Prisma

Auf gute Nachbarschaft

Eichhörnchen leben länger in vertrauter Gesellschaft

Foto: tntk – stock.adobe.com

us | Rote Eichhörnchen leben in Revieren mit einem Radius von rund 130 m. Daran grenzen im Durchschnitt die Reviere von 13 anderen Eichhörnchen, wie ein Team kanadischer, britischer und US-amerikanischer Forscher herausfand. Die Wissenschaftler um die Biologin Dr. Erin Siracusa werteten die Daten von 22 Jahren Eichhörnchen-Beobachtung in Kanada aus. Dabei stellten sie fest, dass Eichhörnchen viel Wert auf eine gute Beziehung zu ihren Nachbarn legen. Sind ihnen die Bewohner der benachbarten Reviere über 500 Tage oder mehr vertraut, haben sie eine Wahrscheinlichkeit von 69% das nächste Jahr zu erleben, während die Wahrscheinlichkeit bei weniger vertrauten Nachbarn (130 Tage) nur bei 52% liegt. Ähnliche Auswirkungen konnten die Forscher auch auf die Reproduktion der Tiere beobachten. Leben in der näheren Umgebung gute Bekannte, ist die Zahl der in die Welt gesetzten Nachkommen für beide Geschlechter deutlich größer als bei weniger bekannten Nachbarn. Das liegt unter anderem daran, dass die Eichhörnchen weniger Zeit für die Verteidigung ihres Reviers aufbringen müssen, wenn sie ihren Nachbarn vertrauen. Für Männchen hat das zur Folge, dass sie weitere Wege auf der Suche nach einer Partnerin zurücklegen müssen. Für Weibchen bedeutet es, dass sie mehr Zeit im Nest verbringen können, um ihren Nachwuchs zu pflegen. Diese Effekte lassen sich besonders bei Tieren älter als vier Jahre beobachten, da sie natürlicherweise ihre Nachbarn länger kennen. Den Eichhörnchen sollte also im Interesse ihres eigenen Überlebens daran gelegen sein, dass auch ihre Nachbarn Erfolg haben. Und so kann bei tiefen Temperaturen beobachtet werden, wie die Einzelgänger sich gemeinsam in ein Nest kuscheln um sich gegenseitig zu wärmen. |

Literatur

Siracusa ER et al. Familiar Neighbors, but Not Relatives, Enhance Fitness in a Territorial Mammal. Curr Biol. 2020 Dec 3:S0960-9822(20)31615-8. doi: 10.1016/j.cub.2020.10.072

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