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Arzneimittel und Therapie
Mepolizumab reduziert Exazerbationen auch bei jungen Asthmatikern
Therapie mit Antikörper verbesserte allerdings keine weiteren Symptome
Mepolizumab wurde 2015 unter dem Handelsnamen Nucala® von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA und der entsprechenden europäischen Behörde EMA für die Asthma-Therapie zugelassen. Seitdem ist das Arzneimittel bei schweren Fällen von eosinophilem Asthma, eosinophiler Granulomatose oder dem Hypereosinophilie-Syndrom im Einsatz. Ein wichtiger Biomarker für das Risiko eines Asthmaanfalls ist eine erhöhte Konzentration von Eosinophilen im Blut. Diese kann durch Mepolizumab – einem Antagonisten von Interleukin 5 (IL-5) – reduziert werden.
Seit 2018 ist Mepolizumab auch für Kinder ab sechs Jahren zugelassen. Da die Datenlage für den Einsatz von Mepolizumab bei Kindern und Jugendlichen jedoch unzureichend war, haben US-Forscher eine Studie zur Wirksamkeit in dieser Altersgruppe durchgeführt. Einen besonderen Fokus haben die Autoren auf Herkunft und sozioökonomischen Status gerichtet. Probanden aus einkommensschwachen, urbanen Regionen sind in klinischen Studien regelmäßig unterrepräsentiert. Zudem sind Morbidität und Mortalität bei Jugendlichen mit Asthma aus diesen Schichten besonders hoch.
Weniger effektiv als bei Erwachsenen
In der randomisierten doppelblinden Studie MUPPITS-2 wurde daher die Anwendung von Mepolizumab bei Kindern und Jugendlichen mit Asthma untersucht, wobei besonders Probanden diverser Herkunft aus urbanen Bezirken der USA für die Studienteilnahme ausgewählt wurden. 290 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Sie litten seit mindestens einem Jahr unter schwerem Asthma, hatten im Vorjahr mindestens zwei Exazerbationen, die mit systemischen Corticosteroiden behandelt wurden, und wiesen eine Eosinophilen-Konzentration von mehr als 150 Zellen pro µl Blut auf. Sie benötigten mindestens zweimal täglich ein inhalatives Corticosteroid, z. B. 250 μg Fluticasonpropionat (Sechs- bis Elfjährige) oder ein inhalatives Corticosteroid plus Beta-2-Sympathomimetikum, z. B. 50 μg Salmeterol (Zwölf- bis 17-Jährige). Neben einer leitlinienbasierten Therapie erhielten 146 der Probanden Mepolizumab (Sechs- bis Elfjährige: 40 mg, Zwölf- bis 17-Jährige: 100 mg) sowie 144 Placebo. Die Injektionen erfolgten jeweils vierwöchentlich.
Innerhalb des Studienzeitraums von 52 Wochen lag die durchschnittliche Anzahl von Exazerbationen bei 0,96 (95%-Konfidenzintervall [KI] = 0,78 bis 1,17) in der Mepolizumab-Gruppe und bei 1,30 (95%-KI = 1,08 bis 1,57) in der Placebogruppe (Rate Ratio 0,73, 95%-KI = 0,56 bis 0,96, p = 0,027). Diese Daten zeigen, dass der Einsatz von Mepolizumab Asthma-Exazerbationen erfolgreich reduzierte – wenn auch nicht so effektiv, wie man es in vorherigen Studien bei Erwachsenen gesehen hat. Unerwünschte Effekte traten bei 29% der Probanden in der Behandlungsgruppe und bei 11% in der Kontrollgruppe auf. Reaktionen an der Einstichstelle (13% in der Verum- vs. 5% in der Kontrollgruppe), Erkrankungen von Haut- und Unterhautgewebe (7% vs. < 1%) und Magen-Darm-Beschwerden (5% vs. 2%) waren die häufigsten Nebenwirkungen. Eine Zusatzbehandlung mit Mepolizumab konnte die Häufigkeit der Asthma-Exazerbationen verringern, hatte jedoch keinen Einfluss auf weitere Asthma-Symptome. Zusätzliche Transkriptomanalysen der Atemwege zeigten inflammatorische Signalwege auf, welche das unterschiedliche Ansprechen auf Mepolizumab bedingen. |
Literatur
Jackson DJ et al. Mepolizumab for urban children with exacerbation-prone eosinophilic asthma in the USA (MUPPITS-2): a randomised, double-blind, placebo-controlled, parallel-group trial. Lancet, 2022;400(10351):502-511. doi: 10.1016/S0140-6736(22)01198-9
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