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Pandemie Spezial
Corona-Ticker
Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze
Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der letzten Woche für Sie zusammengefasst.
Im Winter keine Antigentests draußen durchführen!
Etliche Apotheken, die Antigen-Schnelltests anbieten, führen diese aus Gründen des Infektionsschutzes außerhalb des Gebäudes, z. B. in eigens aufgestellten Zelten durch. Dass dies nicht ganz unkritisch zu sehen ist, davor warnt jetzt das Medizintechnikunternehmen Nal von Minden GmbH aus Moers. Um zuverlässige Testergebnisse erhalten zu können, müssen die Tests auch bei der in der Packungsbeilage beschriebenen Temperatur durchgeführt werden. Diese wird jedoch bei der Durchführung außerhalb geschlossener Räume gerade im Winter häufig unterschritten. So können bereits Temperaturen unter 15 °C zu verlangsamten Fließgeschwindigkeiten führen. Somit benötigt die Probe mehr Zeit, bis sie mit den Antikörpern in den Schnelltest reagiert. Falsche Testergebnisse können die Folge sein. Grundsätzlich sollte daher jede Apotheke sich die Zeit nehmen, die Packungsbeilage genau zu studieren und die Vorgaben zu beachten [Corona-Schnelltest im Winter nicht draußen durchführen, Pressemitteilung Nal von Minden GmbH, 19. Januar 2021].
Update zur Stabilität
Biontech verkündete vor wenigen Tagen, dass aufgrund fortlaufender Untersuchungen nun neue Stabilitätsdaten für den Impfstoff Comirnaty® verfügbar sind. Anders als bisher angegeben kann der verdünnte Impfstoff nun über maximal sechs Stunden bei Temperaturen zwischen 2 und 30 °C sowohl in der Durchstechflasche als auch in einer Spritze aufgezogen transportiert werden [Update zu Stabilitätsdaten und Prüfung Thermoversandbehälter, Mitteilung von Biontech, 22. Januar 2021].
CRP als Marker für schwere Verläufe
Ein typisches Kennzeichen von SARS-CoV-2-Infektionen stellen systemische Entzündungsreaktionen dar. Forscher aus New York haben untersucht, ob erhöhte Spiegel von C-reaktivem Protein (CRP), das von der Leber als Reaktion auf Interleukin-6 gebildet wird, möglicherweise mit schweren COVID-19-Verläufen korrelieren. Bereits von anderen bakteriellen und viralen Erkrankungen ist solch eine Assoziation bekannt. Insgesamt wurden die Daten von 2601 COVID-19-Patienten ausgewertet, bei denen bei Krankenhausaufnahme der CRP-Wert gemessen worden war (Median: 108 mg/l). Bei den Patienten, deren CRP-Wert über dem Median lag, traten mehr venöse Thromboembolien (8,3% vs. 3,4%, adjustierte Odds Ratio [aOR]: 2,33) sowie mehr akute Nierenschäden (43% vs. 28,4%; aOR: 2,11) auf als bei den Patienten, bei denen der anfängliche CRP-Wert unter dem Median lag. Zudem mussten sie häufiger auf die Intensivstation überwiesen und beatmet werden (47,6% vs. 25,9%, aOR: 2,83) und verstarben öfter (32,2% vs. 17,8%, aOR: 2,59). Insgesamt konnte eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen gemessenem CRP-Wert und den klinischen Ereignissen festgestellt werden. Da der CRP-Wert einfach und günstig zu bestimmen ist, schlussfolgern die Autoren, dass er in der Klinik genutzt werden kann, um die Therapiesteuerung von COVID-19-Patienten zu optimieren [Smilowitz NR et al. European Heart Journal 2021, doi: 10.1093/eurheartj/ehaa1103].
Nur selten schwere allergische Reaktionen
Die US-Centers of Disease Control and Prevention (CDC) und die Food and Drug Administration (FDA) können beruhigende Nachrichten verkünden: Nach Auswertung der Spontanmeldungen hat sich gezeigt, dass schwere anaphylaktische Reaktionen nach der ersten Impfung mit Comirnaty® nur sehr selten auftreten. In den ersten zehn Tagen wurden insgesamt knapp 1,9 Millionen Amerikaner mit der mRNA-Vakzine immunisiert. Insgesamt traten 21 anaphylaktische Reaktionen auf, das entspricht 11,1 Fällen pro einer Million Impfungen. 81% der Betroffenen hatten dabei Allergien in der Vorgeschichte. Trotz alledem wird den Impfzentren empfohlen, auf mögliche allergische Reaktionen vorbereitet zu sein und geimpfte Personen mindestens 15 Minuten, bei allergischen Reaktionen in der Vorgeschichte besser 30 Minuten zu beobachten [Shimabukuro T. JAMA Network 2021. doi:10.1001/jama.2021.0600].
