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Aus der Hochschule
Auch zweites Impfprojekt hat Erfolg
Tübinger Pharmazie sorgt für Grippe- und COVID-19-Schutz
Derzeit beugt sich die vierte COVID-19-Welle bedrohlich über Deutschland. Eine schlechte Nachricht folgt der nächsten, alles scheint zu misslingen. Aber nicht überall. Grund genug, dorthin zu blicken, wo auch in dieser Phase der Pandemie etwas Gutes gelingt.
Zum Beispiel an der Universität Tübingen. Am 11. November 2021 organisierten Dozenten, die Fachschaft Pharmazie, ein Arzt sowie eine Apothekerin bereits die zweite Impfaktion.
Den ersten Durchgang stellten sie am 3. Juni, zu Fronleichnam, auf die Beine. Innerhalb drei bis vier Stunden konnten 90 Studierende ihre erste Immunisierung mit dem Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson erhalten.
Zum Sommeranfang war es für Jüngere schwer, einen Impftermin zu bekommen. Die Impfaktion war eine Erleichterung – insbesondere die Studierenden, die im Sommer ihr Staatsexamen absolvierten, waren dankbar, sich nicht selbst für einen Termin kümmern zu müssen. „Endlich konnten wir alle sicher in die Uni gehen“, sagt Pia Schürmann. Sie studiert Pharmazie im achten Semester und unterstützte die zweite Impfaktion im November.
Doppelter Schutz
Auch der zweite Termin war von Erfolg gekrönt. Innerhalb weniger Stunden bekam das Immunsystem von rund 80 Impflingen einen „Boost“. Die meisten Impflinge waren Studierende. Aber auch Mitarbeitende der Universität bekamen das Impfangebot und nahmen es gerne wahr. Etwa 50 Studierende und Dozenten wurden vor der Grippe geschützt, rund 30 bekamen die COVID-19-Booster-Impfung mit Comirnaty®. Sechs Teilnehmer der Aktion bekamen gleich beide Vakzine auf einmal – denn gemäß der aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission muss zwischen Grippeschutzimpfung und COVID-19-Immunisierung kein Abstand eingehalten werden.
Den Anstoß für die Impfaktion gab Stefan Laufer, Professor für pharmazeutische Chemie in Tübingen. Er stellte später sein Laboratorium zu Verfügung, in dem einer seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter den Biontech-Impfstoff rekonstituieren konnte. Die Göppinger Apothekerin Dr. Sabine Luik bot der Universität an, die Impfstoffe zu liefern. Luik hatte vormals an der Eberhard Karls Universität Tübingen promoviert. Ihr Mann, Dr. Andreas Körner, glücklicherweise Mediziner, applizierte die Vakzinen.
Erfolg mit vielen Helfern
Nicht zuletzt übernahm die Fachschaft Pharmazie einen großen Teil der Arbeit, die Hauptorganisation übernahm die Pharmaziestudierende Sina Kokkelink. Die Studierenden suchten geeignete Räume in der Universität. Sie vergaben selbst Termine, managten an den beiden Impftagen im Juni und November, wer zu welcher Zeit kommen und geimpft werden kann. Auch übernahmen sie einen Großteil der Bürokratie, lasen Krankenkassenkarten ein, kümmerten sich um die Dokumentation.
Am 11. November halfen dafür sieben Studierende mit, erzählt Pia. „Die sieben Helfenden haben für die Arbeit super ausgereicht.“ Wie fühlten sich die Helfer dabei? „Es hat super Spaß gemacht!“ Alles sei ganz entspannt gewesen, auch wenn einer zu spät kam, alles lief stressfrei und wie am Schnürchen.
Die Impfaktion in Tübingen scheint ein Erfolgsmodell zu sein. Deswegen könnte im Januar eine dritte Impfaktion starten, in ähnlicher Konstellation. Zumindest dann, wenn die Nachfrage groß genug ist. Aber davon geht Pia Schumann aus. |
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