebracht. Ab Herbst sind alle Apotheken, die wollen, mit im Boot.
Die Freude über neue apothekerliche Leistungen ist allerdings getrübt – durch den Fachkräftemangel: Es gibt zu wenig Approbierte, aber auch nicht genug PTA. Kein Wunder, die PTA-Ausbildung kostet. Der Leiter einer PTA-Schule in Brandenburg schlägt vor, dass Apotheken Stipendienprogramme für PTAs auflegen. Ob das hilft? Und wie sieht es mit dem PTA-Gehalt aus?
Das E-Rezept und sein kommender Rollout – vergesst es, so wird’s nichts. Das meint zumindest ein Informatiker, der selbst in dieser Branche tätig ist. Die Digitalisierung jedenfalls ist nicht mehr wegzudenken, wir sollten sie mehr nutzen – sagen die Gesundheitsminister auf ihrer Konferenz. Die Bayerische Apothekerkammer wird sich sogar in einem Ausschuss um Telepharmazie und digital vernetzte Arzneiformen kümmern.
Aus Hamburg kommt das Wort zum Sonntag: „Die Apotheken brauchen einen Inflationsausgleich beim Festzuschlag“, sagt Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen. Die Politik ist allerdings auf diesem Ohr taub.
Kein Geheimnis: Lauterbach mag die Apothekers nicht. Bisher bequemte er sich nicht, mit der ABDA zu sprechen. Ein Unding. Stattdessen will er bei Apotheken nach Effizienzreserven suchen, um die GKV zu entlasten. Er wird sie nicht finden, es gibt nämlich keine. Und es gibt auch keine Reserven bei Apotheken, die „entspart“ werden könnten. Er sollte lieber ein Sofortprogramm für Apotheken auf die Beine stellen, eine Art „Sondervermögen“ auflegen und das Honorar erhöhen, um die deutschen Apotheken in der Inflation zu stützen.
Juli 2022
Unterste Schublade: Hessens Ärztefunktionäre rufen ihre Hausärzte dazu auf, die Apothekers zu bespitzeln und schlechte Beratung zu melden. Sie denken darüber nach, in ihren Praxen Rezeptterminals aufzustellen, damit Patienten dort ihre Rezepte einlösen können „auf einem Weg, der nicht durch inkompetente Beratung belastet ist“. Der Grund für die Aggression: das Honorar für die pharmazeutischen Dienstleistungen. Der GKV-Spitzenverband will sogar gegen das Dienstleistungshonorar klagen.
Lassen wir uns nicht kirre machen: Diese honorierten Dienstleistungen sind wirklich ein echtes Novum in unserem Apothekerberuf – viele Apothekerinnen und Apotheker freuen sich darauf, solche Leistungen bald anbieten zu können. Sie wissen: Diese Leistungen sind gut für Patientinnen und Patienten. Allerdings sollte das neue Angebot noch besser kommuniziert werden.
Aber was treibt unseren Bundesgesundheitsminister um? Einerseits will er ohne Not den Ärzten das Dispensierrecht für Paxlovid einräumen und sie dafür auch noch honorieren. Und auf der anderen Seite will er jeden Cent für die Kassen einsparen und sogar das Apothekenhonorar kürzen, wodurch zahlreiche Apotheken zu Tode gespart werden. Wie passt das zusammen? Ist er vor der Ärztelobby eingeknickt? Außerdem will Lauterbach wohl ohne Not rund 400 Mio. Euro für eine neue Arztpraxis-Hardware aus dem Fenster werfen. So produziert er jede Menge Elektronikschrott. In welcher Welt leben wir eigentlich? Wir hoffen auf den Bundestag und auf kundige Parlamentarier, die ihm das Apothekensterben zeigen.
Ebenfalls bedenklich: Lieferengpässe sind bei den Brot-und-Butter-Präparaten angekommen: Es gibt schon Engpässe bei Paracetamol- und Ibu-Säften – auch eine indirekte Folge der Rabattverträge?
Einen Lichtblick gibt es: Ein E-Rezept einzulösen, soll einfach und bequem mit der elektronischen Gesundheitskarte möglich werden. Endlich!
