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Prisma
Kohl? Nein, danke!
Föten schmecken und riechen im Mutterleib
jr | „Bäh! Das will ich nicht essen!“ Viele Eltern verzweifeln regelmäßig am Essenstisch, wenn der Nachwuchs sich weigert, bestimmtes Gemüse zu verzehren. Dass die kindliche Abneigung gegenüber bitterem Geschmack bereits im Mutterleib nachweisbar ist, zeigte jetzt ein Forschungsteam der Universität Durham. 100 Schwangere nahmen an der Studie teil. In der 32. und der 36. Schwangerschaftswoche wurde ein 4D-Ultraschall durchgeführt, in dem die Mimik der Föten gut erkennbar ist. Vor der Untersuchung nahmen die Frauen eine Kapsel mit Kohlpulver oder Karotten ein. Die im Scan erfassten Gesichtsausdrücke der Babys wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, deren Mütter keine Kapseln erhalten hatten. Die Kinder in utero, die Kohl gegenüber exponiert waren, verzerrten und verzogen ihre Gesichter in der 32. Woche, als würden sie weinen. Die Karotten-Gruppe schien hingegen zu lächeln. Bei fortgeschrittener Schwangerschaft wurde die Mimik bei Kohl komplexer. Beim mimisch unkomplizierten Karotten-Lächeln konnten keine Unterschiede im Gestationsverlauf festgestellt werden. Die Forscher resümieren, dass Fruchtwasser im Mutterleib eingeatmet und geschluckt wird.
Schmecken und Riechen funktionieren demnach bereits vor der Geburt – genauso wie die Bewertung des Geschmacks. Ob durch den reichlichen Verzehr von bitterem Gemüse während der Schwangerschaft eine Gewöhnung beim Kind stattfindet, muss noch weiter untersucht werden. |
Literatur
Ustun et al. Flavor Sensing in Utero and Emerging Discriminative Behaviors in the human Fetus. Psychological Science, September 2022, doi: 10.1177/0956797622110546
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