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Zwei-Klassen-Honorierung

Ein Kommentar von ADEXA-Vorstand Andreas May und ADEXA-Vorstand Tanja Kratt

Foto: Angela Pfeiffer/Adexa

Kein Zufall! Andreas May und Tanja Kratt haben Zweifel, dass die Vergütung für die Durchführung von Point-of-Care-Tests von Dauer ist.

Als niedrigschwellige Gesundheitsversorger sollten sich Apotheken eigentlich freuen, dass sie vom Gesundheitsministerium in die kommende Kampagne zur Durchführung von Antigen-Schnelltests eingebunden werden. Es geht um die sogenannten Point-of-Care- oder PoC-Tests, die ab März kostenlos für Bürgerinnen und Bürger angeboten werden sollen.

Der Bevölkerung Erleichterungen in der Pandemie zu bringen, liegt grundsätzlich im Interesse jeder und jedes Apothekenbeschäftigten wie auch jeder Apothekenleitung. Dass dieser Testauftrag (eine Verpflichtung ist es zum Glück nicht) trotzdem Unmut auslöst, hat mehrere Gründe.

Für die Apotheken ist es, anders als beispielsweise bei Pflegeheimen, schwierig, geeignete separierte ­Räume – auch mit Wartezone – einzurichten. Die Nachfrage lässt sich kaum kalkulieren. Mitarbeiter müssen geschult und ausgerüstet werden. Aber über allem schwebt die Frage der Kalkulation.

Für die Apotheken als nicht(zahn)ärztliche Leistungserbringer gibt es 9 Euro pro Test (plus maximal 9 Euro für die tatsächlichen Beschaffungskosten). Ein Mediziner bekommt 15 Euro pro Test. Das ist eine Zweiklassen-Honorierung! Und keineswegs zum ersten Mal.

Dazu kommt ein berechtigtes Misstrauen: Was, wenn nach wenigen Wochen die Testung nicht mehr mit 9 Euro, sondern nur noch mit 5 Euro vergütet wird? So wie es für Apotheken zunächst vom Bundesministerium für Gesundheit angedacht wurde.

Vielen Apotheken steckt noch die nachträglich von 6 Euro auf 3,90 Euro gesenkte Vergütung der FFP2-Masken in den Knochen. Und das finanzielle Risiko ist bei den Schnelltests noch deutlich höher. Auch war das Maskendebakel kein Einzelfall: Die von 5 Euro auf 2,50 reduzierte Botendienstvergütung ist ebenfalls in schlechter Erinnerung. Hier steckt Strategie dahinter!

Für die Bekämpfung der Pandemie wäre es zwar schädlich, wenn die Apothekenteams als „gebrannte Kinder“ die Finger von dieser Aufgabe lassen. Verwunderlich wäre es nicht!

Zu oft schon mussten sich Angestellte wie Inhaber von Minister Spahn vorführen lassen – als die Dummen, die im Gegensatz zu den Ärzten immer pflichtschuldigst tun, was zu tun ist. Auch wenn es auf eigene Kosten geht!

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