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Pandemie Spezial
Corona-Ticker
Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze
Verzögerte Periode nach Impfung
Gerade jüngere Frauen haben Einzelfallberichte über einen veränderten Zyklus nach COVID-19-Impfungen oftmals verunsichert. Vor wenigen Tagen wurden nun die Ergebnisse einer offiziellen Studie in diesem Kontext in der Fachzeitschrift „Obstetrics & Gynecology“ veröffentlicht. In der retrospektiven Kohortenstudie wurden von mehr als 10.000 Studienbewerberinnen schlussendlich 3959 Frauen (18 bis 45 Jahre) in die Analyse einbezogen. Von diesen waren 2403 vollständig gegen COVID-19 geimpft (55% mit der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer, 35% mit der mRNA-Vakzine von Moderna und 7% mit der Vektor-Vakzine von Janssen-Cilag). Alle Frauen wiesen eine normale Zyklusdauer von durchschnittlich 24 bis 38 Tagen auf. Verglichen wurde sowohl die Zyklus- als auch die Menstruationsdauer in den drei Zyklen vor und in den drei Zyklen nach der Immunisierung, als Kontrolle wurden sechs aufeinanderfolgende Zyklen bei ungeimpften Frauen ausgewertet. Es zeigte sich, dass nach der Immunisierung eine geringfügige Verlängerung des Zyklus um weniger als einen Tag erfolgte (nach der ersten Dosis um 0,71 Tage, nach der zweiten Dosis um 0,91 Tage). Im Vergleich dazu war in den Zyklen 4 und 5 bei den ungeimpften Frauen keine signifikante Verspätung der Periode ersichtlich (0,07 bzw. 0,12 Tage). Waren beide Impfungen innerhalb eines Zyklus verabreicht worden, trat eine durchschnittliche Verzögerung von zwei Tagen auf. Auch wenn bei 10% dieser Frauen eine Zyklusverlängerung von mehr als acht Tagen auftrat, so hatte sich diese in den darauffolgenden zwei Zyklen wieder angeglichen. Ein Unterschied in der Menstruationsdauer konnte bei keiner Frau festgestellt werden. Die Ergebnisse können laut Studienautoren besorgte Frauen beruhigen. So gilt eine Verschiebung der Periode von weniger als einem Tag als nicht klinisch relevant. Zudem warnen die Forscher davor, dass schwere Erkrankungen, wie auch COVID-19, zu einer deutlich stärkeren und gegebenenfalls sogar dauerhaften Verschiebung der Zyklusdauer führen können [Edelman A et al. Obstetrics & Gynecology 2022, doi: 10.1097/AOG.0000000000004695].
Mehr Diabetes-Erkrankungen bei Kindern nach COVID-19
Relativ früh zu Beginn der Pandemie kristallisierte sich heraus, dass ein Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV-2-Infektion und Diabetes mellitus besteht. So weisen Diabetiker ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf auf, und eine COVID-19-Erkrankung kann die Diabetes-Symptome verstärken. Ob auch bei Kindern unter 18 Jahren ein solcher Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV-2-Infektion und einer erhöhten Diabetes-Inzidenz (Typ 1, Typ 2 und andere) besteht, war Fragestellung einer von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) beauftragten Studie. Grundlage für die Auswertung bildeten die beiden Datenbanken IQVIA und HealthVerity, wobei bei IQVIA zudem ein Vergleich der Diabetes-Inzidenz vor der Coronapandemie bei Kindern mit und ohne respiratorische Viruserkrankung durchgeführt wurde. Insgesamt waren bei IQVIA 80.893 und bei HealthVerity 439.439 COVID-19-Erkrankungen bei Kindern unter 18 Jahren im Beobachtungszeitraum von etwa einem Jahr registriert worden. Davon entwickelten im Abstand von mehr als 30 Tagen nach der Infektion 0,8% bzw. 0,25% einen Diabetes mellitus (knapp 94% davon Typ 1 oder 2). Dagegen betrug die Inzidenz an Diabetes-Neuerkrankungen bei Kindern, die keine SARS-CoV-2-Infektion durchlebt hatten, bei IQVIA lediglich 0,03%, bei HealthVerity 0,19% (Hazard Ratio [HR] IQVIA-Datenbank: 2,66, HR HealthVerity: 1,31). Auch im Vergleich mit Kindern, die vor der Coronapandemie an einer respiratorischen Viruserkrankung erkrankt waren, war das Risiko für eine Diabetes-Neuerkrankung nach COVID-19 um 116% höher (HR: 2,16). Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von präventiven Maßnahmen bei Kindern, einschließlich einer COVID-19-Impfung [Barrett CE et al. Morbidity and Mortality Weekly Report 2022. doi: http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm7102e2external icon].
