Einfach E-Rezept!

Durch vier kompakte Onlinepräsen­tationen sollen Apothekenteams von September bis Ende Dezember 2022 mit dem E-Rezept und seinen Neuerungen vertraut gemacht werden. Hierbei schildern teils in der Pharmabranche bekannte Referentinnen und Referenten ihre Erfahrungen im Umgang mit dem E-Rezept und stellen die vielfältigen Aspekte des Workflows in der täglichen Praxis anschaulich und sehr ehrlich dar.

Der Weg des E-Rezeptes von der Ausstellung bis zur Abrechnung

Neben Aspekten der Abrechnung sowie der räumlichen und personellen Voraussetzungen spricht Dr. Björn Schittenhelm über neue Möglichkeiten, die sich durch das E-Rezept ergeben und welche zukünftigen Entwicklungen in der Apothekenwelt vorstellbar sind.

In dem nicht minder informativen Vortrag von Silke Bergmann und Dr. Jan-Florian Schlapfner wird ausführlich auf die Kommunikation rund um das elektronische Rezept eingegangen und erläutert, wie wichtig es ist, frühzeitig das eigene Apothekenteam in die Neuerungen mit einzubinden und für die digitale Reise zu begeistern. Nur so kann es dann gelingen, auch Kunden auf die Veränderungen aufmerksam zu machen und ihnen die Angst zu nehmen.

Praktische Tipps für die eigene Apotheke

Mit Beispielen aus ihrer Apotheke schildert Silke Bergmann, wie Kunden durch klare Kommunikation für das E-Rezept sensibilisiert werden und auf neue technische Anforderungen aufmerksam gemacht werden können. Hier bieten sich neue Möglichkeiten für Apotheker, sich als Lotsen in der digitaler werdenden Gesundheitswelt zu präsentieren und als Ansprechpartner vor Ort unsere Kompetenz darzustellen. Ausführlich werden die unterschiedlichen Kundengruppen dargestellt – von den „digitale natives“, die bereits online unterwegs sind, bis zu denen, die noch nichts vom E-Rezept gehört haben. Auch wie man selbst im Team mit Anfangsschwierigkeiten rund um die Bearbeitung umgehen kann, stellen die beiden Referenten dar und geben hier Ratschläge. Erfrischend ist, mit welcher Sympathie die Kollegin ihre Erfahrungen schildert und mit welchen Situationen sie sich konfrontiert sah. Neben Kunden- und Teamkommunikation werden durch die beiden Referenten auch Tipps für die Kommunikation mit Ärzten gegeben. Es wird zum Beispiel empfohlen, sich mit den Ärzten möglichst früh auszutauschen und Probleme und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu besprechen. Sehr hilfreich für die eigene Praxis sind die in den Vortrag eingeflochtenen Zusammenfassungen der Tipps, die sich sehr einfach in der eigenen Apotheke umsetzen lassen. Die Erläuterung der vielfältigen Möglichkeiten der Informationskanäle – oder der Touchpoints – geben vielfach neue Denkanstöße, wie man sich und seine digitale Kompetenz präsentieren kann. Die vorgestellten Möglichkeiten gehen hierbei über das Sichtbarwerden der Apotheke in der Gematik bis zu cleveren und originellen Aktionen in der Offline-Offizin.

Was bedeutet das elektronische Rezept für den Arzt?

Ebenso spannend wie die Ansprache der Kunden – und durchaus eine Bereicherung im Rahmen des E-Rezept-Gipfels – ist der Blick hinter die Kulissen einer Arztpraxis. So berichtet Dr. med. Nicolas Kahl aus Nürnberg, wie die Erstellung eines elektronischen Rezepts funktioniert und welche Vorteile eine kontaktlose Rezeptausstellung für Patienten und Apotheken haben kann und was seitens der Ärzte in der Zusammenarbeit mit Apotheken im Rahmen der Einführung des elektronischen Rezepts gewünscht wird. Es werden hierbei ganz offen noch vorhandene Schwierigkeiten kommuniziert, aber auch in vielen praxisbezogenen Beispielen gezeigt, was heute bereits möglich ist und welche Auswirkungen das E-Rezept für den Patienten haben kann. So hebt Dr. Kahl beispielsweise den schnelleren Rezepterhalt des Patienten per Gematik-App hervor, der Wege ersparen kann und somit zu einer schnelleren Arzneimittelversorgung führt und damit auch zu einer besseren Compliance. Von den Apothekern wünscht er sich, dass sie keine Angst vor der neuen Technologie haben, sondern sich bewusst mit der Neuerung auseinandersetzen – am besten in Zusammenarbeit mit benachbarten Praxen.

Ralf König, Apothekeninhaber in Nürnberg und längere Zeit Berater im Bundesgesundheitsministerium (BMG), zeigt in seinem Vortrag auf sehr sympathische Weise auf, welche Vereinfachungen die Einführung des E-Rezepts für Apotheken mit sich bringen kann – von der Rezeptannahme per QR-Code über die Abrechnung bis hin zum Wegfall der händischen Rezeptkontrolle. Als einer derjenigen, die die Genese des E-Rezepts schon seit einem sehr frühen Zeitpunkt begleitet haben, versucht er eindringlich, Vorurteile abzubauen, die Vorteile der Digitalisierung zu zeigen und – was am wichtigsten ist – Kollegen die Ängste vor der neuen, fremden Technologie zu nehmen. Auch auf Praxisprobleme geht er in seinem Vortrag ein, erläutert ihre Entstehung und zeigt Lösungswege, die einfach und einleuchtend sowie für jede Apotheke umsetzbar sind.

Ready für das E-Rezept?

Es ist allen Vorträgen des E-Rezept-Gipfels gemein, dass theoretische Informationen über das Prozedere der E-Rezeptbearbeitung Hand in Hand gehen mit Tipps und Tricks aus der Praxis. So geben die Referenten zu, dass es Anfangsschwierigkeiten geben wird, dass es zu Problemen kommen kann und dass man sich auf Änderungen einstellen muss. Allerdings – und das wird auch in jedem Vortrag sehr deutlich – sind die meisten Probleme in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten lösbar und werden nur vorübergehend relevant sein. Diese offene Kommunikation – unter anderem auch von Ralf König in seinem Vortrag über das Für und Wider des E-Rezepts – sowie das Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten machen die Vorträge so authentisch und vermitteln das Gefühl, dass zwar ein Systemwechsel ansteht, dieser aber durch gemeinsame Anstrengungen, Kooperation mit den Ärzten und die persönliche Bereitschaft, dem Neuen eine Chance zu geben, zu schaffen sein wird.

Für alle Apothekeninhaberinnen und -inhaber und Teams, die noch am E-Rezept zweifeln oder unsicher sind, ob sie E-Rezept-ready genug sind, sind die Vorträge des E-Rezept-Gipfels gedacht. Lassen Sie sich von den Kollegen aus der Offline-Offizin auf die digitale Reise entführen. |