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Digitalisierung – noch einmal von vorn

Kassenärzte-Chef Gassen will E-Rezept und E-Patientenakte neu aufsetzen

dpa-afx/jb/ral | Dass die Ärzte sich mit den Themen E-Rezept und E-Patientenakte schwer tun, ist bekannt. Der Vorschlag von KBV-Chef Andreas Gassen klingt dennoch radikal: den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er am vergangenen Wochenende, E-Rezept und E-Patientenakte sollten noch einmal komplett neu entwickelt werden.

Seit September läuft in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein der Rollout des E-Rezepts. Die E-Patientenakte war bereits im Januar 2021 mit freiwilligen Teilnehmern gestartet. Laut Gematik-Dashboard steigen die Nutzerzahlen kontinuierlich. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, beeindruckt das nicht. Er fordert einen kompletten Neustart bei der Digitalisierung der Arztpraxen. Weder die elektronische Patientenakte noch das elektronische Rezept funktionierten bisher, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Man muss jetzt den Mut haben, offenkundig dysfunktionale Technologien zu beenden, frisches Geld in die Hand zu nehmen und das Ganze noch mal neu aufsetzen. Das wird vielleicht noch einmal die eine oder andere Milliarde kosten. So aber verbrennt die Digitalisierung auch viel Geld und hemmt die Praxen bei ihrer Arbeit – und bringt letztlich nichts.“

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hält dagegen: „Die Digitalisierung des Gesundheitswesens braucht keinen Neustart, sondern ein entschlossenes Voranschreiten mit pragmatischen Lösungen“, sagte Verbandssprecher Florian Lanz der dpa. Es erstaune auch, wie locker nach dem Geld der Beitrags- und Steuerzahler gerufen werde. „Wer immer nur sagt, was nicht geht, schafft keine positiven Veränderungen.“

Davon, dass Gassen in Zeiten klammer Kassen mit seinen Forderungen Gehör findet, ist nicht auszugehen – aktuell befindet sich das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz in den letzten Zügen. |

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