Arzneimittel und Therapie

Mit Vitamin D bei Krebs Kosten sparen?

DKFZ berechnet, was eine Supplementierung leisten kann

mab | Nachdem gezeigt wurde, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Sterblichkeit bei Krebspatienten senken kann, fordern Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) nun eine flächendeckende Versorgung mit Vitamin D bei älteren Personen über 50 Jahren. Nicht nur um die Sterbefälle bei Krebspatienten zu reduzieren, sondern auch um Kosten im Gesundheitssystem einzusparen.

Drei Metaanalysen randomisierter klinischer Studien [Keum et al. 2019, Haykal et al. 2019, Zhang et al. 2019] haben mögliche Auswirkungen einer Vitamin-D-Gabe auf die Inzidenz und Sterblichkeit von Krebserkrankungen genauer unter die Lupe genommen und sind zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen: In allen analysierten Studien traten unter einer täglichen Supplementierung von 400 bis 2000 IE Vitamin D zwar nicht weniger neue Krebserkrankungen auf (Werte des Relativen Risikos: 0,96 bis 0,99), jedoch konnte unabhängig von der Tumorart eine um 13% gesenkte Mortalität (Relatives Risiko: 0,87 in allen drei Metaanalysen) bei den Krebspatienten gesehen werden. Die biologischen Mechanismen dahinter sind bisher unklar. Forscher um Prof. Dr. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben die Ergebnisse zum Anlass genommen zu quantifizieren, wie viele Krebssterbefälle in Deutschland durch eine konsequente Vitamin-D-Supplementierung bei älteren Menschen über 50 Jahren verhindert werden können. Basierend auf den nationalen Daten zur Krebssterblichkeit vom Jahr 2016 und unter Annahme der ermittelten 13%-Mortalitätssenkung kamen sie zu dem Ergebnis, dass durch eine Vitamin-D-Supplementierung jährlich knapp 30.000 Todesfälle bei Krebspatienten verhindert werden könnten. Laut Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes könnten damit mehr als 300.000 Lebensjahre gewonnen werden. Zudem haben die Wissenschaftler die Kosten einer Vitamin-D-Supplementierung den Kosten einer Tumorbehandlung gegenübergestellt. Dabei gingen sie bei einer täglichen Supplementierung von 1000 IE Vitamin D von etwa 25 Euro pro Person pro Jahr aus. Auf 36 Millionen deutsche Einwohner im Alter über 50 Jahren (Stand 2016) hochgerechnet ergibt das 900 Millionen Euro im Jahr. Die Kosten für eine routinemäßige Kontrolle des Vit­amin-D-Status ließen sie dabei außen vor, da bei einer Dosierung von 1000 Einheiten pro Tag keine Überdosierung gefürchtet werden muss. Dem stehen etwa 40.000 Euro jährliche Therapiekosten eines Krebspatienten im letzten Lebensjahr gegenüber. Hochgerechnet entsprechen das jährlich 1,154 Milliarden Euro. Die Vitamin-D-Supplementierung bei Personen ab 50 Jahren sollte daher laut des DKFZ gefördert werden, damit Krebspatienten nicht nur länger leben, sondern gleichzeitig auch 254 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden könnten. |

Literatur

Vitamin D-Supplementierung: möglicher Gewinn an Lebensjahren bei gleichzeitiger Kostenersparnis, Pressemitteilung des DKFZ, 11. Februar 2021

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