August 2022
Im heißen August gibt’s Sommertheater. Zum Beispiel die Sommerkomödie des Ökonomieprofessors und Digitalisierungsfachmanns David Matusiewicz, der meint: „Wir haben zu viele Apotheken in Deutschland!“ Klar, er bringt viel Digitalgeschwurbel, aber auch Anregendes: Er könnte sich eine Abkehr von der rein packungsbezogenen Vergütung vorstellen. Im Sommertheater dabei: Ein Zukunftsdrama aus den BMG-Studios. Lauterbach und sein Dispensierrecht-Coup – Paxlovid aus Ärztehand zertrümmert ein Apothekenprivileg. Und den Science-Fiction-Knaller der ABDA: ARMIN für alle – jetzt erst recht, trotz nörgelnder Ärzte. Und dann passt noch in diesen Theater-Reigen ein gefährliches experimentelles Kammerspiel: Was ist Rezeptur und wenn ja, wie viel? Ein Spiel mit dem Feuer, das Teile von Rezeptur und Defektur sublimieren könnte. Da gab es nichts zu lachen in diesem Theater.
Auch nicht beim Thema E-Rezept. Mein liebes Tagebuch, ja, es wäre zu euphorisch, wenn wir sagen würden, wir sind schon freudig erregt, wenn es am 1. September mit dem E-Rezept endlich losginge, zumindest in zwei Kammerbezirken. Aber schaffen dies die Ärzte? Und vielleicht sollten wir mal drüber diskutieren, wie sich jeder die E-Rezept-Übermittlung wünscht. Die Ärzte möchten es bequem: Keinen Papierausdruck, keine Druckerkosten, am liebsten per E-Mail. Wir Apothekers forcieren wohl die elektronische Gesundheitskarte (eGK) oder die Gematik-App, aber keinesfalls den Token-Versand. Und die Patienten freuen sich über einen Papierausdruck oder über die eGK oder über ein einfaches Versenden per WhatsApp, E-Mail, SMS. Tja, so sieht’s aus. Macht was draus!
Andere Reizworte im August: die Direktabrechnung mit den Krankenkassen – mehr Hype als Nutzen? Diskutiert wird im Sommer auch über Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die zweite Raketenstufe der Kommerzialisierung im Gesundheitswesen: Mein liebes Tagebuch, die brauchen wir überhaupt nicht. Genauso wenig wie Abos für elektronische Kostenvoranschläge im Bereich Hilfsmittelversorgung der DAK: Werden Apotheken da abgezockt?
War’s die Hitze im August, die zur steilen These von Staatssekretär Franke führte? Er meinte: Apotheken haben in den letzten Jahren gut verdient und könnten zukünftig noch mehr verdienen durch das Dienstleistungshonorar – also können sie jetzt auch auf Honorar zugunsten der kranken Kassen verzichten. Noch steilere These von Lauterbach: Wenn Ärzte das Paxlovid dem Patienten selbst in die Hand drücken, wird es häufiger eingesetzt als per Rezept und Apotheke. Und die steilste These kam vom BKK-Dachverband: Lieferengpässe resultieren auch aus mangelnder Bevorratung und schlechter Logistik der Apotheken. Mein liebes Tagebuch, was Hitzeschäden bei manchen so alles anrichten können!
September 2022
Am 1. September war’s dann so weit: Das E-Rezept startet – aber nur ein kleines bisschen. Draußen hat’s eh keiner gemerkt. Und ja, es gibt noch Fragen über Fragen dazu. Die meisten E-Rezepte kommen gar nicht digital um die Ecke, sondern als Papierausdruck. Laut einer Umfrage unter Fachexperten und Apothekers gehen die Befragten davon aus, dass auch 2023 noch 87 Prozent der Rezepte auf dem rosafarbenen Papier daherkommen werden – mein liebes Tagebuch, davon sind wir überzeugt. Dabei wäre alles einfacher gewesen, wenn man von Anfang an die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als Transportmedium für den E-Rezept-Code favorisiert hätte statt der App. Aber bis das E-Rezept auf der eGK gespeichert werden kann, wird’s noch dauern, schade. Und derweil nimmt die Zahl der Apotheken immer weiter ab. Und Lauterbach will immer noch den Kassenabschlag erhöhen – wie viele Apotheken will er noch ins Aus schicken? Ja, es kann noch schlimmer werden, denn: Nach dem Spargesetz plant Lauterbach ein Strukturgesetz, und dann soll’s richtig gefährlich werden – prognostiziert ABDA-Vize Arnold. Die ABDA will daher rechtzeitig lieber eigene Vorschläge entwickeln. Hoffentlich geht das gut, mein liebes Tagebuch.
