Therapien im Gespräch

Es tut sich was in der Malaria-Prävention

Vakzine und präventiver Antikörper liefern vielversprechende Ergebnisse

mab | Die Coronapandemie hielt die Welt auch in diesem Jahr in Atem. Viele Forscher kritisieren, dass in Folge andere Infektionskrankheiten in der Forschung aktuell zu kurz kommen. Bei einer Infektionskrankheit scheint das jedoch nicht der Fall zu sein: In der Prävention von Malaria-Erkrankungen hat sich 2021 einiges getan.

Noch immer versterben etwa 400.000 Menschen pro Jahr an der Infektionskrankheit Malaria. Der Wunsch nach einem geeigneten Impfstoff ist ungebrochen. Ein vielversprechender Kandidat (R21/Matrix-M) befindet sich im Moment in Phase III der klinischen Überprüfung. R21/Matrix-M ist eine Weiterentwicklung der von Glaxo­SmithKline entwickelten Vakzine RTS,S/AS01, deren Wirksamkeit in Studien nicht die von der Weltgesundheitsorganisation WHO geforderten 75% erbracht hatte. Immerhin: Im direkten Vergleich war RTS,S/AS01 der alleinigen Chemoprävention mit Sulfadioxin/Pyrimethamin und Amodiaquin nicht unterlegen (DAZ 39, S. 27). Eine Kombination aus beidem zeigte sich noch überzeugender: Sie schützte besser vor unkomplizierter Malaria (62,8% im Vergleich zur alleinigen Chemoprävention und 59,6% im Vergleich zur alleinigen Impfung), schwerer Malaria (70,5% bzw. 70,6%) und Tod durch Malaria (72,9% bzw. 75%) als jede der beiden Maßnahmen allein.

Foto: Justinboat29/AdobeStock

Neuer Impfstoff überzeugt

Genauso wie RTS,S/AS01 enthält auch die neue Vakzine R21 das Oberflächenprotein Circumsporozoit des Sporozoiten (infektiöses Entwicklungsstadium des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum) als Antigen, welches im Impfstoff auf die Oberfläche von Hepatitisviren gesetzt wird. Um die Wirksamkeit zu verbessern, haben die Forscher der Universität der Vakzine ein mittlerweile bekanntes Adjuvans zugesetzt: Matrix-M besteht aus Saponinen, die die Wirkung des Impfstoffs über eine verstärkte T-Zell-Antwort verbessern sollen. Matrix-M wurde von der Firma Novavax entwickelt und kommt u. a. auch in der proteinbasierten COVID-19-Vakzine NVX-CoV2373 zum Einsatz (DAZ 38, S. 42). In den Mitte des Jahres veröffentlichten Ergebnissen der Phase-II-Studie zeigte sich die R21-Vakzine als Gewinner und überzeugte mit einer Wirksamkeit von 77% (DAZ 28, S.44). Dabei traten nur leichte Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Fieber und Müdigkeit auf. Der aktuell erprobte Malaria-Lebendimpfstoff steckt dagegen noch in den Kinderschuhen. Jedoch zeigte auch er in einer kleinen Phase-I-Studie eine Schutzwirkung vor einer heterologen Infektion, also einer Infektion mit einem anderen Stamm als der in dem Impfstoff enthaltenen, von 77,8% unter gleichzeitiger Chemoprophylaxe mit Pyrimethamin. Diese sollte eine Malariainfektion aufgrund des Lebendimpfstoffs verhindern. Wurde parallel zur Impfung eine Chemoprophylaxe mit Chloroquin durchgeführt, so waren sogar alle der sechs geimpften Probanden vor einer heterologen Infektion geschützt.

Antikörper bindet infektiöse Sporozoiten

Eine weitere Präventionsstrategie von Malariaerkrankungen stellen monoklonale Antikörper dar, die an das Circumsporozoit von infektiösen Sporozoiten in der Haut und im Blut binden, noch bevor diese die Hepatozyten befallen können. Auch hier waren die Ergebnisse der Phase-I-Studie viel­versprechend: Alle Probanden, die den Antikörper erhalten hatten, wiesen nach einer kontrollierten Malaria­infektion keine Parasitämie auf (DAZ 34, S. 25). Es bleibt also auch in 2022 spannend, welche Arznei­stoffe die Bekämpfung von Malaria-Erkrankungen verbessern werden. |

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