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- DAZ 5/2021
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Arzneimittel und Therapie
Vorsicht mit Dexamethason
Checkpoint-Inhibitoren verlieren an Wirkung
Glioblastome sind die häufigsten bösartigen Hirntumore bei Erwachsenen, die aufgrund ihres oft aggressiven Wachstums schwierig zu therapieren sind und in der Regel eine schlechte Prognose aufweisen. Große Hoffnung setzte man daher auf die immunonkologische Behandlung, die bei anderen Tumorentitäten teilweise sehr erfolgreich ist. Hintergrund dieser Therapieform ist, dass Krebszellen häufig gezielt Kontrollpunkte („Checkpoints“) des Immunsystems ausschalten und sich so vor der körpereigenen Immunantwort tarnen. Dies geschieht zum Beispiel, indem der Tumor verstärkt PD-L1 (programmed death-ligand 1) exprimiert, welches an die inhibierend wirkenden PD-L1-Rezeptoren auf den T-Zellen bindet und so die Immunantwort herunterfährt. Die therapeutisch eingesetzten Checkpoint-Inhibitoren, z. B. anti-PD-L1 schirmen die Rezeptoren vor PD-L1 ab und unterbinden so den Tarnmechanismus des Tumors. Studien zum Einsatz dieser Therapeutika beim Glioblastom waren leider enttäuschend. Auf der Suche nach möglichen Faktoren, die das Ansprechen auf die Immuntherapie beeinflussen könnten, kam der Verdacht auf, dass sich das in der Begleitmedikation genutzte Dexamethason negativ auf die Immuntherapie auswirken könnte. Dexamethason wird häufig beim Glioblastom eingesetzt, um durch den Tumor hervorgerufene Hirnödeme zum Abschwellen zu bringen.
Ob das Glucocorticoid tatsächlich einen Einfluss auf die Immuntherapie ausübt, wurde im Tierversuch und in einer klinischen Studie untersucht. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurde das Überleben von 181 Glioblastom-Patienten in Abhängigkeit möglicher Risikofaktoren genauer überprüft. Die Patienten mit einem IDH-Wildtyp-Glioblastom hatten eine Immuntherapie mit anti-PD-(L) mit oder ohne Zusatz von Dexamethason erhalten. Die gleichzeitige Gabe des Steroids führte zu einem schlechteren Gesamtüberleben als die Immuntherapie ohne Dexamethason. So lag dieses ohne Dexamethason bei rund 13 Monaten, bei einer zusätzlichen Cortisondosis von weniger als 2 mg bei etwa acht Monaten und bei einer Dosis von mehr als 2 mg bei rund sechs Monaten (nicht adjustierte Daten). Im Vergleich mit anderen Faktoren, die das Überleben beeinflussen können, hatte Dexamethason den stärksten negativen Einfluss. Die negativen Auswirkungen von Dexamethason auf eine Immuntherapie wurden auch im Tierversuch bestätigt. Eine mögliche Erklärung für den ungünstigen Einfluss von Dexamethason ist die Beeinträchtigung der T-Zellfunktion und natürlicher Killerzellen durch das Steroid, woraus eine Immunsuppression resultiert. Durch diese Immunsuppression wird wiederum die Wirksamkeit der Immuntherapie eingeschränkt. |
Literatur
Iorgulescu JB et al. Concurrent Dexamethasone Limits the Clinical Benefit of Immune Checkpoint Blockade in Glioblastoma. Clin Cancer Res J 2021;27(1):276-287, DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-20-2291
Immunonkologie: Mit dem Immunsystem den Krebs bekämpfen, Informationen der dkg-web GmbH, www.krebsgesellschaft.de, Abruf am 27. Januar 2021
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