Zur Freude aller hat sich der Satiriker Jan Böhmermann unser geliebtes Apotheken-A vorgeknöpft: Es sei ein Nazi-Zeichen, schwadroniert er, und obendrein eine ästhetische Beleidigung. Dass die ABDA daraufhin einen Grafiker-Wettbewerb für ein neues Logo ausgeschrieben hat, ist ein Gerücht.
Der Apothekertag – wie war er? Wie immer. Und doch anders. Die Politik dankt, lobt und schmeichelt – und hebt Effizienzreserven, sprich: kürzt unser Honorar. Wir malochen, versorgen und kümmern uns – und fordern verzweifelt mehr Honorar. Was bleibt: Vielleicht mehr Geld durch mehr Arbeit (Dienstleistungen? Impfen? Cannabis-Verkauf?) Aber es fehlen Fachkräfte. Bleiben wir zuversichtlich, muntert uns die Präsidentin auf, das verleiht Flügel. Ja, die brauchen wir, um uns Luft zuzufächeln, wenn das Klima immer heißer wird. Und wenn Krankenkassen die Apotheken nach wie vor mit dem Dj-Retax piesacken: Vergisst ein Arzt auf der Verordnung die Dosierungsangabe oder das Kürzel Dj (Dj = Dosierungsanweisung ja) und flutscht das bei der Apotheke unerkannt durch, dann freuen sich die Kassen über eine Retaxierung, d. h., die Apotheke bekommt das abgegebene Arzneimittel nicht erstattet. Ein Unding! Das muss aufhören!
Kleine Erfolgsmeldung: Der Anfang ist gemacht – die ersten 89 Apotheken haben pharmazeutischen Dienstleistungen erbracht und die Honorare sind geflossen. Nun ja, mein liebes Tagebuch, aller Anfang ist schwer. Auch bei der Herzensangelegenheit von Lauterbach: Gesundheitskioske! 1000 solcher Kioske will er einrichten. Dabei sind sie wirklich überflüssig wie ein Kropf.
Oktober 2022
Neid-Kampagne der Medien gegen Apotheken. Das Narrativ: In der Corona-Zeit haben die Apotheken beim Maskenball kräftig abgesahnt, dann können sie jetzt auch ordentlich beim Spargesetz zubuttern. Ein Stimmungsmix, aufgedröselt und angefacht durch SZ und WDR, verstärkt durch den GKV-Spitzenverband und verallgemeinert durch Kriminalbeamte. Im Bundestag und bei Lauterbach kommt das gut an: Das könnten die Effizienzreserven sein, nach denen man gesucht hat. Dazu bläst den Apothekers noch der Ärzte-Neid zu den pharmazeutischen Dienstleistungen ins Gesicht, dramaturgisch garniert mit kritischen Medienberichten. Sieht alles nach einem heißen Herbst aus.
Mehr als unfair: Während Karl Lauterbach unser Apothekenhonorar um 23 Cent pro Packung kürzt, kommt für ihn eine Nullrunde beim Ärztehonorar nicht infrage. Klar, seine Ärztinnen und Ärzte brauchen mindestens einen Ausgleich für die steigenden Energie- und Inflationskosten. Und unsere Apotheken? Sie arbeiten fast bis zur Selbstausbeutung und erbringen schon seit Jahren einen großen Katalog an Leistungen für die Krankenkassen – ohne jedes Honorar.
