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Die Politik soll den Weg frei machen

BVDAK: Schnelles Boostern geht nur mit den Apotheken

cm/ral | Die Coronazahlen in Deutschland steigen und steigen, die vierte Welle rollt immer höher. Umso wichtiger dürfte es werden, der Impfkampagne neuen Schwung zu verleihen und den COVID-19-Impfschutz besonders vulnerabler Personen aufzufrischen. Doch was das Tempo bei den Boosterimpfungen angeht, ist noch viel Luft nach oben. Und das liegt nicht am mangelnden Impfwillen. Viele Risikopatienten und Senioren müssen derzeit auf einen erneuten Impftermin gegen COVID-19 warten. Um das Impftempo zu steigern, hat BVDAK-Chef Stefan Hartmann die Politik aufgefordert, Auffrisch­impfungen gegen COVID-19 auch in den Apotheken zu ermöglichen.
Foto: Robert Kneschke/Adobestock

Höchste Zeit ist es für BVDAK-Chef Stefan Hartmann, dass Apotheken impfen dürfen – und zwar nicht nur in Modellprojekten.

Wie kann es gelingen, jetzt schnellstmöglich zumindest den Risikogruppen eine Auffrischimpfung anzubieten? Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) versucht es mit finanziellen Anreizen für Ärzte. Anfang der Woche ist die „Zweite Verordnung zur Änderung der Coronavirus-Impfverordnung“ im Bundesanzeiger erschienen. Danach erhalten Ärzte pro COVID-19-Impfung statt wie bisher 20 Euro nun 28 Euro, am Wochenende sind es sogar 36 Euro. Doch ob das ausreicht? Unter den möglichen Ampel-Koalitionären mehren sich jedenfalls die Stimmen, die Impfung auch in den Apotheken verabreichen zu lassen – immerhin laufen vielerorts bereits Modellprojekte zur Grippeimpfung in den Apotheken, das Personal ist entsprechend geschult. Neben dem Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sprach sich auch SPD-Experte Karl Lauterbach für diesen Weg aus. Zuletzt dachte zudem seine Parteikollegin und gesundheitspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten im Bundestag, Sabine Dittmar, laut darüber nach. Alle drei sind übrigens Ärzte.

Apotheken stehen bereit

Jetzt hat sich auch der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) zu Wort ­gemeldet. Aus Sicht des Verbands steht fest: Schnelles Boostern wird nur mit den Apotheken möglich sein. Und dass Apotheken impfen, ist laut einer Pressemitteilung des BVDAK vom 15. November gar nicht mal ungewöhnlich: „In zehn europäischen Ländern dürfen Apotheken schon sehr erfolgreich und seit Jahren gegen Grippe und in acht Ländern gegen COVID impfen“, betonen die Kooperationsapotheker. Das sei auch in Deutschland möglich, betont der BVDAK-Vorsitzende Stefan Hartmann. „Für schnelles Handeln zur ­Beschleunigung der Booster-Impfungen stehen viele Apotheken mit ihren Teams bereit“, ist er sich sicher. Damit könne die Infektionsdynamik noch gehemmt werden. Und bisher sei aus den Modellprojekten zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken keine ­negativen Rückmeldungen zu hören gewesen.

Modellprojekte in Regelbetrieb überführen

Seit dem Jahr 2019 habe der BVDAK in Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium das Thema „Modellprojekte Grippeimpfungen in Apotheken“ vorangetrieben – gegen große Vorbehalte der eigenen Standesführung. Möglich wurden solche Projekte mit Inkrafttreten des Masernschutzgesetzes im März 2020. „Nun fordern wir die Politik auf, schnellstmöglich die laufenden Modellprojekte in den Regelbetrieb zu überführen. Die stationären Apotheken in Deutschland sollen impfen dürfen und aktuell beim Boostern zur Beschleunigung beitragen“, fordert Hartmann.

ABDA soll unterstützen

Das könne sofort und ohne zusätzlichen großen bürokratischen und organisatorischen Aufwand geschehen. Apothekenteams seien in ihrer Vielzahl in dieser Notlage wirklich agile, zusätzliche Unterstützer der Politik. Das konnten die Apotheken beim Antigenschnelltesten, bei der Digitalisierung von Impfzertifikaten und vielen Dingen mehr während der Pandemie „eindrucksvoll und beachtenswert“ unter Beweis stellen, schreibt der Verband. „Der BVDAK spricht sich in dieser neuen Legislaturperiode dafür aus, dass Apotheken gegen Grippe und COVID-19, aber mittelfristig auch andere Impfungen – im Rahmen des Regelbetriebs – vornehmen dürfen und bittet die ABDA um nachhaltige Unterstützung bei der schnellen Etablierung ­eines niedrigschwelligen Angebots“, so Hartmann. „Zu viel Bürokratismus ist zu vermeiden.“ |

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