Arzneimittel und Therapie

Vareniclin gegen trockenes Auge

FDA hat ein schnell wirkendes Nasenspray zugelassen

dab | Die FDA hat ein Vareniclin-Nasenspray bei trockenem Auge zugelassen – gleich zwei Aspekte dieser Aussage können verwirren: Was hat ein Nasenspray bei Augenbeschwerden zu suchen? Und warum das Raucherentwöhnungsmittel Vareniclin, das zurzeit bei uns eher durch Rückrufe wegen Verunreinigungen von sich reden macht?

Die neue, verschreibungspflichtige Vareniclin-Therapieoption gegen trockenes Auge wird unter dem Namen Tyrvaya™ von Oyster Point Pharma in den Markt gebracht. Das Nasenspray soll zweimal täglich angewendet werden. Dabei wird pro Sprühstoß eine Dosis von 0,03 mg Vareniclin abgegeben. Der Wirkmechanismus ist noch nicht aufgeklärt, aber es wird davon ausgegangen, dass der Wirkstoff als partieller Agonist am nicotinischen Acetylcholin-Rezeptor trigeminale Nervenenden in der Nasenhöhle aktiviert. Dadurch können dann wichtige Drüsen und Zellen zur Bildung des Tränenfilms angeregt werden.

Als Hauptnebenwirkung wurde Niesen berichtet. Daneben traten Husten, Hustenreiz und Irritationen in der Nase auf. Vorgesehen ist die Anwendung laut Hersteller für alle Patienten mit trockenen Augen (ausgenommen aufgrund fehlender Daten sind Kinder, Schwangere und Stillende), denen die Behandlung mit einem Tränenersatzmittel nicht ausreichend hilft. Damit stellt Tyrvaya™ mit einem Wirkeintritt schon nach 14 Tagen eine rasch wirkende Alternative zu Immunmodulatoren (wie Ciclosporin) dar, deren ­Effekt drei bis sechs Monate auf sich warten lassen kann.

Es bleibt spannend, welchen Stellenwert die neue Therapieoption mit der Zeit bekommt und ob sie auch irgendwann auf dem europäischen Markt erhältlich sein wird. |

Literatur

Datenbank der Food and Drug Administration (FDA), www.accessdata.fda.gov/scripts/cder/daf/index.cfm?event=overview.process&ApplNo=213978

Arzneimittelinformation des Herstellers, www.tyrvaya-pro.com/

Harrison L. FDA Approves First Nasal Spray for Dry Eye. Nachricht von Medscape, Oktober 2021, www.medscape.com/viewarticle/961392

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