DAZ aktuell

Wertschätzung ist entscheidend

Andreas May, Vorstand von ADEXA – Die Apothekengewerkschaft

Foto: Adexa

Andreas May

Als Gewerkschaft blicken wir gespannt und mit verhaltenem Optimismus auf die neue Regierungs­koalition. Das betrifft zuerst, aber nicht nur, den Bundesgesundheits­minister. Karl Lauterbach unterscheidet sich von seinem Vorgänger durch die größere fachliche Detailkenntnis. Ob er den Apotheken aber weniger Ad-hoc-Aufgaben zumutet als sein Vorgänger (Stichwort Maskenabgabe, Impfzertifikate) und auch bei deren Vergütung zuverlässiger ist, lässt sich noch nicht absehen. In der Vergangenheit hat sich die SPD im Apothekenbereich wenig Freunde gemacht. Aber Corona dürfte einiges Umdenken ausgelöst haben.

Ein großes Thema, bei dem eine förderliche Unterstützung des BMG nötig scheint, ist die Umsetzung des E-Rezeptes. Vergleicht man den Stand der Dinge mit anderen EU-Ländern, ist man schon peinlich berührt. Eine durchgängige Digitalisierung und Vernetzung des gesamten Gesundheitsbereichs wäre für die Bekämpfung der Pandemie ein entscheidender Vorteil gewesen. Nun gehört sie zu den Aufgaben, die für ein erschöpftes Gesundheitssystem so schnell wie möglich angegangen werden muss, sobald dafür wieder Kapazitäten und Energie vorhanden sind.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist grundsätzlich positiv, dass im Bundesarbeitsministerium mit Hubertus Heil Kontinuität und eine sozialdemokratische Federführung herrschen. Seine Arbeit in der letzten Legislatur bietet einen guten Anhaltspunkt, dass neue ambitio­nierte Projekte wie der gesetzliche Mindestlohn von zwölf Euro zügig und erfolgreich auf den Weg gebracht werden.

Für Apothekenangestellte ist nicht nur die große Linie aus Berlin entscheidend. Hier geht es ganz konkret um die Wertschätzung, die Belastung und das Arbeitsklima in der einzelnen Apotheke bzw. im jewei­ligen Filialverbund. Wertschätzung hat zwei Facetten: eine monetäre und eine ideelle.

Für die monetäre sind zum einen die Tarifpartner zuständig. Hier waren bei Redaktionsschluss noch keine Ergebnisse spruchreif. Einem steuerfreien Corona-Bonus des Arbeitgebers steht das aber nicht entgegen.

Eine lobende Anerkennung der konkreten Leistungen im zweiten Pan­demiejahr und, soweit möglich, auch Maßnahmen zur Entlastung des Teams bilden dann die wichtige zweite Facette, die die Apotheken­leitung beachten muss. |

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