Prisma

Demokratische Geierperlhühner

Mehrheit bestimmt die Futterstelle

Foto: Marc Stephan – stock.adobe.com

Bei den Geierperlhühnern entscheidet die Mehrheit, wo es lang geht.

us | Bei vielen Tierarten ist es üblich, dass die stärksten und durchsetzungsfähigsten Individuen, die Alpha-Tiere, in ihrer Gruppe das Sagen haben. Sie fordern die besten Futterstellen für sich, bis sie satt sind. Auch bei der Paarung geben die Alpha-Tiere den Ton an und beanspruchen oft mehrere Partner für sich. So auch bei den in Afrika heimischen Geierperlhühnern, die in stabilen Gruppen mit einer genau festgelegten Hierarchie leben. Doch die unterlegenen Gruppenmitglieder haben ein Mittel, um trotzdem zu ihrem Recht zu kommen. Wenn ein Alpha-Huhn eine Futterstelle für sich in Anspruch nimmt, begeben sich die anderen Tiere auf die Suche nach einer neuen Stelle und das Alpha-Tier muss sich dem Willen der Gruppe beugen und folgen. Dieses demokratische Verhalten konnten Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz bei Geierperlhühnern in Kenia beobachten. Dort ernähren sich die Tiere unter anderem von Gräsern und Samen, die über die Savanne verteilt sind und für alle Tiere zugänglich sind, aber auch von Früchten und Insekten, die lokal konzentriert sind und somit von einzelnen Vögeln monopolisiert werden können. Wenn ein Alpha-Huhn also einen Haufen Elefanten-Dung findet, der voller nahrhafter Insekten ist, verscheucht es rangniedere Tiere aus der Umgebung, um sich allein über die reichhaltige Mahlzeit herzumachen. Die Ausgeschlossenen lassen sich dieses Verhalten nur ein paar Minuten bieten. Wenn ihre Zahl eine kritische Grenze überschreitet, setzen sich die Vögel in Bewegung und suchen eine neue Futterquelle. Ihren geizigen Artgenossen bleibt dann nichts anderes übrig, als sich der Mehrheit anzuschließen, um den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren. |

Literatur

Papageorgiou D et al. (2020) Shared decision-making allows subordinates to lead when dominants monopolize resources. Sci Adv 6(48):1–8. https://doi.org/10.1126/sciadv.aba5881

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