Für viele Apotheken ist das Maß voll, zu Recht. Sie machen ihrem Ärger Luft – Streik ist angesagt. Aber nicht alle Verbände und Kammern wollen dabei sein. Und wenn, dann nur ein bisschen. Und auch ein bisschen zu spät. Aber immerhin: In vier Bundesländern schließen am Mittwochnachmittag, dem 19. Oktober 2022, die Apotheken. Warum dieser Protest gegen Lauterbach und seine Erhöhung des Kassenabschlags, der für die Apotheken deutlich weniger Honorar bedeutet, erst jetzt kommt und auch nicht bundesweit – diese Frage bleibt uns die ABDA schuldig. Nach dem Streik: Was hat’s gebracht? „Wir haben das geschafft, was wir wollten“, sagen die einen, „wir haben Zeichen gesetzt“. Und die anderen: Der Streik kam zu spät, zu zögerlich, zu wenig Aufmerksamkeit. Das Echo vom Bundestag: Am Tag darauf verabschiedet er das Spargesetz – das Apothekenhonorar wird ab Februar 2023 für zwei Jahre gekürzt. Die ABDA: ein schwarzer Tag für die Apotheken. Ja, das schmerzt. Aber keine Sorge, unsere Regierung weiß da Abhilfe: Haschisch-Joints für alle – dann tut’s nicht mehr so weh. Ob aber Apotheken selbst Genuss-Cannabis verkaufen sollen, weiß Lauterbach noch nicht. Und wir wissen nicht, ob wir es verkaufen wollen. Konzentrieren wir uns besser auf die Covid-19-Impfungen in Apotheken, denn die Impfzentren sollen geschlossen werden, erstmal in Bayern. Insgesamt bleiben die Aussichten aber düster: ein höherer Kassenabschlag, vielleicht sogar ein gekappter Rx-Aufschlag – das könnte viele Apotheken in den Ruin treiben. Die honorierten Dienstleistungen helfen uns da nicht weiter.
Neues zum E-Rezept: Der Datenschutz bremst es aus, denn eine der besten Methoden zum Einlösen eines E-Rezepts, die elektronische Gesundheitskarte, muss nachgebessert werden. Und das kann dauern.
November 2022
Was ist eigentlich los im deutschen Apothekenwesen? Es mangelt an allem: Mangel an Arzneimitteln: Jetzt werden schon OTCs knapp! Mangel an Botendiensten: Die Barmer beklagt, dass zu wenige Botendienste abgerechnet werden! Mangel an Personal: Apotheken werden sogar schon verschenkt, und in Brandenburg fehlt es an Personal für pharmazeutische Dienstleistungen. Und über allem: Mängel beim E-Rezept, die Rollouts sind gestoppt und die elektronische Gesundheitskarte kommt nicht voran. Dabei wäre es so einfach gewesen, wenn man von Anfang an für das Einlösen von E-Rezepten den Königsweg beschritten hätte: eine sichere elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit PIN. Aber bis das funktioniert, soll es noch bis Mitte 2023 dauern. Dabei wollten Deutschlands Apotheken doch schnellstmöglich das E-Rezept einführen – sagt zumindest der Deutsche Apothekerverband. Warten wir’s ab.
Deutliche Worte von Thomas Rochell, Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe: Die gewerbsmäßig durchgeführten Nullretaxationen der Kassen sind Diebstahl von apothekerlichem Eigentum. Wie wahr, mein liebes Tagebuch. Hinzu kommt der erhöhte Kassenabschlag ab 1. Februar 2023. Das schmerzt ungeheuer! Eine Apotheke hat sogar einen Apotheken-Trauertag ausgerufen und stellt Grabsteine für bereits gestorbene Apotheken auf. Kein Wunder, wenn immer mehr Apotheken schließen: Gegen Jahresende gibt es nur noch rund 18.000 Apotheken in Deutschland. Die verbliebenen Apotheken ächzen zusätzlich unter der Last von Inflation, steigenden Energiekosten, Personalmangel, Lieferengpässen, außerdem leiden sie unter einer sinnlosen Präqualifizierung und einem Hilfsmittel-Desaster. Da kommt keine Vorweihnachtsstimmung auf. Ob da die Kunde aus dem Berliner Apothekerhaus erfreuen kann, dass die Apotheken bei der nächsten Strukturreform im Frühjahr vielleicht ein bisschen geschont werden sollen? Nicht wirklich. Was fehlt, ist ein Inflationsausgleich von 2,7 Milliarden Euro für uns, wie Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen erneut fordert.
Aber es gibt auch Apothekers, die gerne eine rosarote Brille tragen, z. B. in Bayern. So mancher Kollege dort will sich nicht in den Negativ-Strudel reißen lassen: Er will Spaß haben an seiner Apothekenarbeit. Und ein anderer meint sogar, „wir leben in einer geilen Zeit“. Die Stimmung an der Basis dürfte dennoch eine andere sein.
