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Wirtschaft
Nur wenig Interesse am Deutschen Apothekertag
APOkix-Umfrage: DAT-Berichterstattung wird nur sporadisch verfolgt / Konjunkturindizes: Der Sinkflug geht weiter
Danach geben 55 Prozent der diesmal 135 APOkix-Teilnehmer an, dass sie die Berichterstattung zum Deutschen Apothekertag (DAT) 2022 „eher sporadisch“ verfolgt hätten. Ein weiteres knappes Drittel hat sich (fast) gar nicht dafür interessiert. Gerade einmal 16 Prozent haben sich eher oder sehr intensiv in den Medien informiert.
Da ist es erstaunlich, dass die Befragten dennoch ein klares Urteil zu den Ergebnissen des DAT haben: 24 Prozent sind sehr und 61 Prozent eher unzufrieden damit. Dagegen sind nur 2 Prozent sehr und 12 Prozent eher zufrieden.
Doch was kritisieren die Apothekenleiter konkret? Mehr als 90 Prozent sind der Meinung, dass die auf dem DAT „in Ausschüsse verwiesenen Themen nicht mehr ausreichend bearbeitet oder umgesetzt“ werden. Zudem sei es nicht sinnvoll, monieren 86 Prozent, die Themen für den DAT schon ein Jahr vorher festzulegen, „da die Aktualität somit nicht immer gewährleistet sein kann“. Diese Kritik bezieht sich darauf, dass das Motto „Klimawandel“ des diesjährigen DAT bereits im Vorjahr beschlossen worden war, was sich angesichts der aktuellen Ereignisse als ungünstig erwiesen hat.
Darüber, welche konkreten Folgen die Beschlüsse des DAT haben, sind die Meinungen gespalten: Die Aussage „Der Deutsche Apothekertag interessiert mich nicht, da er keine Auswirkungen auf meinen Apothekenalltag hat“, erfährt jeweils von der Hälfte der Befragten Zustimmung bzw. Ablehnung.
Weiterhin abgefragt wurden einzelne beim DAT behandelte Themen. Fast einhellig unterstützt wird die Forderung, dass der Kassenabschlag nicht erhöht wird. Bei der Reform des Pharmaziestudiums, die eine Verlängerung um zwei Semester beinhaltet, sind 80 Prozent der Ansicht, dass diese „den Fachkräftemangel im Apothekenbereich weiter verstärken“ wird. Fast 90 Prozent befürworten eine Ausbildungsvergütung für PTA, um die Attraktivität dieser Ausbildung zu steigern. Für mehr als die Hälfte der Befragten wurde das Thema Digitalisierung beim diesjährigen DAT nur unzureichend beleuchtet.
Die Zukunftsaussichten werden immer trüber
Der Frust in der Apothekerschaft ist groß – das zeigen die APOkix-Konjunkturindizes. So ist der Index für die aktuelle Geschäftslage weiter gefallen auf 80,6 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Ein schlechterer Wert wurde zuletzt im April 2021 mit 73,6 Punkten gemessen. Doch dieser war der Corona-Situation geschuldet und es schloss sich ein Höhenflug an, der im November bei 130,5 Punkten endete. Auch der Index für die in den kommenden zwölf Monaten erwartete Geschäftsentwicklung ist nochmals gesunken auf nunmehr 45,2 Punkte. So pessimistisch war der Blick in die Zukunft zuletzt vor mehr als zehn Jahren, selbst das EuGH-Urteil von 2016 zu den Rx-Boni trübte die Stimmung weniger stark ein. Der Grund liegt auf der Hand: Die im Rahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes vorgesehenen Honorarkürzungen sorgen für Zukunftsängste. Doch zumindest haben die schlechte Lage und die schlechten Aussichten die Apotheken dazu gebracht, sich – endlich einmal – zu wehren und mit der Schließung vieler Betriebe in vier Bundesländern am vergangenen Mittwochnachmittag ein Zeichen zu setzen. |
APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.
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