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Wirtschaft
DAT soll höheren Festzuschlag einfordern
Antrag der Apothekerkammer Hamburg zum Deutschen Apothekertag in München
Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen wies bei der Kammerversammlung auf das Leid in der Ukraine und die andauernde Pandemie hin, aber auch auf die ökonomischen Folgen. Überall würden die Preise massiv steigen, nur nicht in den Apotheken. Seit zwei Jahrzehnten dümpele der Festzuschlag auf Rx-Arzneimittel und damit die Hauptertragsquelle der Apotheken auf gleichem Niveau. Die einmalige Steigerung um 25 Cent im Jahr 2013 entspreche einer durchschnittlichen Erhöhung um weniger als 1,5 Promille jährlich. Er spreche sich in der ABDA seit Jahren für die Forderung nach einer erhöhten Packungspauschale aus. Doch „immer gibt es Gründe und Ausflüchte, warum es gerade nicht passend ist“, erklärte Siemsen. Meist warte man auf ein Gesamtkonzept, das noch erarbeitet werden müsse, berichtete Siemsen und folgerte: „Das ist für mich Warten auf einem toten Gleis, dass der ICE vorbeikommt.“ Außerdem sei ihm erwidert worden, man wolle nicht den Versand fördern. Siemsen erklärte dazu, das sei „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“. Auch die guten Erträge aus der Pandemie dürften kein Grund sein. Denn diese seien kein Lottogewinn, sondern von den Apothekenteams „in einer nicht enden wollenden Superleistung“ erarbeitet worden. Politiker jeder Couleur würden die Arbeit der Apotheken in der Pandemie loben, aber „eine Wertschätzung in Euro und Cent“ sei ausgeblieben. Siemsen folgerte: „Wer nichts fordert, wird auch nichts erhalten.“
In der anschließenden Diskussion entstand aus diesen Gedanken der Vorschlag für einen Antrag zum Deutschen Apothekertag. Demnach soll die Hauptversammlung den Gesetz- und Verordnungsgeber auffordern, den Festzuschlag für Rx-Arzneimittel entsprechend der Inflation seit 2004 anzupassen. Dabei soll auf eine Erhöhung des Apothekenrabatts verzichtet werden. Falls der Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel gesenkt werde, soll dies ertragsneutral für die Apotheken umgesetzt werden. Die Kammerversammlung stimmte bei zwei Enthaltungen ohne Gegenstimmen für diesen Antrag.
Sechs Anträge zur Nachhaltigkeit
Außerdem beschloss die Kammerversammlung, die in Hamburg eine Versammlung aller anwesenden Kammermitglieder ist, sechs weitere Anträge für den Deutschen Apothekertag zu verschiedenen Aspekten des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Dabei geht es um eine klimaneutrale ABDA, einen Nachhaltigkeitsbeauftragten, verringerte Klimafolgen von Arzneimitteln, Konzepte für klimaneutrale Apotheken, die Abschaffung der Bonpflicht und die Verpflichtung des Gesetzgebers, Nachhaltigkeitsaspekte in der Gesetzgebung zu beachten. Mehr zur Hamburger Kammerversammlung finden Sie in der nächsten DAZ. |
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