Wirtschaft

Tiefrote Zahlen

Shop Apotheke legt Bilanz für 2021 vor

ts | Als der niederländische Arzneimittelversender Shop Apotheke im Januar die vorläu­figen Geschäftszahlen für 2021 bekannt gab, stand noch der Umsatzzuwachs auf über 1 Mrd. Euro im Mittelpunkt. Nun zeigen die endgültigen Zahlen, dass für die Aktionäre nur bedingt Grund zur Freude besteht.

Auf den ersten Blick sieht die Bilanz 2021 der Shop Apotheke vielversprechend aus: Die Zahl der aktiven Kunden stieg um 1,6 Millionen auf fast 8 Millionen, der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um 9,5 Prozent auf 1,06 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich ist die finanzielle Bilanz für das Unternehmen jedoch deutlich ernüchternder: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug im vergangenen Jahr -5,3 Mio. Euro im Vergleich zu 21,6 Mio. Euro im Jahr 2020. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen, die nach Unternehmensangaben insbesondere auf die Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums, Unternehmenszukäufe Anfang 2021 und erhöhte IT-Investitionen zurückgehen, lag das Ergebnis (EBIT) bei -65,7 Mio. Euro (2020: -0,9 Mio. Euro) und bereinigt bei -32,3 Mio. Euro. Tiefrot dementsprechend auch das Nettoergebnis von -74,2 Mio. Euro gegenüber -16,8 Mio. Euro im Jahr 2020. Wesentliche Belastungen resultierten aus Kapazitätsengpässen im vergangenen Jahr, die auch eine deutliche Reduzierung des Marketings und damit der Verkäufe zur Folge hatten.

Außerdem wirkte sich nach Angaben von Unternehmenschef Stefan Feltens das Rx-Bonusverbot in Deutschland negativ aus. Der Umsatz brach in diesem Geschäft um 75,8 Mio. Euro auf 143,5 Mio. Euro ein, während die nicht verschreibungspflichtigen Produkte mit 900 Mio. Euro das Gros des Er­löses einfuhren. In einer Pressekonferenz sagte Feltens, dass er das Rx-Bonusverbot als „eklatante Verletzung europäischen Rechts“ betrachte und fügte hinzu: „Das muss noch mal gerichtlich geklärt werden.“

Der Start in das aktuelle Jahr ist nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden erfolgreich verlaufen, das Unternehmen erwarte für 2022 ein beschleunigtes Umsatzwachstum. Eine konkrete Prognose gibt der Versender aufgrund der Unwägbarkeiten bei der Einführung des E-Rezeptes allerdings nur für das nicht verschreibungspflichtige Geschäft ab. Hier soll der Umsatz von zuletzt 900 Mio. Euro zwischen 15 und 25 Prozent steigen, also um 135 bis 225 Mio. Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge sieht Shop Apotheke im laufenden Jahr bei -1,5 bis +1,5 Prozent.

Feltens selbst machte deutlich, dass er mit einem Abschluss der E-Rezept-Testphase im zweiten Quartal und dem offiziellen Start im weiteren Verlauf des Jahres rechne. „Dann sollte es einen deutlichen Anstieg der E-Rezepte geben, auch bei Shop Apotheke“, so Feltens. |

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