Apotheke und Markt

Neues aus der Mikrobiomforschung

Innoval® FD – Therapieansatz bei funktioneller Dyspepsie

gc | Die Rolle des menschlichen Mikr­obioms auf die Gesundheit ist Gegenstand intensiver Forschung. Auf einem kürzlich in Hamburg von der Microbiotica GmbH organisierten Symposium wurden die jüngst erforschten Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und funktioneller Dyspepsie vorgestellt.
Foto: Microbiotica

Bei rund 70% der Betroffenen mit chronischen Magenbeschwerden lassen sich keine organischen Ursachen finden. Von dieser funktionellen Dyspepsie (FD oder Reizmagen) sind gemäß der aktuellen Rom-IV-Kriterien weltweit circa 7,2% der erwachsenen Bevölkerung betroffen.

Rolle des Duodenums

Beim Reizmagen-Syndrom nimmt man eine Kombination verschiedener Pathomechanismen an, vor allem eine gestörte Akkommodation des proximalen Magens, eine viszerale Hypersensitivität und eine verzögerte Magenentleerung. In letzter Zeit rückt zunehmend das Duodenum in den Fokus der Forschung. In Studien zeigte sich, dass FD-Patienten ein signifikant durchlässigeres duodenales Epithel aufweisen als gesunde Kontrollen – also ein „Leaky Gut“ im Bereich des Duodenums. Diese erhöhte Permeabilität war zudem mit einer erhöhten prädominant eosinophilen Entzündung assoziiert. Das wiederum eröffnet eine neue Perspektive auf die Pathogenese. Aktuelle Theorien gehen davon aus, dass der Ursprung der funktionellen Dyspepsie nicht im Magen, sondern im Duodenum liegt.

Rolle des Mikrobioms

Eine weitere mögliche Ursache für die FD-typischen Symptome ist eine ­Infektion mit Helicobacter pylori, die sich bei circa fünf bis zehn Prozent der ­Patienten nachweisen lässt. Und es mehren sich die Hinweise, dass dieses Bakterium bei Reizmagen-Beschwerden nicht der einzige relevante Keim ist. So gingen in einer randomisierten, doppelt verblindeten Studie an 86 FD-Patienten nach einer zweiwöchigen Behandlung mit Rifaximin die Magenbeschwerden auch im Vergleich zu Placebo signifikant zurück, obwohl sie bereits vorher H. pylori-negativ waren. Hingegen zeigen sich auf mikrobieller Ebene im Duodenum auffällige Abweichungen zwischen Gesunden und FD-Patienten. So lassen sich ein deutlich verringerter Anteil an Prevotella und dafür ein auffällig hoher Anteil an Streptokokken nachweisen. Bei diesen beiden Gattungen weisen auch Patienten ohne und mit einer Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) signifikante ­Unterschiede auf.

Neuer Therapieansatz mit Probiotikum

Eine aussichtsreiche ­Therapieoption für FD-­Patienten stellen möglicherweise ­Probiotika dar, da sie am Ort der ­Problementstehung, im Duodenum, wirken. Eine erste randomisierte, ­doppelt verblindete Probiotika-Studie lieferte vielversprechende Ergebnisse, so Leuven. Zum Einsatz kam eine Kombination der sporenbildenden Stämme Bacillus coagulans MY01 und Bacillus subtilis MY02, die natürlicherweise im gesunden Dünndarm vorkommen und die inzwischen als Innovall® FD auf dem deutschen Markt erhältlich sind. Mit diesem Präparat ließen sich bei über der Hälfte der Patienten (55%) die Symptome klinisch relevant und signifikant reduzieren (Responder-Rate bei Placebo 17%). Patienten, die zusätzlich Protonenpumpenhemmer einnahmen, profitierten in gleichem Maße wie solche, die das Probiotikum als Monopräparat erhielten.

Quelle
Dinner-Symposium „Therapie funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen im Wandel“, 15. September 2022, veranstaltet von der Micro­biotica GmbH.

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