Apotheke und Markt

Mit dem Mikrobiom gegen Infekte

Neue Kombination vereint vier probiotische Bakterienstämme

rs | Dass probiotische Bakterien das Immunsystem stärken und eine immunologische Wirkung erzielen, ist eine seltene und stammspezifische Eigenschaft. Vier solcher Bakterienstämme sind in einer neue Probio­tika-Kombination gebündelt. Das als Nahrungsergänzungsmittel deklarierte Panabiotics® Immun aB21 führte in einer kontrollierten Studie mit ambulanten COVID-19-­Patienten zu positiven Effekten auf die Genesung.
Foto: Dr. Kade

Die Forschung hat in den letzten Jahren zunehmend die zellulären und molekularen Mechanismen entschlüsselt, über die das Mikrobiom Einfluss auf Immunsystem und Stoffwechsel nimmt – und welche Keime daran beteiligt sind. Daraus leitet sich die Idee ab, geeignete Mikroben im Sinne von Prävention und/oder Therapie einzusetzen. Es ist das Konzept der Probiotika, definiert als lebende Mikroorganismen, die bei Zufuhr in adäquaten Mengen beim Wirt einen gesundheitsfördernden Effekt haben. „Die Fähigkeit eines probiotischen Stammes, das Immunsystem zu stärken und eine immunologische Wirkung zu erzielen, ist eine seltene und vor allem stammspezifische Eigenschaft“, erklärte Prof. Dr. Harald Renz, Philipps-Universität Marburg, bei einer Veranstaltung der Firma Dr. Kade. Daher wurde versucht, Bakterienstämme zu „bündeln“, die jeder für sich nachgewiesenermaßen probiotisch wirken. Eine Neuentwicklung in diesem Sinne stellt Panabiotics® Immun aB21 dar. Es enthält die vier Bakterienstämme Lactiplantibacillus (früher: Lactobacillus) plantarum CECT7484, L. plantarum CECT7485, L. plantarum CECT30292 und Pediococcus acidilactici CECT7483. Ganz neu ist dabei der Stamm L. plantarum CECT30292, weil er ein Protein überexprimiert, das für die Stärkung des Immunsystems von Interesse ist. Die Kombination vereint entzündungshemmende und immunstimulierende Effekte und soll die Barrierefunktion der Darmwand stärken.

Patienten genesen schneller

Solche immunmodulierenden Wirkungen rücken in Zeiten der Coronavirus-Pandemie noch stärker in den Blickpunkt. Die Existenz einer Darm-­Lungen-Achse mit bidirektionalem Austausch zwischen Darm- und Lungengewebe war die Hypothese einer aktuellen klinischen Studie, bei der 300 Patienten mit leichter COVID-19-­Erkrankung im ambulanten Behandlungssetting untersucht wurden. Es handelte sich um eine prospektive, randomisierte, placebokontrollierte und verblindete Studie. Endpunkte waren die Dauer der typischen COVID-19-­Symptome (Fieber, Husten, Kopfschmerzen, Dyspnoe und Myalgie) sowie Laborparameter wie die Bildung von SARS-CoV-2-spezifischem IgM und IgG. Weiterhin wurden die Viruslast und Lungenveränderungen auf Röntgenbildern nach dem Brixia Score bewertet.

Ergebnis: Die tägliche Gabe der Kombination der vier Bakterienstämme (mind. 2 × 109 KbE/Kapsel, in einem Verhältnis der Stämme von 3 : 1 : 1 : 1) für 30 Tage reduzierte die durchschnittliche Symptomdauer der Patienten im Vergleich zu Placebo von 18 auf 13 Tage. Die Verabreichung des Pro­biotikums erhöhte sowohl die Spiegel an SARS-CoV-2-IgM- als auch -IgG-­Antikörpern an den Tagen 15 und 30 signifikant. Außerdem führte die tägliche Einnahme der Bakterien zu einer stärkeren Verringerung der Lungenanomalien. Dies ist die erste prospektive ­Studie, die mit einem Probiotikum bei COVID-19-Patienten abgeschlossen wurde. Das Manuskript wurde bei einem Fachjournal mit Peer-Review zur Veröffentlichung eingereicht und ist auf dem medRxiv Preprint-Server verfügbar.

Quelle

Digitales Fachpressegespräch „Einfluss des Darmmikrobioms auf die Atemwege“, veranstaltet von Dr. Kade, 21.September 2021

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