Arzneimittel und Therapie

Wenn Metalyse nicht lieferbar ist

Wie der Engpass des Fibrinolytikums bewältigt werden kann

Die Liste nicht lieferbarer oder von Lieferschwierigkeiten bedrohter Medikamente wird nicht kürzer: Auch das Fibrinolytikum Tenecteplase ist betroffen. Boehringer Ingelheim informierte im September über Hintergründe und mögliche Alternativen. Das Akuttherapeutikum Tenecteplase (Metalyse® 10.000 U Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung) wird bei Erwachsenen zur thrombolytischen Therapie bei Verdacht auf akuten Herzinfarkt mit andauernder ST-Streckenhebung oder frischem Linksschenkelblock innerhalb von sechs Stunden nach Symptombeginn eines akuten Herzinfarkts eingesetzt. Ende April 2022 informierte der Zulassungsinhaber Boehringer Ingelheim über eine voraussichtliche Lieferunterbrechung ab Juli 2023. Nun folgte die Information, dass der derzeit auf dem EU-Markt herrschende Lieferengpass von Metalyse® voraussichtlich bis 2024 andauern wird. Als Gründe für den Lieferengpass werden eine steigende Zahl zu therapierender Patienten sowie ein aufwendiger, nicht beschleunigbarer Herstellungsprozess genannt. Um den Lieferengpass abzuschwächen, wird gebeten, die klinische Anwendung verfüg­barer Ware sorgfältig zu planen. Ferner prüft die ­Europäische Arzneimittel-Agentur EMA derzeit eine Verlängerung der Haltbarkeit von Metalyse® von 24 auf 36 Monate; relevante Stabilitätsdaten wurden von Boehringer Ingelheim Ende August 2022 vorgelegt.

Eine naheliegende Alternative ist ein Wechsel auf Alteplase (Actilyse®), das ebenfalls zur thrombolytischen Therapie bei einem akuten Herzinfarkt eingesetzt werden kann. Jedoch liegen für Alteplase ebenfalls Lieferengpässe vor, da Actilyse® bereits jetzt statt Tenecteplase eingesetzt wird. Als weitere Möglichkeit wird eine primäre mechanische Intervention (perkutane transluminale Koronarangioplastie) vorgeschlagen, die in der Klinik durchgeführt werden muss. |

Literatur

Information zu Metalyse®. Informationsschreiben von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, 23. September 2022

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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