Testen auch mittels Speichelprobe?
Voraussetzung für aussagekräftige Ergebnisse von Nasen-Rachen-Abstrichen ist gut geschultes Fachpersonal, das aber für eine schnelle Bearbeitung der Tests oft nur unzureichend vorhanden ist. Eine Alternative könnten Speichelproben sein, die von Personen mit vermuteter SARS-CoV-2-Infektion selbst abgegeben werden. Eine Metaanalyse hat die Sensitivität und Spezifität solcher Speichelprobentests mit der von Nasen-Rachen-Abstrichen verglichen. Insgesamt sind die Daten von knapp 6000 Probanden aus acht Studien mit Peer-Review und acht Studien von Preprint-Servern in den systematischen Review mit eingeflossen. In der primären Analyse hatte der Speicheltest eine ähnlich hohe gepoolte Sensitivität (83,2% vs. 84,8% Nasen-Rachen-Abstrich) sowie eine ähnlich hohe Spezifität (99,2% vs. 98,9% Nasen-Rachen-Abstrich). Die diagnostische Genauigkeit der beiden Testverfahren scheint somit vor allem im ambulanten Bereich ähnlich zu sein. Limitierend stellen jedoch die Autoren fest, dass zwischen den einzelnen Studien eine hohe Variabilität bezüglich Auswahl der Patienten, des Studiendesigns und des Krankheitsstadiums der Patienten geherrscht hat. Eine definitive Schlussfolgerung lässt sich somit aus den Erkenntnissen nicht gewinnen [Butler-Laporte G et al. JAMA Internal Medicine 2021, doi:10.1001/jamainternmed.2020.8876].
Welche Präventionsmaßnahmen sind sinnvoll?
Seit einem Jahr beschäftigt uns SARS-CoV-2 – und noch immer ist die Evidenzlage zu effektiven Präventionsmaßnahmen schlecht. Es gibt nur wenige kontrollierte Interventionsstudien, die vielen Beobachtungsstudien seien leider nicht sehr aussagekräftig, so Prof. Dr. Petra Gastmeier im Rahmen des pharmacon@home. Klar sei nur: Gar nichts tun geht auch nicht. Als sinnvoll schätzt sie bei kurzem Kontakt (< 15 Minuten) das Abstandhalten ein, da Tröpfchen, mit denen Viren übertragen werden können, maximal 1,5 Meter weit fliegen. Bei längerem Aufenthalt in einem Raum, in dem sich ein Virusträger befindet, reiche das nicht, denn Aerosole breiten sich im ganzen Raum aus. Als sicher gilt, dass FFP2-Masken und medizinische Masken besser schützen als selbstgenähte Stoffmasken, auch wenn direkte Vergleiche fehlen.
Da bereits eine sehr große Infektiosität vor dem Auftreten von Symptomen besteht, soll durch orale Antiseptika die Freisetzung von Viren aus dem Mund-Rachen-Raum verhindert werden. In-vitro-Studien belegen eine vorübergehende Reduktion der Viruslast im Rachen nach dem Gurgeln – zumindest für einige antiseptische Substanzen wie Chlorhexidin, Octenidin, Povidon-Iod oder Ethanol. Zurzeit sei es nicht möglich, klare Aussagen zu treffen, womit in welcher Konzentration und Frequenz gegurgelt oder gespült werden sollte. Nicht nur, dass es individuelle Unterschiede gibt, wie Menschen gurgeln. Es gibt bisher keine Evidenz für die Effektivität der Maßnahmen aus klinischen Studien, und es gibt auch keine Daten zu möglichen Nebenwirkungen bei langfristiger Anwendung [Prof. Dr. Petra Gastmeier, Direktorin des Institutes für Hygiene und Umweltmedizin der Charité Berlin, beim pharmacon@home, 19. Februar 2021]. |
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