Prisma

Ein Gel für den Zahnerhalt

Neuer Ansatz gegen Parodontitis

mp | Bei der Parodontitis, einer chron­ischen Entzündung des Zahnhalte­apparates, klagen Patienten über Schwierigkeiten beim Kauen und schmerzendes oder blutendes Zahnfleisch. Die Ursache ist eine durcheinandergeratene Mundflora, die einen Entzündungsprozess in Gang setzt. Bei fortlaufender Erkrankung schwindet Knochenmasse des Zahnhalteapparates, schlimmstenfalls fallen die Zähne aus. Das beste Mittel dagegen: Prävention mithilfe einer guten Mundhygiene. Doch für Patienten, deren ­Parodontitis weit fortgeschritten ist, fehlt bislang eine gezielte pharma­kologische ­Behandlung. Forscher der New York University suchen derzeit nach einem Mittel, mit dem sie die Entzündung ­bekämpfen und die Parodontitis auf­halten können. Ihren ­Versuchen ging eine Vermutung voraus: Unter vielen Stoffwechselprodukten in der Mund­flora, die Entzündungsprozesse beeinflussen, könnte Succinat, ein Zwischenprodukt des Citrat­zyklus, dasjenige sein, das eine zentrale Rolle spielt. Schon in den 1980er-Jahren erkannten Forscher den Zusammenhang zwischen einer erhöhten ­Succinat-Konzentration im Zahnfleisch und Parodontitis. Die weitere Forschung blieb ­jedoch aus, bis die New Yorker Arbeitsgruppe nun den Ansatz wieder aufgriff. In Mäusen, die sie mit humanen Zellen ausstatteten, wiesen die Wissenschaftler nach, dass Succinat den Succinat-Rezeptor 1 aktiviert und eine Entzündungskaskade anstößt. ­Deaktivierten die Forscher bei zahnkranken Labormäusen den Succinat-Rezeptor 1 pharmakologisch über ein Gel, konnten sie die Kaskade stoppen – und den Knochenschwund infolge einer Parodontitis bremsen. Doch noch ist das Gel mit dem Succinat-­Rezeptor-1-Blocker noch nicht auf der Zielge­raden zum Arzneimittel. Bevor die ­Forscher klinische Studien initi­ieren, suchen sie in weiteren Tierversuchen nach passender Dosierung und dem richtigen Anwendungszeitraum ihres pharmakologischen Ansatzes. |

Literatur

Guo Y et al. Targeting the succinate receptor effectively inhibits periodontitis. Cell Reports 2022, doi: 10.1016/j.celrep.2022. 111389

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.