Gesundheitspolitik

Gematik-App soll Foto weiterleiten

Auch ohne Registrierung können dann E-Rezepte bei der Apotheke eingelöst werden

cha | Da derzeit nur wenige Versicherte bei der Gematik-App registriert sind, werden E-Rezepte in den Arztpraxen den Patienten meist als Papierausdruck mitgegeben. Die Gematik arbeitet daran, dass ein Foto dieses Ausdrucks mithilfe ihrer E-Rezept-App in die Apotheke weitergeleitet werden kann – auch ohne Registrierung.

Auf Anfrage teilt die Pressestelle der Gematik mit: „Die neue Funktion soll es einem Versicherten ermöglichen, ein papierbasiertes E-Rezept (Ausdruck mit Data Matrix Code) über die E-Rezept-App einer Apotheke zuzuweisen. Die Zuweisung soll ohne Authentisierung des Versicherten erfolgen. Die Funktion ist analog zu Drittanbieter-Apps, jedoch diskriminie­rungs­frei für alle Apotheken und in Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bis zum Apotheker (zertifikatsbasierte Verschlüsselung) geplant.“ Konkret bedeutet dies laut Gematik:

  • Der Versicherte kann ohne Anmeldung am Fachdienst die Codes vom Ausdruck einscannen (bereits jetzt vorhandene App-Funktion).
  • Ohne Authentisierung ist bislang keine Übertragung/Zuweisung des Codes möglich, hier setzt die neue Lösung an: Mit zertifikatsbasierter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bis zur Apotheke werden die Codes übertragen.

Die neue Funktion wird, teilt die Gematik weiter mit, als Übergangslösung entwickelt und angeboten, „bis Versicherte ein gültiges Authentisierungsmittel nach § 291 SGB V zur Nutzung des E-Rezepts tatsächlich flächendeckend besitzen bzw. verwenden können“.

Erst im kommenden Jahr verfügbar

Genauere Informationen über die geplante neue Funktion hat die Gematik vorab veröffentlicht. Dort steht u. a., dass eine „unauthentisierte Nutzung des E-Rezept-Fachdienstes“ nicht zulässig ist – also auch nicht für die vorgesehene Übermittlung des Fotos. Diese Nachricht werde daher „über das Internet an die Zuweisungsadresse der für die Belieferung ausgewählten Apotheke – ohne Nutzung des E-Rezept-Fachdienstes oder des zentralen Netzes der TI – übermittelt“, heißt es. Dazu müsse die Apotheke die technischen Voraussetzungen schaffen, z. B. durch Beauftragung eines Apothekendienstleisters. Ob die Apotheke die neue Funktion anbietet, ist optional. Verfügbar wird die Funktion laut Pressestelle erst im kommenden Jahr sein.

Problem schon lange bekannt

Etwas verwunderlich ist allerdings, dass man bei der Gematik offenbar schon seit geraumer Zeit an dieser Lösung arbeitet und sie immer noch nicht nutzbar ist. Denn in besagter Veröffentlichung steht: „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt, Anfang Januar 2022, absehbar, dass nur eine geringe Anzahl Versicherte eine Authentisierung durchführen können, da sich die Ausgabe der zur Authentifizierung benötigten NFC-fähigen elektronischen Gesundheitskarten (eGK) und zuge­hörigen PIN über mehrere Jahre strecken wird.“ Daher sollten den Versicherten „schnellstmöglich die wichtigsten Funktionen (zumindest übergangsweise) auch ohne Authen­tisierung ermöglicht werden“.

Allerdings dürfte derzeit bei der Gematik vor allem die Erarbeitung einer Zugriffslösung per eGK in der Apotheke im Vordergrund stehen. Denn schließlich wird seitens der Ärzteschaft die weitere Beteiligung am Roll-out von der raschen Schaffung dieser Möglichkeit abhängig gemacht. |

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