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Apotheken-A ist starkes Markensymbol

ABDA äußert sich zu Böhmermann-Kritik

cha | Ungetrübt von jeglicher Sachkenntnis, hat der Satiriker Jan Böhmermann das Apotheken-A in seinem Podcast „Fest & Flauschig“ als Nazisymbol verunglimpft. Die ABDA stellt klar: Das Logo hat mit den Nazis nichts zu tun.
Fotos: Axel Bueckert/AdobeStock; imago images/Future Image

Jan Böhmermann hält nichts vom Logo der deutschen Apotheken.

„Der Grafiker Paul Weise, der das Apotheken-A in einer ursprünglichen Form in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts gestaltet hat, war kein Nationalsozialist. Er war mit einer jüdischen Frau verheiratet und hatte während des Dritten Reichs unter einem Berufsverbot zu leiden“, erklärt die ABDA auf Nachfrage. Die bei der Gestaltung des Logos eingesetzte gebrochene Schrift gebe es schon seit etlichen Hundert Jahren, sei also nicht spezifisch nationalsozialistisch. „Es stimmt, dass das Apotheken-Logo wie viele andere Gestaltungselemente während der Hitler-Diktatur um eine Rune als nationalsozialistisch aufgeladenes Symbol ergänzt wurde. Sie wurde aber 1945 umgehend wieder entfernt“. Das Apotheken-A sei eines der stärksten Markensymbole, die es im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus gibt, führt die ABDA aus. „Eine so starke und positiv besetzte Marke aufzugeben, wäre weder sinnvoll, noch wäre es finan­zierbar.“ Die Kosten würden Hunderte Millionen Euro betragen. |

 

Wenn Böhmermann A sagt …

Ein Kommentar

DAZ-Herausgeber Peter Ditzel

Man kann aber muss ihn nicht mögen, den Moderator und Satiriker Jan Böhmermann. Ist Geschmackssache. Genauso wie das mittlerweile 71 Jahre alte rote gotische Apotheken-A auf weißem Grund mit weißem Kelch und Schlange. Ist in die Jahre gekommen. Nun hat sich Böhmermann in seinem Podcast „Fest & Flauschig“ zusammen mit Musiker Olli Schulz das Apotheken-Logo vorgeknöpft, ein bisschen darüber recherchiert (wie er glaubt) und klar, ganz Böhmermann-like fällt seine Kritik vernichtend aus: „Dieses Logo wurde von den Nazis eingeführt.“ Und es sei in seinen Augen „eine ästhetische, gestalterische Beleidigung“. Nun, ob das Apotheken-A heute noch einen Designpreis bekäme, sei mal dahingestellt – Geschmackssache. So richtig modern und zukunftsgerichtet sieht es aus heutiger Sicht wohl nicht aus. Böhmermanns Auffassung, dass das Apotheken-A ein „Nazi-Zeichen“ sei, sollte man allerdings richtigstellen. Der Grafiker Paul Weise, der das ursprüngliche Apotheken-A 1936 entworfen hatte, kombinierte ein rotes gotisches A mit einem weißen Kreuz. Gerade dies hat den Nazis nicht gefallen: Der damalige Reichsapothekerführer Albert Schmierer ließ statt des weißen Kreuzes kurzerhand ein germanisches Schriftzeichen, eine „Lebensrune“ in das Logo einbauen. Nach dem Krieg haben die Apotheken das Runen­zeichen flugs übermalt oder überklebt. Zufrieden war man damit allerdings nicht. Ein Wettbewerb für ein neues Logo brachte dann 1951 das heutige Apotheken-A zutage, eine Kombination aus dem roten gotischen Apotheken-A, leicht umgestaltet, und einem Arzneikelch mit Schlange. Ein „Nazi-Zeichen“, wie Böhmermann es nennt, ist es somit wohl wirklich nicht. Im Lauf der Jahre ist das Apotheken-A zu einem starken Markenzeichen geworden und solche ändert man möglichst nicht oder nur ungern. Außerdem: Würde der Deutsche Apothekerverband, dem dieses Markenzeichen gehört, eine Änderung dieses Logos erwägen, kämen auf unsere rund 18.000 Apotheken Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro zu. Ich denke, da haben wir auf unserer Agenda noch ein paar Punkte mit höherer Prio. Und wenn sich Böhmermann beim A-Sagen verschluckt, hätte ich einen Tipp für ihn: Er möge einfach mal auf das rote A achten – in den „Läden“ mit diesem Zeichen kann auch ihm geholfen werden.

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