Impfung schützt vor MIS
Das multisystemische Inflammationssyndrom (MIS) ist eine gefürchtete Spätfolge einer milden oder asymptomatisch verlaufenden SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern. Typischerweise treten zwei bis sechs Wochen nach der Infektion Symptome wie Fieber, Magen-Darm-Symptome, Hautausschlag, kardiale Funktionsstörungen, Kurzatmigkeit und erhöhte Entzündungswerte auf, ein oder mehrere Organe können betroffen sein. Inwiefern eine COVID-19-Impfung vor so einer Komplikation schützen kann, wollte die Arbeitsgruppe um Zambrano LD et al. in einer von der CDC beauftragten Fall-Kontroll-Studie untersuchen. Analysiert wurden die Daten von 102 hospitalisierten Kindern mit multisystemischem Inflammationssyndrom im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, von denen 97 ungeimpft waren. Als Kontrolle dienten zwei Patientengruppen: Gruppe I waren hospitalisierte Kinder im gleichen Alter, die mindestens ein COVID-19-ähnliches Symptom aufwiesen, deren Ergebnis eines PCR-/Antigen-Tests aber negativ war. Die zweite Kontrollgruppe bildeten hospitalisierte Kinder, die keine COVID-19-Symptome aufwiesen und die zum Teil auf SARS-CoV-2 getestet worden waren, zum Teil nicht. Es zeigte sich, dass eine zweifache Impfung mit der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer mit 91% Wirksamkeit vor einem multisystemischen Inflammationssyndrom schützte. Alle 38 Kinder mit MIS, die lebenserhaltende Maßnahmen benötigten, waren nicht geimpft. Laut Studienautoren tragen gerade Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren das höchste Risiko, nach einer Coronainfektion an einem multisystemischen Inflammationssyndrom zu erkranken. Zwar konnte diese Altersgruppe aufgrund der noch ausstehenden Impfstoff-Zulassung zum Studienzeitpunkt (Juli bis Dezember 2021) noch nicht untersucht werden. Jedoch gehen die Wissenschaftler auch bei diesen Kindern davon aus, dass eine vollständige Immunisierung vor der gefürchteten Spätfolge schützen kann [Zambrano LD et al. Morbidity and Mortality Weekly Report 2022. doi: http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm7102e1].
Schätzungsweise 2% aller Briten leiden an Long-COVID
Nach Hochrechnung der Ergebnisse einer Umfrage der Nationalen Statistikbehörde (ONS) leiden schätzungsweise 1,3 Millionen Briten (das entspricht 2% der Gesamtbevölkerung)auch mehr als vier Wochen nach einer durchlebten SARS-CoV-2-Infektion noch an Symptomen wie Abgeschlagenheit (51%), Geruchsverlust (37%), Kurzatmigkeit (36%) oder Konzentrationsstörungen (28%). Bei der Befragung nahmen in den vier Wochen vor dem 6. Dezember 2021 351.850 Personen teil. Insgesamt waren es meist Frauen, die über Long-COVID-Symptome klagten, der Großteil davon in der Altersgruppe zwischen 35 und 69 Jahren. Beim Großteil der Befragten (70%) lag die laborbestätigte oder vermutete COVID-19-Erkrankung mehr als zwölf Wochen zurück, bei 40% sogar länger als ein Jahr. Mehr als die Hälfte der Befragten (64%) gab an, dass die bestehenden Symptome sie in ihrer normalen alltäglichen Aktivität einschränken, 20% berichteten von einer großen Einschränkung [Informationen der ONS, 6. Januar 2022].
Zulassungsantrag für Paxlovid eingereicht
Das Unternehmen Pfizer Europe MA EEIG hat einen Antrag für eine bedingte Zulassung von Paxlovid bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA eingereicht. Diese prüft nun, ob der Nutzen des Arzneimittels dessen Risiken überwiegt. Mit einer Entscheidung für oder gegen die Zulassung kann dann in einigen Wochen gerechnet werden. Paxlovid kann bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren (Mindestgewicht 40 kg) eingesetzt werden, die an einer leichten oder moderaten SARS-CoV-2-Infektion leiden und die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Paxlovid enthält den Arzneistoff PF-07321332, der ein für die SARS-CoV-2-Replikation notwendiges Enzym inhibiert. Der ebenso enthaltene aus der Therapie des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) bekannte Proteasehemmer Ritonavir soll den Abbau von PF-07321332 verlangsamen, sodass PF-07321332 länger in wirksamer Konzentration im Körper verbleibt [Pressemitteilung der EMA, 10. Januar 2022]. |
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