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Sie fächeln um ihr Leben

Wie Polypen der Korallenbleiche trotzen können

Foto: whitcomberd/AdobeStock

mp | Auch für Korallen wird der Klimawandel zunehmend zum Problem. Gesunde Korallenpolypen leben auf einer wachsenden Kalkschicht. In den Riffen leben sie symbiontisch mit einzelligen Algen. Die Korallen bieten den Algen Schutz, die Algen liefern im Gegenzug per Photosynthese Glucose – so der Deal. Doch bei viel Licht schießen die Algen über ihr Ziel hinaus. Die ungebremste Photosynthese setzt Korallen unter oxidativen Stress. Infolgedessen schmeißen Korallen ihre einzelligen Mitbewohner einfach aus dem Riff und verlieren ihre Farbe, da das Kalkskelett zurückbleibt. Das Phänomen nennt sich Korallenbleiche. Doch ohne Alge lebt es sich nicht gut. Nach der Bleiche sterben die Korallen oft ab. Mit der steigenden globalen Durchschnittstemperatur erhitzen sich die Ozeane. Das verstärkt den oxidativen Stress. 55% des weltweit größten Korallenriffs Great Barrier Reef sind bis 2017 durch Korallenbleiche schwer beschädigt worden. Eine neue, großflächige Bleiche registrierten Forscher im Mai 2022. Der Weltbiodiversitätsrat schätzt, dass 99% der Korallen verloren gehen, wenn die globale Durchschnittstemperatur um weitere 0,8 °C ansteigt. Die schlechte Nachricht: Korallenriffe beherbergen ein Viertel aller bekannter Meeresfische und bieten der Fischerei ihre Lebensgrundlage. Sie bilden Barrieren, die Küsten vor Überschwemmungen schützen. Ihr Untergang bedroht Küstenbewohner unmittelbar. Der Korallenbleiche scheinen einige Arten zu trotzen. Die Steinkoralle etwa behält länger ihre Farbe. Warum, fanden nun Forscher um den Meeresbiologen Cesar O. Pacherres heraus. Mit winzigen Flimmerhärchen kann die Koralle eine gezielte Strömung erzeugen. Sie schlagen ihre „Wimpern“ dort, wo die meisten Algen sitzen – und fächern bis zu 50% des Sauerstoffs weg. Per Computer­modell bestätigten die Forscher ihre Vermutung. Wahrscheinlich beherrschen nicht alle Korallen die Technik so meisterlich wie die untersuchte Spezies. Ihnen wird es schneller an den Kragen gehen. Um auch sie zu retten, wird man sich etwas anderes einfallen lassen müssen. |

Literatur

Pacherres CO et al. Ciliary flows in corals ventilate target areas of high photosynthetic oxygen production. Curr Biol 2022, doi: 10.1016/j.cub.2022.07.071

Hughes TP et al. Spatial and temporal patterns of mass bleaching of corals in the Anthropocene. Science 2018, doi: 10.1126/science.aan8048

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