Während uns Gesundheitspolitiker immer mehr Aufgaben anbieten wollen, aber nicht mehr Honorar, freut sich Lauterbach über seine aberwitzigen Gesundheitskioske im Edelholz-Look.
Immerhin, es gibt auch noch gute Nachrichten: Der Kampf gegen die Bürokratie soll beginnen, sagt die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Und Pharmazie- und Medizinstudierende wollen mehr Miteinander üben.
Dezember 2022
Statt hellem Weihnachtsstern ist im Dezember ein zweites Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) am Firmament zu sehen, allerdings noch zart und ganz verschwommen. Gesehen hat’s unsere ABDA-Präsidentin: Sie will uns große Freude verkünden. Bloß, was wird das „VOASG reloaded“ bringen? Das weiß sie auch noch nicht. Wünsche und Forderungen gäbe es genug. Für Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert steht dagegen fest: Der „Schmusekurs“ zwischen ABDA und Politik muss ein Ende haben. Er will mehr Demos und Protestaktionen. Zum Beispiel Demos für einen Bonus, weil die Apotheken die Lieferengpässe managen müssen. Lauterbach will allerdings den Krankenkassen mit einem „Generikagesetz“ eine Ökonomie-Bremse verpassen – damit sie bei Rabattverträgen nicht immer das billigste Generikum bevorzugen müssen. Ob das funktioniert?
Gegen Ende des Jahres zeichnet es sich ab: Nur noch rund 18.000 Apotheken gibt es in Deutschland. Und Karl tut alles dafür, dass noch mehr das Licht ausmachen. Mein liebes Tagebuch, das hat nichts mit Energieeinsparung zu tun. Kein Wunder, wenn die Stimmung an der Basis schlecht ist. Im Gegensatz zur Stimmung unserer ABDA-Präsidentin: Sie meint in ihrer Halbzeitbilanz, die ABDA habe in den vergangenen zwei Jahren so einige Erfolge erringen können. Wirklich? Kleine Überraschungsmeldung zum Jahresende: Die ABDA und ihr Pressesprecher trennen sich zum Jahresende. Aber ändert das was?
Die Bilanz nach einem Jahr Karl Lauterbach fällt allerdings noch schlechter aus: Vom „Gesundheitsminister der Herzen“ zum „Gesundheitsminister der Schmerzen“, ständig auf der Suche nach Effizienzreserven, die er nicht in Talkshows findet, aber er braucht sie wohl für seine 1000 Gesundheitskioske, die ihm am Herzen liegen. Und er will unser Land mit Cannabis für alle beglücken.
Schöner Erfolg für die Apothekerkammer Nordrhein vor Gericht: Die Marktplatz-Plattform von DocMorris ist in ihrer jetzigen Ausgestaltung unzulässig. Und noch eine weitere gute Nachricht zum Jahresschluss: Es gibt wieder Tarifverträge für die Angestellten in Apotheken in allen Bundesländern. Nach Jahren der Tariflosigkeit hat endlich auch der Sächsische Apothekerverband (SAV) einen Rahmen- und Gehaltstarifvertrag mit der Apothekengewerkschaft Adexa geschlossen. Mein liebes Tagebuch, schön, dass wir das noch erleben dürfen. Der Vertrag orientiert sich weitgehend an den bereits in den anderen Bundesländern geltenden Rahmenverträgen, hat aber auch innovative Vereinbarungen, z. B. eine Honorierung von eigenverantwortlicher Fort- und Weiterbildung. Mein liebes Tagebuch, was letztlich den Ausschlag dafür gab, auch beim SAV in Zukunft wieder mit Tarifverträgen zu arbeiten, ist sicher vielfältig, es mag an Personen liegen, es mag aber auch am Fachkräftemangel liegen: Tarifverträge geben ein Stück weit Sicherheit.
Mein liebes Tagebuch und ich wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Wir werden Sie auch 2023 über alle wichtigen berufspolitischen Fragen pointiert, kritisch kommentierend und mit einem Schuss glossierender Würze auf dem Laufenden halten. |
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